Osterode. Botsuana ist sauer auf die Grünen und droht, Elefanten nach Deutschland zu schicken. Im Harz könnten wir die gut gebrauchen, findet Kevin Kulke.

Es liest sich wie ein Aprilscherz, als Anfang der Woche die Meldung die Runde macht: Botsuana droht damit, Deutschland 20.000 Elefanten zu schicken. Warum? Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte sich für ein Verbot der Einfuhr von Jagdtrophäen ausgesprochen. Die Reaktion darauf aus dem südlichen Afrika wirkte überraschend, denn der Regierungschef des Landes zeigte sich erbost: Wenn die Deutschen die Elefanten so lieben, sollen sie doch welche nehmen. Ein paar Tausend könnte man problemlos abtreten, sagte Mokgweetsi Masisi der Bild-Zeitung.

Bevor man sich über die ernsten Hintergründe und das diplomatische Für und Wider zerstreitet, wäre es doch vielleicht angebracht, zu überlegen, wo die positiven Aspekte so einer Aktion liegen könnten. Von den 20.000 Dickhäutern würde ich sagen, können wir im Harz locker 10.000 aufnehmen. Denken Sie nur: Sie stehen in einer lauen Sommernacht auf dem Turm auf Torfhaus und beobachten, wie sich auf der Wiese unterhalb die Elefanten am Wasserloch fläzen. Der Brocken glüht im Licht der untergehenden Sonne – jemand reicht Ihnen ein eiskaltes Glas Schierkuja. Vom Wasserloch trötet es vergnügt. Kein Schnee am Kilimandscharo, aber trotzdem irgendwie jenseits von Afrika.

Man wird ja noch träumen dürfen: Ein Hauch Afrika im Harz, mit Elefanten am Wasserloch, erdacht von der KI.
Man wird ja noch träumen dürfen: Ein Hauch Afrika im Harz, mit Elefanten am Wasserloch, erdacht von der KI. © FMN via Adobe Firefly | Kevin Kulke

Ist der Harz nicht schon ein bisschen wie die Savanne?

Und hat der Harz in den letzten Jahren durch Trockenheit und Hitze nicht mehr und mehr Ähnlichkeit mit der südafrikanischen Savanne gewonnen? Ich bin sicher, so ein Elefant, der gewöhnt sich sicher schnell an das Klima im Mittelgebirge. Es ist ja auch nicht so, als ob der Harz sich ausruhen könnte auf seinem Leumund – so mancher Landstrich in Deutschland versucht sein verstaubtes Image aufzufrischen. Wir könnten die Ecke mit den marodierenden Elefanten werden und Millionen begeisterte Fans anlocken. Oder wollen Sie, dass die Viecher stattdessen in der Lüneburger Heide umhertrampeln und dort am Heidekraut knabbern? Wie absurd.

Nun tun sich einige Mitbürger ja traurigerweise sehr schwer mit afrikanischen Einwanderern. Doch muss man bedenken: So Elefanten, die sind durchaus nützlich. Die Wolfsrudel, die dieser Tage den Harz durchstreifen, würden wohl Reißaus nehmen, wenn ihnen ein sechs Tonnen schwerer Brecher im Gebüsch begegnet. Und wenn die Elefanten dann noch Geschmack finden am Totholz, das es hier so reichlich gibt, dann wären wir diesen ewigen Diskussionspunkt auch endlich los.

Es könnte natürlich zu Verkehrsbehinderungen kommen, wenn zwischen Bad Harzburg und Braunlage mal wieder ein Trupp Elefanten auf der Straße kampiert. Dann würden wir das Radio anmachen und denken: Ach, diese Elefanten mal wieder. Schön, dass wir sie haben und nicht die Küstenheinis am Wattenmeer. Dann kurbeln wir das Fenster herunter und horchen in die warme Sommernacht hinaus. Da heult kein Wolf und schnattert keine Gans. Aber ein Harzer Waldelefant, der trötet, wie nirgendwo anders.

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