Wulften. Ein Schockanruf-Betrüger hat in Wulften am Harz eine „Kaution“ erbeutet. Die Polizei Osterode sucht Zeugen und rät erneut zu besonderer Vorsicht.

Über einen zuvor getätigten „Schockanruf“ haben unbekannte Betrüger am Dienstagmittag in Wulften einen kleinen fünfstelligen Geldbetrag erbeutet. Das meldet die Polizei.

Der betroffene Senior hatte demnach zuvor einen angeblichen Anruf erhalten, in welchem ein unbekannter Mann in Hochdeutsch behauptete, dass der Sohn „einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hätte, bei dem eine Radfahrerin verstorben sei“. Damit der deshalb Festgenommene freigelassen werden könne, müsse der Senior jetzt eine „Kaution“ bezahlen.

Personenbeschreibung

Von dem Anrufer massiv unter Druck gesetzt, übergab der Wulftener schließlich einen Teil der ursprünglich geforderten Summe an einen ca. 40 Jahre alten Unbekannten. Der mit einem roten T-Shirt und einem Basecap bekleidete „Abholer“ entkam anschließend in unbekannte Richtung.

Die Polizei Osterode bittet Zeugen, denen eine fremde Person, auf die die Beschreibung passt, am Dienstagmittag in der Ortschaft Wulften aufgefallen ist, sich unter Telefon 05522/508-0 zu melden.

Was sind Schockanrufe?

Bei einem sogenannten „Schockanruf“ geben sich Betrüger am Telefon als Verwandte (meist Tochter/Sohn oder Enkel) oder als ein mit einem Vorgang betrauter Polizeibeamter oder Rechtsanwalt aus und täuschen eine Notsituation vor. Sie wollen die Angerufenen dazu bringen, Geld oder Wertsachen, wie teuren Schmuck, an sie zu übergeben.

Die Betrüger setzen bewusst auf einen Schockmoment und setzen ihre Opfer zeitlich unter Druck, um sie zu unüberlegten und schnellen Entscheidungen zu drängen. Oft bemerken Opfer den Betrug erst, wenn es zu spät ist.

Bürger sollten sich deshalb am Telefon auf keinen Fall unter Druck setzen oder zu kurzfristigen Entscheidungen verleiten lassen – egal, wie plausibel eine Situation zunächst dargestellt wird.

Die Polizei rät:

  • Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinotrufnummer 110 an. Das machen nur Betrüger. Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie die Nummer 110. Nutzen Sie dafür nicht die Rückruftaste.
  • Legen Sie am besten auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und Sie sich unter Druck gesetzt fühlen.
  • Sprechen Sie sofort mit ihren Angehörigen oder der Polizei.
  • Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen. Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder verständigen Sie über den Notruf 110 die Polizei. Bedenken Sie: Niemals ist die Behandlung eines Unfallopfers von einer vorherigen Zahlung eines Geldbetrages abhängig.
  • Niemals Geld abheben oder überweisen um Ermittlungen zu unterstützen. Es gibt keine Kautionszahlungen. Seien Sie misstrauisch – das ist keine Unhöflichkeit. Die Polizei lässt Ihnen Zeit sich zu vergewissern. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Fordern Sie bei Kontakt einen Dienstausweis und vergewissern Sie sich über Notruf 110. Beenden Sie das Gespräch selbst. Rufen Sie nie über die angezeigte Telefonnummer zurück. Löschen Sie Ihren Telefonbucheintrag.

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