Bad Lauterberg/Osterode. Unbekannte Anrufer, unangekündigter Besuch, Angst vor Taschendiebstahl? Die Präventionsbeauftragte im Altkreis Osterode Katharina Nolte hat Tipps.

Polizeikommissarin Katharina Nolte hat die Frauengruppe des Sozialverbands Bad Lauterberg (SoVD) über Straftaten zum Nachteil älterer Menschen informiert. Das Gruppentreffen fand erstmals im Café Muschinsky statt. Das ist der neue Versammlungsort für Treffen der SoVD-Ortsgruppe.

Den Vortrag von Katharina Nolte, Präventionsbeauftragte im Altkreis Osterode, verfolgten etwa 60 Anwesende. Darin ging es sowohl um Betrügereien an der Haustür als auch am Telefon oder Handy.

Gefahren an der Haustür

Nolte erklärte, dass es Kriminelle gibt, die insbesondere alleinstehende ältere Menschen gezielt an der Haustür aufsuchen, um sie zu bestehlen. Die Betrüger und Betrügerinnen geben sich als Amtspersonen wie zum Beispiel von der Polizei aus, oder auch als Wasserwerkmitarbeiter oder handwerkliches Fachpersonal. Ihr Ziel sei es, in die Wohnung zu kommen, um an Geld und Wertgegenstände zu gelangen. Meistens haben die Täterinnen und Täter sogar einen gefälschten Dienstausweis dabei, den sie ihren Opfern vorzeigen, warnt Nolte.

Die Präventionsbeauftragte weist ihre Zuhörerinnen und Zuhörer außerdem auf eine weitere Betrugsmasche hin: Dabei täuschen die Kriminellen eine Notlage vor und geben vor, Hilfe zu benötigen. Sie bitten zum Beispiel darum, das Telefon oder die Toilette benutzen zu dürfen, um ein Glas Wasser, um ihre Tabletten zu nehmen, oder die Flasche für ihr Baby warm zu machen. Dabei seien sie sehr erfinderisch, betont Nolte. Der Tipp der Polizeikommissarin: „Lassen Sie keine Unbekannten in die Wohnung.“ Handwerker sollte man der Expertin zufolge nur dann hereinlassen, wenn sie im Vorfeld bestellt waren. Für den Fall, dass Besucherinnen und Besucher auf Einlass beharren, weist Nolte daraufhin, dass man grundsätzlich nicht verpflichtet, jemanden unangemeldet einzulassen. Sie rät, bei der Polizei anzurufen, wenn man unsicher ist.

Gefahren am Telefon

Auch auf Verkaufsgespräche an der Haustür sollte man sich nicht einlassen, so Nolte. Sie empfiehlt, niemals etwas an der Haustür zu kaufen oder zu unterschreiben. „Rate mal, wer hier spricht“ – wenn ein Telefongespräch so oder so ähnlich beginnt, sollten bei der angerufenen Person im Kopf die Alarmglocken schrillen. Es könnte sich um einen sogenannten Enkeltrick handeln. Dabei täuschen Betrügerinnen und Betrüger vor, ein Enkelkind zu sein oder in einem anderen Verwandtschafts- oder Bekanntenverhältnis zur angerufenen Person zu stehen und bitten um Bargeld oder eine Überweisung, um sich aus einer Notlage zu befreien.

Deshalb sollte man keine Namen nennen, wenn eine unbekannte Nummer auf dem Bildschirm erscheint und man den Anruf entgegennimmt. Schon gar nicht sollte man sich auf das Ratespiel einlassen – die Betrügerinnen und Betrüger geben sich ansonsten einfach als die vorgeschlagene Person aus.

Oft werden Betroffene durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt, berichtet Nolte. Auch versuchen die Täterinnen und Täter, ihre Opfer zur Verschwiegenheit zu verpflichten – zum Beispiel unter dem Vorwand, dass sie sich für die Situation, in die sie angeblich geraten sind, schämen.

Zu den Trickbetrügereien über Telefon oder Handy gehören außerdem Schockanrufe mit falschen Polizisten, falsche Gewinnversprechungen oder Werbeanrufe. „Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen“, rät Polizeikommissarin Nolte. Am Telefon sollte man nicht über persönliche und finanzielle Verhältnisse sprechen und keinerlei Zusagen machen – insbesondere dann nicht, wenn die Nummer das Display eine unbekannte beziehungsweise nicht abgespeicherte Nummer anzeigt.

Gefahren unterwegs

Neben Betrügereien an der Haustür und am Telefon gibt es auch noch Handtaschenraub sowie Taschen- und Trickdiebstahl. Opfer von Taschendiebstahl sind meist ältere Frauen, denen die Handtaschen beim Vorbeifahren oder Laufen entrissen werden, weiß die Präventionsbeauftragte zu berichten. Taschendiebe bevorzugen ihr zufolge Orte, an denen sich viele Menschen aufhalten. Nolte rät, keine größeren Bargeldbeträge mitzunehmen. „Tragen Sie Geld, Zahlungskarten und Papiere in verschiedenen, verschlossenen Innentaschen Ihrer Kleidung“, empfiehlt Nolte und ergänzt: „Halten Sie Abstand zu Unbekannten und vermeiden Sie Körperkontakt.“ Zudem sollte man beim Einkaufen die Geldbörse nicht in die Einkaufstasche, den Einkaufskorb, einen Einkaufswagen oder den Rollator legen. Stattdessen sei die Tasche zum Körper hin zu tragen – am besten mit dem Verschluss nach innen.

Und was ist zu tun, falls die Geldbörse trotzdem gestohlen wird? „Lassen Sie sofort Ihre EC-Karte sperren und melden Sie den Diebstahl der Polizei“, sagt Nolte.