Harz. Zugefrorene Seen und Teiche sind reizvoll, aber auch gefährlich. Warum man sie unbedingt meiden sollte und was im Notfall zu tun ist.

Glatte Eisflächen auf Seen und Flüssen sind verführerisch. Doch der Schein trügt, denn das Betreten der Eisflächen ist hochgefährlich. Das sagt auch Markus Herzberg, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Osterode.

Feuerwehr warnt vor Betreten von Eisflächen

„Wir warnen eindringlich davor, brüchige Eisflächen zu betreten“, sagt er am Telefon gegenüber dem Harz Kurier. Und er mahnt: „Eltern sollten unbedingt auch ihre Kinder darauf hinweisen.“ Das Eis sei nicht tragfähig. Der Kreisfeuerwehrverband rät zudem grundsätzlich davon ab, gefrorene Seen, Teiche, Bäche oder Flüsse zu betreten. Zu Gefahrensituationen kann es hier immer schnell kommen.

Eltern sollten unbedingt auch ihre Kinder darauf hinweisen.
Markus Herzberg - Vorsitzender Kreisfeuerwehrverband Osterode

Darüber hinaus appelliert Herzberg an Hauseigentümer und jeden, der dieser Tage Schnee räumen muss: „Wir bitten darum, die Unterflurhydranten nicht mit Schnee zuzuschieben. Im Falle des Falles müssen die Feuerwehren schnell an die Hydranten kommen.“

Die Feuerwehr der Stadt Nordhausen schließt sich der Warnung an, dünne und brüchige Eisflächen zu betreten. Besonders auf Teichen, Bächen und Flussläufen habe sich noch keine tragfähige Eisschicht gebildet, heißt es in einer Pressemitteilung. Beim Betreten bestehe Lebensgefahr durch Einbrechen und Ertrinken.

Einbruchgefahr: richtiger Umgang mit gefrorenen Seen, Teichen und Flüssen

Auch der Deutsche Feuerwehrverband hat Hinweise für den Umgang mit Eisflächen:

  • Örtliche Warnhinweise ernst nehmen
  • Kindern sollten die Gefahren erklärt werden
  • Einsame Ausflüge auf dem Eis vermeiden. Bei einem Unfall ist niemand da, der Hilfe holen kann
  • Wenn das Eis knistert und knackt, Risse aufweist oder schwallweise Wasser auf die Oberfläche tritt: nicht betreten.
  • Wenn Sie bereits auf dem Eis sind: Flach hinlegen, um das Gewicht auf eine größere Fläche zu verteilen, zum Ufer robben
  • Im Unglücksfall: Sofort die Rufnummer 112 wählen
  • Vorsicht ist nicht nur bei fließendem Gewässer, verschneiter Oberfläche und bewachsenem Ufer geboten; auch an Ein- und Ausflüssen kann die Eisdicke plötzlich abnehmen. Vor allem an dunklen Stellen kann das Eis zu dünn sein – hier droht Einbruchgefahr

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Ins Eis eingebrochen - Was im Notfall zu tun ist

„Innerhalb weniger Minuten in rund drei bis vier Grad kaltem Wasser erschlaffen die Muskeln, der Körper erlahmt, die eingebrochene Person geht unter“, erklärt der Feuerwehrverband und gibt folgende Tipps zum Verhalten im Unglücksfall:

  • Wer einbricht, sollte versuchen, sich vorsichtig am Eis festzuhalten.
  • Wenn das Eis weiter bricht, kann man versuchen, sich mit Fäusten oder Ellenbogen einen Weg zum Ufer frei zu schlagen.
  • Helfer sollten sich niemals selbst in Gefahr bringen.
  • Wer sich dennoch zum Helfen auf die Eisfläche begibt: Eine Unterlage (Leiter, Brett oder ähnliches) nutzen. Diese Hilfsmittel kann man dem Verunglückten auch zuschieben.
  • Eine quer über die Einbruchstelle gelegte Unterlage oder Äste machen die Rettung leichter.
  • Gerettete in warme Decken (Rettungsdecke) oder Jacken hüllen, vorsichtig erwärmen.
  • Unterkühlten Personen keinen Alkohol geben, stattdessen möglichst warmen Tee reichen.

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