Northeim/Osnabrück. Am Freitag jährt sich die russische Invasion in die Ukraine. Millionen Menschen sind seitdem auf der Flucht – einige von ihnen nach Niedersachsen.

Für Millionen Menschen in der Ukraine war der 24. Februar 2022 eine Zäsur. Als die russische Armee den Krieg begann, flüchteten Hunderttausende. Einige von ihnen – etwa der Fotograf Wladimir Ogloblin oder der Puppenspieler Serhij Wyssozkyi – fanden in Niedersachsen vorerst ein neues Zuhause. Den Krieg in ihrer Heimat können sie nicht vergessen, doch sie haben in ihrer neuen Heimat Ablenkung gefunden.

Fotograf Ogloblin: Unterstützung aus der Ferne

Der Fotograf Wladimir Ogloblin hatte vor dem Krieg eine Fotoschule in Charkiw. Mittlerweile lebt er in der Nähe von Dassel im Landkreis Northeim. Seine Schule ist zerstört. Von Südniedersachsen aus organisiert er Foto-Ausstellungen, mit den Einnahmen unterstützt er sein Heimatland. Zudem will er den Menschen in Deutschland die Situation in der Ukraine näher bringen. Nach dem Angriff Russlands war sein erster Impuls, sich der Verteidigung der Ukraine anzuschließen, sagt er. Aktuell stellt er etwa unter dem Titel „Charkiw“ im Hoffmann-von-Fallersleben-Museum in Wolfsburg noch bis zum 12. März Fotografien aus. Sie zeigen seine Heimatstadt Charkiw in Friedenszeiten sowie im Krieg.

Puppenspieler Wyssozkyi: Untergekommen bei Kollegen

Puppenspieler Serhij Wyssozkyi hat in Northeim eine neue Heimat gefunden. Trotz Sprachbarriere fühlt er sich mittlerweile gut aufgenommen. Denn: Über den internationalen Puppenspielerverband wurde er zu Gleichgesinnten vermittelt. Seit Mai 2022 lebt er in Northeim – gerade einmal gut 100 Meter vom Theater der Nacht entfernt. Dort will er demnächst auch Aufführungen präsentieren. In der südniedersächsischen Kreisstadt lebt er gemeinsam mit seiner Frau Olha. Vor dem Krieg lebte die vierköpfige Familie in Mykolajiw – gut eine Autostunde entfernt von Cherson im Süden der Ukraine. Als der russische Angriff am 24. Februar 2022 begann, machte sich die Familie sofort auf die Flucht. Seine zwei Söhne durften allerdings nicht ausreisen. Sie leben aktuell in Czernowitz im Westen der Ukraine. Ihr Vater Serhij will nicht zurück in das Land. Er denkt, dass es dort in den kommenden Jahren keine Zukunft für seine Arbeit gibt.

Ukrainische Schulkinder: Ablenkung im Unterricht

Unter den ukrainischen Flüchtlingen sind auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler. Für viele von ihnen sind der Unterricht und andere Aktivitäten in der Schule eine Ablenkung vom Krieg. Anton, Iliana und Daria etwa gehen auf die Oberschule im emsländischen Lorup. Dort kochen sie gelegentlich. Anton floh mit seiner Großmutter zu Bekannten, seine Eltern blieben in der Ukraine. Auf die Möser-Realschule in Osnabrück gehen etwa Alisa und Yelizavieta aus der Nähe von Odessa sowie Samir aus Kiew. Im Unterricht sind sie konzentriert und auf den Inhalt fokussiert, berichtet ihre Lehrerin. Ganz vergessen können sie den Krieg in ihrem Heimatland aber nicht: Regelmäßig telefonieren die Schüler mit ihren Verwandten in der Heimat – und auch in der Schule ist das Thema präsent, etwa mit ukrainischen Fahnen an den Fenstern.

Mehr wichtige Nachrichten aus der Region Braunschweig-Wolfsburg und Niedersachsen:

Keine wichtigen News mehr verpassen: Hier kostenlos für den täglichen Newsletter „News-Update“ anmelden!Hier kostenlos für den täglichen Newsletter „News-Update“ anmelden!

Lesen Sie weitere Nachrichten aus Niedersachsen: