Braunschweig. Ermin Bicakcic und Robert Ivanov stehen bei je vier Gelben Karten. In einer heißen Saisonphase interessiert Daniel Scherning das nicht.
Es ist eigentlich wie immer. Bei Eintracht Braunschweig deutet sich ein Saisonfinale zum Haareraufen und Fingernägelkauen an. Die Tabellensituation im Keller der 2. Fußball-Bundesliga ist eng. Da braucht es bei den Blau-Gelben die gebündelten Kräfte aller Leistungsträger. Es sieht aber alles danach aus, als wird Trainer Daniel Scherning auf zwei davon noch einmal verzichten müssen – womöglich sogar gleichzeitig.
Denn sowohl Robert Ivanov als auch Ermin Bicakcic haben bereits viermal die Gelbe Karten gesehen. Und die Regel kennt jeder, der sich mit Fußball beschäftigt: Bei der fünften Verwarnung müssen sie ein Spiel zuschauen. Für die Eintracht ist das auf verschiedenen Ebenen ein kritisches Szenario.
Ermin Bicakcic und Robert Ivanov – der Kern der Eintracht-Abwehr
Ivanov und Bicakcic bilden den Kern jener Dreierkette, die den Braunschweigern in den vergangenen Monaten wieder zu größerer Stabilität verholfen hat. 13 Gegentore gab‘s in den vergangenen zwölf Spielen. In den zwölf Partien davor waren es 24. „Eisen-Ermin“ dirigiert aus dem Zentrum heraus und wirft sich kompromisslos in jeden Zweikampf. Über seinen Wert als Führungsspieler ist zudem bereits alles gesagt und geschrieben worden. Sein Kollege agiert finnisch kühl. Der Nationalspieler scheint sich in der Verteidigung kaum aus der Ruhe bringen zu lassen, hat schon mehrfach in höchster Not geklärt und bringt auch im Umschaltspiel seine Qualitäten ein.
Am Freitag (18.30 Uhr) steht ein Spiel an, bei dem es zur Sache gehen wird, wenn mit Hansa Rostock ein direkter Konkurrent im Eintracht-Stadion antritt. Zurückhaltung ist da nicht drin. „Es heißt immer: Vollgas. Es heißt immer: nicht zurückziehen. Gerade in so einem Spiel“, sagt Scherning. Nicht ausgeschlossen, dass der eine oder andere in solch einem Duell eine Verwarnung schlucken muss. Bitter wäre, wenn sowohl Ivanov als auch Bicakcic dieses Schicksal ereilt.
Das wären Eintracht Braunschweigs Alternativen
Dann müsste Scherning beim SC Paderborn eine Woche später sein Verteidigungsnetz gehörig umbauen. Immerhin: Hasan Kurucay wird seine Rotsperre dann abgesessen haben. Und mit Saulo Decarli steht eine weitere Alternative zur Verfügung, die ihr Können in Braunschweig schon so oft bewiesen hat.
Die Frage wäre, wie Scherning in diesem Worst-Case-Szenario taktisch reagieren würde. Bliebe er bei der Dreierkette, wäre wohl Sebastian Griesbeck die erste Wahl für die vakante Stelle im Deckungszentrum. Auch Jannis Nikolaou, Niko Kijewski und Danilo Wiebe wären Optionen – allerdings mit Außenseiterchancen. Ebenfalls denkbar wäre in diesem Fall, dass Scherning umstellt.
Daniel Schernings Möglichkeiten
Kurucay und Decarli könnten in der Innenverteidigung antreten – in einer Viererkette. Marvin Rittmüller würde auch in diesem Fall auf der rechten Seite gesetzt sein. Links stünden Anderson Lucoqui und Anton Donkor zur Verfügung. Wobei Lucoqui in einem Viererketten-Szenario womöglich die Nase vorn hätte.
Das aber ist Konjunktiv. Nun interessiert den Trainer „das Thema Gelbe Karten null Komma null“, wie er sagt. Was zählt, sind die Punkte. Denn es deutet sich mal wieder an, was Eintracht-Fans gewohnt sind: ein dramatisches Saisonfinale.
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