Almancil. Der Angreifer des VfL Wolfsburg, der in Portugal auch schon wieder am Ball ist, fasst vorsichtig einen Comeback-Termin ins Visier.

Lukas Nmecha ist zurück auf dem grünen Rasen. Im Trainingslager des VfL Wolfsburg im portugiesischen Almancil dreht der Nationalstürmer nicht nur oft mit einem Grinsen seine Runden um den Platz, sondern macht mit Rehatrainer Michele Putaro auch schon wieder erste Übungen mit dem Ball. „Vieles hat sich schon verbessert, Start-Stop-Bewegungen sind beispielsweise schon viel besser geworden. Aber es gibt auf jeden Fall noch einen Weg zu machen“, sagt er. Und doch: Ein Ende ist in Sicht. Wenn auch noch zögerlich, visiert der 25-Jährige Ende Februar als möglichen Comeback-Termin an.

Auf den grünen Rasen zurückzukehren - es war ein nicht unerheblicher Schritt für den Angreifer. Passiert ist das bereits vor der kurzen Weihnachtspause, von der Öffentlichkeit noch unbemerkt. In Almancil hat er nun schon häufiger einen Ball am Fuß, auch wenn er weiter alleine arbeitet. Und doch gibt es noch einige Stufen auf der Comeback-Leiter zu erklimmen. „Ich bin noch nicht so dynamisch in den Bewegungen, Sprungbewegungen, beim Schuss“, zählt er auf.

Nach nächster Verletzung: Lukas Nmecha bleibt vorsichtig

Nmecha ist vorsichtig. Seit November 2022 hat er immer wieder mit schwierigen Verletzungen zu kämpfen. Er verletzte sich im Spiel gegen Borussia Dortmund an der Patellasehne und verpasste die WM in Katar. Bereits vor einem Jahr kämpfte er sich im Portugal-Trainingslager zurück und spielte Anfang Februar wieder - ehe die nächste Knieverletzung das Saisonende bedeutete. Nächster Anlauf im Sommer, doch im ersten Pflichtspiel, im DFB-Pokal bei Maccabi Berlin, war schon wieder Schluss. Das Arbeitszeugnis zeichnet für Nmecha seit diesem Heimspiel gegen den BVB gerade einmal fünf Einsätze, keiner davon dauerte 45 Minuten.

Damit begann alles: Lukas Nmecha verletzte sich im November 2022 im Heimspiel gegen Dortmund am rechten Knie.
Damit begann alles: Lukas Nmecha verletzte sich im November 2022 im Heimspiel gegen Dortmund am rechten Knie. © regios24 | Darius Simka

Doch dieses Mal, so sagt Nmecha selbst, fühlt es sich anders an. Dieses Mal war eine Operation unumgänglich, damit dieser Verletzungskreislauf endlich mal ein Ende nimmt. „Es ist eine andere Situation, weil ich operiert wurde. Der Operateur hat gesagt, ich brauche diese OP. Hätte ich sie nicht gemacht, wäre es immer wieder passiert. Aber jetzt sollte es nicht mehr passieren“, so der siebenmalige Nationalspieler. Im Oktober hatte er schon mal ein Update gegeben, damals noch nicht so konkret auf ein mögliches Comeback geantwortet.

Lukas Nmecha: Noch kein Kontakt zum Bundestrainer

Emotional seien die vergangenen Monate natürlich kompliziert gewesen. Nmecha: „Es ist bei den Rückschlägen immer schwierig. Wenn ich nach hinten gucke, würde ich sagen, dass es sehr schwierig war. Aber in dem Moment passt man sich an.“ Ende Februar hat er im Blick, aber auch hierfür gilt: „Ich habe zu viel Respekt vor der Verletzung, um es genau zu sagen. Ich hoffe, Ende Februar. Es könnte später sein, es könnte früher sein.“

Bundestrainer Hansi Flick verhalf Lukas Nmecha zu dessen Nationalmannschafts-Debüt. Nachfolger Julian Nagelsmann hat bisher noch nicht beim verletzten Wolfsburg-Stürmer angerufen.
Bundestrainer Hansi Flick verhalf Lukas Nmecha zu dessen Nationalmannschafts-Debüt. Nachfolger Julian Nagelsmann hat bisher noch nicht beim verletzten Wolfsburg-Stürmer angerufen. © imago images/regios24 | Darius Simka

Ähnlich geht er das Thema Nationalmannschaft an. Zu Bundestrainer Julian Nagelsmann, der im September den Job von Hansi Flick übernommen hatte, gab‘s bisher keinen Kontakt. Natürlich schwirrt die Heim-EM im Sommer noch irgendwie in Nmechas Kopf herum. Dazu wird aber wohl alles zusammenpassen müssen. Flick war großer Nmecha-Fan, hatte dem Wolfsburg-Stürmer im November 2021 auch zum Debüt verholfen. Ob Nagelsmann da ähnlich tickt, muss sich erst noch zeigen. „Ein bisschen habe ich die EM im Hinterkopf, aber ich möchte erst einmal das Verletzungsbuch zumachen“, sagt der 25-Jährige.

Nmecha lobt Jonas Wind: „Er trägt die Mannschaft in vielen Situationen“

Und dann müsste er erst einmal beim VfL wieder an die starken Leistungen vor seiner Verletzungsodyssee anknüpfen. Dort hat Jonas Wind mit neun Treffern und vier Vorlagen sich gerade nachhaltig als Sturmspitze empfehlen können. Dass es auch mit den beiden gehen kann, zeigte allerdings der kurze Auftritt gegen den Viertligisten in der ersten Pokalrunde. Es wäre gut, wenn sich die Last des Toreschießens auf weitere Schultern verteilt. „Jonas ist einer, der wirklich gut performt im Moment, er findet in der Box immer den Raum und schließt sehr gut ab, er trägt die Mannschaft in vielen Situationen“, findet Nmecha, der mit Blick auf ein Zusammenspiel meint: „Ich könnte es mir gut vorstellen. Ich freue mich in erster Linie aber darauf, erst einmal wieder auf den Platz zu stehen.“

Und so schiebt er jegliche Hoffnungsträger-Nmecha-Gedanken auch weit zur Seite. „Wir haben sehr viele Spieler, die die Fähigkeiten haben, das hinzukriegen. Es war keine sehr gute erste Saisonphase. Wir haben oft gezeigt, was wir machen können, haben aber auch oft unterperformt, aber wir sind sehr optimistisch.“ Das gilt auch für den VfL-Stürmer selbst, für den trotz aller Vorsicht hoffentlich ein Licht am Ende des Verletzungstunnels zu sehen ist.