Faro. Kurz vor der Abreise aus dem Winter-Trainingslager besiegt der Fußball-Bundesligist den Zweitligist verdient, wenn auch zu knapp.

Es war ein runder Abschluss für den VfL Wolfsburg: Kurz vor der Abreise aus dem Wintertrainingslager in Almancil gewann der Fußball-Bundesligist sein einziges Testspiel gegen Zweitligist FC Schalke 04 verdient, aber zu knapp mit 3:2 (2:1). Vieles von dem, was Coach Niko Kovac in den vergangenen Tagen an der portugiesischen Algarveküste einstudieren ließ, klappte schon gut. Mit der Vierer-Abwehrkette ließ die Mannschaft nur wenig zu, und der VfL war einmal nicht auf Torjäger Jonas Wind (neun Tore) angewiesen. Die Außenspieler Jakub „Kuba“ Kaminski und Vaclav Cerny sowie Youngster Dzenan Pejcinovic trafen und sorgten auch für eine gelungene Generalprobe vor dem Re-Start beim FSV Mainz 05 (Samstag, 13. Januar.

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Im Vergleich zur 1:2-Niederlage im letzten Bundesliga-Spiel gegen Bayern München tauschte Kovac auf drei Positionen. Ridle Baku (krank) war komplett Zuhause geblieben, Cedric Zesiger und Mattias Svanberg saßen zunächst auf der Bank. Sebastiaan Bornauw vertrat wie schon gegen München den Rotgesperrten Maxence Lacroix, der auch zum Re-Start im neuen Jahr bei Mainz 05 noch fehlen wird.

Kovac kehrt zur Vierer-Abwehrkette zurück

Weil Kovac in der Defensive zur Viererkette zurückkehren wird, war der VfL auch taktisch anders sortiert. Nicht nur hinten, vorne sind nun wieder die schnellen Flügelspieler gefragt. Und die Außen Cerny und Kaminski, der bei elf Liga-Einsätzen (keine Torbeteiligung) fast immer Joker war, wussten ihre Chance zu nutzen.

Es dauerte eine halbe Stunde, bis die Partie an Fahrt aufnahm. Von Anfang an waren die Wolfsburger gegen den Bundesliga-Absteiger spielbestimmend, doch noch fehlte der Zug zum Tor. Das änderte sich ab Minute 31: Cernys für Jonas Wind bestimmte Flanke rutschte dem VfL-Topstürmer durch, aber Kaminski schob den Ball unbedrängt am zweiten Pfosten ins Tor.

Auch Vaclav Cerny (am Ball) kam im Wolfsburger Test gegen den FC Schalke auf zwei Torbeteiligungen.
Auch Vaclav Cerny (am Ball) kam im Wolfsburger Test gegen den FC Schalke auf zwei Torbeteiligungen. © imago | RHR-FOTO

Diese erste Führung währte nicht lange, weil Simon Terodde nach einer Flanke des Ex-Wolfsburgers Paul Seguin Joakim Maehle und Bornauw entwischte und Koen Casteels tunnelte – 1:1 (31.).

An der VfL-Dominanz änderte sich wenig und auch nicht am guten Zusammenspiel der beiden Außenbahn-Turbos. Cerny schickte Kaminski, der viel Platz hatte, aber an S04-Torwart Ralf Fährmann nicht vorbeikam. Lovro Majers Nachschuss landete zwar in den Maschen, der Ball war ihm zuvor allerdings an die Hand gesprungen. Cerny spielte aber noch vor der Pause Doppelpass mit Kaminski, setzte den Ball trocken zur erneuten Führung ins kurze obere Eck. „Es freut mich für Kuba und Vaclav, aber auch Kevin und Tiago haben es ordentlich gemacht“, lobte Kovac.

VfL-Joker Dzenan Pejcinovic trifft kurz nach seiner Einwechslung

Nach den guten Eindrücken der ersten 45 Minuten war für Kaminski und Cerny dann schon Feierabend, Kovac brachte für die zweite Hälfte Kevin Paredes und Tiago Tomas auf Außen. An der Dominanz des Bundesligisten änderte sich auch nach der Pause nichts. Angesichts zahlreicher Wechsel auf beiden Seiten ging der Spielfluss etwas verloren. So dauerte es, bis Wolfsburg es schaffte, nachzulegen.

Kapitän Maximilian Arnold mit einem Nachschuss nach einer Ecke, Maehle und Tiago Tomas, ebenfalls nach einem Eckball, scheiterten. Youngster Pejcinovic sorgte nach einer Svanberg-Flanke kurz nach seiner Einwechslung mit einem Nachschuss für das dritte Tor. Für den Endstand sorgte dann Schalkes Timo Baumgartl mit einem abgefälschten Schuss nach einer Ecke. Es war ein Wermutstropfen, dass der VfL trotz großer Überlegenheit nicht deutlicher gewinnen konnte.

Wolfsburg-Trainer Niko Kovac: Die komplette Woche war richtig gut

Kovac meinte aber: „Ich finde, wir haben vieles von dem gesehen, was wir ab dem 28., 29. Dezember angestoßen haben. Das freut einen Trainer natürlich. Und wenn es viele Chancen gibt und daraus schöne Tore erzielt werden, freut es einen umso mehr. Man sieht, dass die Jungs Freude am Spiel hatten. Und auch die komplette Woche war richtig gut.“ Der VfL-Trainer richtete den Blick aber sogleich nach vorne: „Das Vertrauen der Spieler ist da, es war für mich schön anzusehen. Aber jetzt ist Bundesliga, ich hoffe, dass wir das mitnehmen können für das Mainz-Spiel, denn dort zu spielen ist nicht immer ganz einfach.“

Spiel kompakt:

FC Schalke 04: Fährmann (46. Heekeren) - Brunner (46. Matriciani), Kalas (64. Kaparos), Kaminski (64. Baumgartl), Ouwejan (64. Murkin) - Idrizi (64. Drexler), Seguin (64. Schallenberg), Karaman (64. Castelle), Mohr (64. van der Sloot) - Terodde (64. Becker), Topp (46. Kozuki).

VfL Wolfsburg: Casteels - Maehle (75. Fischer), Bornauw (67. Lacroix), Jenz (67. Zesiger), Rogerio (46. Cozza) - Vranckx (60. Svanberg), Arnold (85. Amoako) - Cerny (46. Paredes), Majer (67. Gerhardt), Kaminski (46. Tomas) - Wind (76. Pejcinovic).

Tore: 0:1 Kaminski (31.), 1:1 Terodde (33.), 1:2 Cerny (43.), 1:3 Pejcinovic (80.), 2:3 Baumgartl (90.).

Gelb: Seguin / -.

Schiedsrichter: Fa Sanha (Portugal).

Zuschauer: 250 im Estadio Algarve.