London. Am Montag gastiert der VfL vor vollem Haus im Halbfinal-Rückspiel der Champions League in London beim FC Arsenal – die VfL-Kapitänin ist zurück.

Sie kamen knapp eine Viertelstunde zu spät an, am Stadion des FC Arsenal. Der legendäre Londoner Verkehr hat selbst am Sonntag dafür gesorgt, dass die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg etwas länger gebraucht haben, um vom Flughafen Biggin Hill im Süden in den Norden der britischen Hauptstadt zu kommen. Dafür hatte Trainer Tommy Stroot eine sehr gute Nachricht im Gepäck: Die Wolfsburgerinnen können im Halbfinal-Rückspiel der Champions League am Montagabend (18.45 Uhr deutscher Zeit/Dazn) auf Anführerin Alexandra Popp zurückgreifen. Die 32-Jährige hatte in den vergangenen drei Wochen mit Achillessehnenproblemen aussetzen müssen. Jetzt soll sie helfen, nach dem 2:2 im Hinspiel den Einzug ins Endspiel gegen den FC Barcelona, der sich gegen den FC Chelsea durchgesetzt hatte, klarzumachen.

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Seit der Europameisterschaft surft die Nationalmannschafts-Kapitänin auf einer persönlichen Erfolgswelle. Sie führte die deutsche Mannschaft mit sechs Treffern ins Finale, das sie verletzungsbedingt verpasst hatte. Nicht wenige dachten damals: Mit Popp hätte es gegen Gastgeber und Europameister England gereicht. Beim VfL ist ihr Stellenwert kaum kleiner. Sie schoss in der Bundesliga 14 Tore in 17 Spielen, in der Champions League brachte sie ihre Mannschaft mit ihrem Treffer im Viertelfinal-Rückspiel gegen Paris St. Germain auf Halbfinal-Kurs.

Freut sich, dass Kapitänin Alexandra Popp zurück ist: VfL-Trainer Tommy Stroot während der Pressekonferenz in London im Vorfeld des Halbfinal-Rückspiels beim FC Arsenal. 
Freut sich, dass Kapitänin Alexandra Popp zurück ist: VfL-Trainer Tommy Stroot während der Pressekonferenz in London im Vorfeld des Halbfinal-Rückspiels beim FC Arsenal.  © Hotop | Daniel Hotop

Arsenal meldet ausverkauft fürs Rückspiel

„Sie ist ein absolut wichtiger Faktor, eine unserer Anführerinnen“, betonte der Wolfsburg-Coach während seine Mannschaft einen kurzen Spaziergang auf dem Rasen machte, Stadion-Atmosphäre aufsaugte. Am Montag werden 60.000 Fans erwartet, ein Rekord für ein Königsklassen-Spiel auf der Insel, auch bei den Arsenal Ladies waren es nie mehr Zuschauer. Für den VfL geht es darum, sich davon nicht einschüchtern zu lassen. Und genau in solchen Momenten kann Popp mit ihrer wahnsinnig großen Erfahrung helfen. Dass sie dabei sein kann, „davon werden wir absolut profitieren“, ist Stroot sich sicher.

Der VfL-Trainer gab Popp sogar so etwas wie eine Einsatzgarantie für das Rückspiel: „Grundsätzlich spricht nichts dagegen, sie von Beginn an zu bringen. Es macht sogar wesentlich mehr Sinn als sie später zu bringen und zu merken, dass es nicht geht.“ Aber, so Stroot weiter: „Wir haben absolute Überzeugung, dass es geht, sonst würden wir sie vielleicht auch noch schützen.“ So waren die Wolfsburgerinnen vor Paris mit Lena Oberdorf verfahren, deren Einsatz im Hinspiel somit zur kurzfristigen Überraschung wurde.

Geburtstagskind Rauch: Popp geht vorneweg – aber sie ist als Anführerin nicht allein

Es kann helfen, wenn Arsenal sich vor vollem Haus ein bisschen mehr auf Popp konzentriert – denn in der Regel gibt das den anderen Offensivspielerinnen mehr Raum zu glänzen. Auch Felicitas Rauch, die am Sonntag 27 Jahre alt wurde, stellte den Stellenwert Popps heraus, sagte: „Poppi geht vorweg. Es ist umso schöner, dass sie wieder da ist und sie uns weiterhelfen kann.“ Aber, so die Linksverteidigerin, deren schönstes Geburtstagsgeschenk wohl nachträglich der Endspieleinzug wäre, weiter: „Wir haben wahnsinnig viele Leaderinnen in unseren Reihen. Poppi muss nicht die ganze Verantwortung allein tragen. Wir haben so viele Mädels, und da würde ich mich auch dazuzählen, die Verantwortung mit übernehmen wollen.“

Es wird darum gehen, sich nicht wegzuducken vor der großen Kulisse, sondern aus den Hinspiel-Fehlern zu lernen. Da hatte der VfL nach tollen Start und einer 2:0-Führung diese noch verspielt – und sich eine bessere Ausgangslage für den Montag verbaut. Doch das ist abgehakt, so Stroot. „Solche Spiele gehören dazu, es ist Halbzeit in diesem Halbfinale. Wir versuchen, unsere Waffen so gut es geht einzusetzen. Wir wissen, dass wir Möglichkeiten haben und auch Potenziale aus dem Hinspiel.“ Der Coach sagt deutlich: „Wir wollen als Sieger vom Platz gehen.“

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