London. Die VfL-Linksverteidigerin, die Sonntag 27 wurde, freut sich aber auf das ausverkaufte Londoner Stadion und ist vor der Final-Chance voll fokussiert.

Geduldig saß Felicitas Rauch am Sonntagnachmittag auf einem der Journalisten-Plätze im Pressekonferenzraum des FC Arsenal, hörte, was ihr Trainer zu sagen hatte, bevor die Linksverteidigerin selbst aufs Podium trat, einen ersten fokussierten Auftritt hinlegte und sich auf das Halbfinal-Rückspiel in der Champions League im Londoner Norden am Montagabend (18.45 Uhr deutscher Zeit/live bei Dazn) freute. Und Rauch ließ keinen Zweifel am großen Ziel der Fußballerinnen des VfL Wolfsburg: dem Einzug ins Endspiel von Eindhoven (3. Juni, 16 Uhr) gegen den bereits qualifizierten spanischen Topklub FC Barcelona.

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Rauch hatte Geburtstag am Sonntag, wurde 27 Jahre alt, und auch bei der Pressekonferenz bedankte sie sich höflich für die zahlreichen Glückwünsche. Aber sie sagte auch: „Es gibt nichts Schöneres für eine Sportlerin, ein Halbfinale spielen zu dürfen und ins Endspiel einziehen zu können. Da ist mein Geburtstag sehr zweitrangig.“

Stroot über Rauch: Ich bin froh, sie zu haben

Rauch ist keine, die sich in den Vordergrund drängt, aber Teamplayerin durch und durch. Sie läuft beim VfL immer etwas unter dem Radar, auf dem vor allem die Offensivspielerinnen immer wieder auftauchen und im Fokus stehen. Gleichwohl spielt die Nationalspielerin unaufgeregt auf konstant hohem Niveau, gehört zu den unangefochtenen Stammspielerinnen, die mit ihren Ecken – in der Champions League trat sie in dieser Spielzeit mit 31 die zweitmeisten hinter Barcas Leon (60) -, Freistößen und Flanken auch vorne immer wieder für Gefahr sorgen kann. Mit Keeperin Merle Frohms und den Innenverteidigerinnen Kathrin Hendrich und Dominique Janssen gibt es beim VfL in diesem Wettbewerb nur drei Spielerinnen mit mehr Einsatzminuten.

Tommy Stroot sagte über seine Linksverteidigerin: „Hin und wieder diskutieren wir, dass sie viel zu viel auf dem Platz stehen muss in gewissen Phasen. Auf der anderen Seite ist es so, dass sie es so leisten kann, da gibt es wenige Spielerinnen, die wie sie so konstant spielen.“ Diese Konstanz auf Topniveau sei für den Wolfsburger Coach der große Schritt der nun 27-Jährigen gewesen. „Wir schaffen es immer wieder, ihre Stärken einzubringen. Von daher bin ich sehr, sehr froh, dass ich sie habe.“

Rauch über volles Haus in London: Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen

Rauch selbst brennt für das Königsklassen-Endspiel. Und als dessen Teilnehmerin will sie London am Dienstag dann auch wieder verlassen. „Für diese Möglichkeit, ins Finale einzuziehen, werden wir alles, alles, was wir haben, geben – das ist mit das Größte“, sagt sie unmissverständlich.

Die Kulisse im seit Sonntag mit 60.000 Fans ausverkauften Arsenal-Stadion ist das beherrschende Thema in London. Sie soll das Team von Trainer Jonas Eidevall, das sich im Hinspiel nach 0:2-Rückstand gegen dominante Wolfsburgerinnen noch ein 2:2 erkämpfte, zum Sieg über den VfL tragen. Die Wolfsburgerinnen darf die Kulisse nicht lähmen. Rauch, die reichlich Erfahrung hat in solchen Spielen, sagt: „Man lernt, daraus Energie zu schöpfen, die sich aus dem Stadion in den Körper überträgt. Ich kann an nichts Schöneres denken, als vor so vielen Menschen Fußball zu spielen.“

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Vor gut einem Jahr im Viertelfinal-Hinspiel kickte der VfL bereits im großen Arsenal-Stadion, „da waren rund 6000 Zuschauer da“, erinnert sich Rauch. „Es ist eine enorme Steigerung.“ Aber, so die 27-Jährige weiter: „Mir ist egal, ob 40.000, 50.000 oder 60.000 kommen. Das Wichtigste ist, dass wir unser Spiel durchziehen und dieses Spiel gewinnen.“ Worauf es im Norden Londons ankommen wird? „Auf Energie, Überzeugung und Mut“, sagt sie. Rauch scheint bereit. So einen 27. Geburtstag, den kann man schließlich auch noch nachfeiern.