Wieda. Im Rahmen der Vereinsserie stellt sich der Förderkreis Glas- und Hüttenmuseum vor.

Steckt man drei Deutsche in einen Raum, gründen sie gleich einen Verein, lautet ein beliebtes Klischee. 615.759 Vereine waren laut den Geschäftsübersichten der Amtsgerichte vom Bundesamt für Justiz im April 2022 im Vereinsregister bundesweit eingetragen. Das sind 2.165 Vereine mehr als im Vorjahr.

Dass sich dabei jeder Verein für einzigartig hält, ist klar. Der Förderkreis vom Glas- und Hüttenmuseum Wieda dokumentiert als Themen-Museum den einzigartigen, wirtschaftlichen und historischen Hintergrund des kleinen Südharzer Ortes in den zwei Abteilungen „Glashüttenwesen“ und „Bergbau und Verhüttung“.

Blick in die Ausstellung des Glas- und Hüttenmuseum Wieda. 
Blick in die Ausstellung des Glas- und Hüttenmuseum Wieda.  © HK | Thorsten Berthold

Den Mittelpunkt der Ausstellung im Bereich Glas bilden die Bodenfunde vom Hüttenplatz der Weinglashütte (1607 - 1623) in der Glasmachersiedlung Westerwieda. Interessierte lernen die Vielseitigkeit der Glasproduktion, verschiedene Verarbeitungstechniken der Glasmacher und Keramik von den Glasmacherfamilien kenne. In Vitrinen im ersten Raum des Museums können die Besucherinnen und Besucher eine kleine archäologische Sensation erkunden: Glasfunde, von Flaschen und Trinkgläsern über Fensterglas bis hin zu gläsernen Löffeln – alles aus einer Fundstelle im Wald bei Wieda, wo im frühen 17. Jahrhundert die Weinglashütte stand und produzierte. Einen Einblick in die historische Entwicklung von der Hochofenhütte der frühen Neuzeit bis zum Gießereibetrieb des 19. und 20. Jahrhunderts gibt der Bereich „Bergbau und Verhüttung“ im Glas- und Hüttenmuseum Wieda.

Im Glas. und Hüttenmuseum Wieda werden Exponate und Ausstellungen vorbereitet. 
Im Glas. und Hüttenmuseum Wieda werden Exponate und Ausstellungen vorbereitet.  © HK | Thorsten Berthold

Die 2. Vorsitzende des Förderkreises, Ursula Rempel, gibt im Rahmen unserer Serie zur Vorstellung von Vereinen im Altkreis Osterode einen Überblick über die Arbeit des Vereins. Dabei werden an die Verantwortlichen des jeweiligen Vereines stets die gleichen fünf Fragen gestellt.

1. In einem Satz: Was ist das wichtigste Anliegen des Vereins?

Der Förderkreis Glas- und Hüttenmuseum Wieda wurde im Jahr 1994 gegründet, um im Ort ein Museum zu errichten. Das Musuem konnte im Jahr 2005 im Obergeschoss des ehemaligen Wiedaer Rathauses eröffnet werden. Schwerpunktmäßig wird die vergangene Wirtschaftasgeschichte des Ortes präsentiert. Die Ausstellung mit den historisch-archäologischen Sammlungen soll Identität, Engagement und Zugehörigkeit der Bürgerinnen und Bürger zu ihrem Heimatort wecken und den Gästen Einblick in das frühere Leben und die Arbeit im Dorf vermitteln.

2. Was sind aktuell die größten Herausforderungen für den Verein?

Nach den Jahren der Corona-Pandemie sind die Besucher weggebrochen. Immer wieder wurden die für das Museum Verantwortlichen damit aufgeschreckt, dass das ehemalige Rathausgebäude von der Gemeindeverwaltung verkauft werden sollte. Es besteht die Sorge, dass die Kosten für den Museumsbetrieb - trotz ehrenamtlicher Arbeit - immer mehr steigen (Versicherung, Strom- und Heizungsgebühren, Nebenkosten für das Gebäude).

3. Was tut der Verein, um neue Mitglieder zu gewinnen?

Bei den angebotenen Führungen wird für eine Mitgliedschaft geworben. Es ist eine Museums-Homepage erstellt worden, in der ebenfalls für eine Mitgliedschaft geworben wird. In der Vergangenheit hat sich der Museums-Förderkreis zudem an etlichen Aktionen im Ort der beteiligt. Aktuell läuft zudem eine Vortragsreihe zu heimatgeschichtlichen Themen.

4. Warum sollte man Mitglied im Verein werden?

Wenn das Museum in Wieda eine Zukunft haben soll, ist es von größter Wichtigkeit, dass man dem Förderkreis beitritt. Viele ältere Mitglieder sind inzwischen verstorben. Das Musuem ist die einzige kulturelle Einrichtung, die der Ort noch hat. Der Erhalt der Einrichtung wäre auch für den Tourismus in Wieda bzw. dem Südharz wichtig.

5. Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Vereins?

Viel mehr Stimmen, die für den Erhalt des Museums eintreten. Zudem auch Mitbürger, die an der Heimatgeschichte interessiert sind.