Osterode. Vor dem Bauausschuss in Osterode stellt der Klimaschutzmanager die Pläne zur Wärmewende vor. Damit diese gelingen kann, müssen aber alle an einem Strang ziehen.

Es ist eines der Zukunftsthemen überhaupt, auch in Osterode am Harz: Klimaschutz und Wärmewende. Die Frage, wie wir in Zukunft heizen wollen, beschäftigt nicht nur die Privaten, sondern spielt auch auf kommunaler Ebene eine entscheidende Rolle. Denn die Wärmewende ist eine zentrale Säule des Klimaschutzgesetzes als Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels.

Die kommunale Wärmeplanung, die für Ober- und Mittelzentren bis zum 31. Dezember 2026 vorliegen soll, war zentrales Thema des städtischen Ausschusses für Bauen, Stadtentwicklung, Sport und Waldwirtschaft, der vergangene Woche im Ratssaal in Osterode tagte. Es referierte der städtische Klimaschutzmanager Matthias Kratzer der die Hintergründe und einzelnen Schritte erläuterte.

Osterodes Klimaschutzmanager Matthias Kratzer.
Osterodes Klimaschutzmanager Matthias Kratzer. © FMN | Michael Paetzold

So soll der Energiemix für Osterode im Jahr 2045 aussehen

Städte und Gemeinden sind jetzt aufgerufen, ihre Wärmeversorgung vor Ort langfristig auf eine klimaneutrale Basis umzustellen. Die Bundesregierung hat daher die kommunale Wärmeplanung als maßgebendes Instrument unter anderem im Gebäude-Energie-Gesetz verankert. Eine verbindliche gesetzliche Verpflichtung soll dabei als zusätzlicher Antrieb dienen, um diese wichtige Transformation voranzutreiben. Noch wird Wärme weitgehend aus fossilen Quellen erzeugt, vor allem aus Gas (70 Prozent) und Heizöl (18 Prozent). Nur 16,5 Prozent kommen aus erneuerbarer Energie. Das soll sich jetzt ändern.

Mit der Bestandsaufnahme der Gebäudewärmebedarfe sowie der Wärmeversorgungsinfrastruktur, Potenzialanalyse (Quellen für erneuerbare Energie und Abwärme, Sanierungspotenzial im Bestand ermitteln) und Aufstellung eines Zielszenarios zur kommunalen Wärmestrategie sind die wichtigen Handlungsfelder überschrieben. Diese gliedern sich wiederum in unterschiedlichste Schritte auf.

Es liegt in der Natur der Sache, dass in derartigen Konzepten vieles noch sehr abstrakt klingt und viele Fragen zunächst offen bleiben. „Wir müssen den Wärmesektor neu aufstellen. Die kommunale Wärmeplanung ist eine strategische Grundlage, um herauszufinden, welche Wege wir gehen und wie wir die Versorgung sicherstellen können“, fasste Kratzer das Vorhaben zusammen. Ziel sei es, Wärmepotenziale aufeinander abzustimmen, eine räumliche Darstellung zu erreichen, den Sanierungs- und Wärmebedarf zu ermitteln und Quartierslösungen festzulegen. Der komplizierte Prozess werde letztlich zur Aufstellung des Zielszenarios führen, ausgerichtet auf das Jahr 2045. Prozessverbindlichkeit und Planungssicherheit seien wichtig, betonte Kratzer, der den Ausschussmitgliedern einen Wärme-Mix im Gebäudebestand vorstellte, wie er sich bis 2045 entwickeln könnte, mit 65 Prozent Wärme aus Wärmepumpen, 7 Prozent aus Solarthermie und nur noch 10 Prozent aus bis dato üblichem Brennstoff.

Eine Wärmepumpe und Solarkollektoren stehen auf dem Dach eines Einfamilienhauses. (Symbolbild)
Eine Wärmepumpe und Solarkollektoren stehen auf dem Dach eines Einfamilienhauses. (Symbolbild) © picture alliance/dpa | Daniel Maurer

360.000 Euro für die Wärmeplanung in Osterode vom Land Niedersachsen

Bei all den städtischen Vorhaben werde eine Umsetzung schwierig, betonten die Ratsherren Frank Koch und Uwe Schrader (SPD) und forderten eine frühe Beteiligung aller Akteure. Diese sei in der Tat vorgesehen, so der städtische Klimaschutzmanager. Unter anderem werden einbezogen die Kommunalpolitik, Verwaltung, die Bürgerschaft, Gewerbe, Handwerk und Industrie, Land- und Forstwirtschaft, die Wohnungswirtschaft und natürlich die lokalen Energieversorger. So habe man das Vorhaben bei der Harzenergie schon thematisiert, sagte Bauamtsleiter Thomas Christiansen. Die kommunale Aufgabe ist als Mediator zur wirken: intern und extern.

Natürlich stellt sich die Frage, wer das alles finanziert. So sollen laut Klimaschutzmanager für die Wärmeplanung 360.000 Euro aus Landesmitteln und weiteres Geld für die Fortschreibung fließen. Matthias Kratzer, der den Prozess eigentlich begleiten soll, ist indes nur noch bis Februar nächsten Jahres im Amt. Ob es eine Anschlussfinanzierung seitens des Landes gibt, ist derzeit aus bekanntem Anlass fraglich. Die Auswirkungen des 60-Milliarden-Lochs im Bundeshaushalt nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts auf die Kommunen sind noch unklar. Die Position der Stadt Osterode ist mit Blick auf den langen Weg der Wärmeplanung klar: „Wir sehen keine Alternative zur Weiterbeschäftigung des Klimaschutzmanagers“, stellt dazu Thomas Christiansen fest.

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