Braunschweig. Das Hinspiel geriet zur Farce mit schwerwiegenden Folgen, Härtel musste gehen: Damals trennten die Klubs Welten, heute sind es acht Punkte.
An jenem Freitagabend in Elversberg wurde die Saison von Eintracht Braunschweig in zwei Hälften geteilt. Es war Ende Oktober, als die Mannschaft Jens Härtels im Saarland implodierte. Ohne sich zu wehren, wurde sie vom Aufsteiger in ihre Einzelteile zerlegt. Widerstandslos, emotionslos, kraftlos. Es war die letzte Partie Härtels als Trainer der Blau-Gelben.
Im TV-Interview nach dem 0:3, das sich eher wie ein 0:8 angefühlt hatte, kapitulierte Härtel. „Wenn es einer besser machen kann, soll er es machen“, sagte er. Die klare Botschaft: Seine Mittel, um diese Mannschaft voranzubringen, waren erschöpft. Kein Wunder, dass noch am Sonntagabend die Trennung vollzogen wurde. Der damalige Geschäftsführer Peter Vollmann teilte Härtel und dessen Assistent Ronny Thielemann die Freistellung mit, am Montag wurde sie offiziell.
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Härtel war nie recht mit der Eintracht warmgeworden. Allerdings lag das offenbar ganz bestimmt nicht an seinem Arbeitsaufwand. Von frühmorgens bis spätabends soll er sich Gedanken gemacht sowie Analysen der Fehler betrieben und sich dabei immer mehr in einen Negativstrudel manövriert haben. Aus dem Klub war zu hören, dass Härtel fast alles mit sich selbst ausgemacht und wenig kommuniziert haben soll. Weder mit dem Staff noch mit den Spielern.
Zumal es auch eine Sprachbarriere gegeben haben soll. Härtels Englischkenntnisse sollen gering gewesen sein, was die menschliche wie fußballerische Integration ausländischer Spieler erschwerte. Es ist kein Wunder, dass Spieler wie Thorir Helgason und Rayan Philippe erst aufblühten, als Härtel weg war. Robert Ivanov und Hasan Kurucay wurden auch erst später im Saisonverlauf stärker.
Nach dem 0:3 in Elversberg übernahm für den Übergang Marc Pfitzner die völlig verunsicherte Mannschaft, um gegen Düsseldorf (1:4) und Hannover (0:2) chancenlos zu verlieren. Danach musste auch Vollmann gehen. Und es kam endlich einer wie von Härtel herbeigerufen, „der es besser machen kann“.
Daniel Scherning startete mit einem hochemotionalen 3:2-Sieg gegen Osnabrück und machte die Eintracht zu einem ernstzunehmenden Teilnehmer im Rennen um den Zweitliga-Klassenerhalt. Seit dem Elversberg-Hinspiel ist einiges passiert. Wenn Eintracht am Samstag gegen Elversberg gewinnt, ist der Aufsteiger wieder drin im Kampf um den Klassenerhalt. Im November hatten beide Klubs noch Welten getrennt. Jetzt sind es noch acht Punkte.
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