Walkenried. Schriften, Sammlungen oder Exkursionen: All diese Arbeit leistet der Verein für Heimatgeschichte in Walkenried, Bad Sachsa und Umgebung.

Beim Wort Geschichtsverein mag mancher nur an verstaubte Bücher und Erinnerungen an längst vergangene Zeiten denken. Tatsächlich ist natürlich auch der Fokus beim Verein für Heimatgeschichte in Walkenried, Bad Sachsa und Umgebung in die Vergangenheit gerichtet. Doch das, was früher im Südharz passiert ist, erwecken die Mitglieder immer wieder zu neuem Leben: Mit größter Sorgfalt gibt der Verein, der schon knapp 60 Jahre besteht, immer wieder eigene Schriften wie zum Beispiel „Das Himmelreich und der Walkenrieder Tunnel“ heraus, die lokal wie überregional stets große Beachtung finden.

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Erst im vergangenen Jahr gelang dem Team um den Vorsitzenden Michael Reinboth ein regelrechter Coup. Unter dem Titel „Rerum sive Antiquitatum Walkenredensium Libri“ (auf deutsch: „Bücher über Geschichte und Altertümer von Walkenried) übersetzte man eine Schrift von Johann Heinrich Hofmann. Die vom Klosterschüler Hofmann im Jahr 1661 in Celle publizierte und seinem Landesherrn – und Administrator des Klosters Walkenried, Christian Ludwig von Braunschweig-Lüneburg, gewidmete Chronik galt nach ihrer Vernichtung in den hannoverschen Bombennächten im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1943 als verloren.

Intensive Recherche betrieben

Im Jahr 2002 jedoch stieß Fritz Reinboth vom Walkenrieder Geschichtsverein auf einen Hinweis, wonach sich zumindest eine Teilabschrift der Chronik in der Bibliothek der Martin-Luther-Universität in Halle befinden könnte. Es begannen intensive Recherchen, die dann in der neuen Schrift, die unter anderem im Zisterziensermuseum in Walkenried zu erwerben ist, mündeten.

Nur eine der zahlreichen Schriften des Vereins: Die Übersetzung der sogenannten Hofmann-Chronik.
Nur eine der zahlreichen Schriften des Vereins: Die Übersetzung der sogenannten Hofmann-Chronik. © HK | Thorsten Berthold

Der Verein unternimmt aber auch immer wieder Exkursionen und pflegt die ortsgeschichtliche Sammlung Walkenried, die sich im Untergeschoss der ehemaligen Walkenrieder Grundschule befindet und dem Archiv des Vereins angegliedert ist. Das Kernstück der Sammlung ist die Dauerausstellung Gips – mehr als weißes Pulver“, in der zahlreiche geologische Ausstellungsstücke sowie Exponate mit Bezug zur Geschichte der gipsverarbeitenden Industrie gezeigt werden.

Interview mit dem Vorsitzenden

Der Vorsitzende vom Verein für Heimatgeschichte Michael Reinboth aus dem Klosterort gibt unserer Redaktion im Rahmen der Serie, bei der an von der Redaktion ausgewählte Vereine jeweils die gleichen fünf Fragen gestellt werden, einen Einblick in das vielfältige Wirken des Vereins.

In einem Satz: Was ist das wichtigste Anliegen des Vereins?

Die Walkenrieder und Bad Sachsaer und unsere vielen Gäste für die reiche und vielfältige Geschichte unserer Region zu begeistern und ihr Interesse an den Natur- und Baudenkmälern des Südharzes zu wecken.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen für den Verein?

Die künftige Unterbringung des großen Vereinsarchivs, der Bildergalerie und der Ausstellung zu den Themen „Kloster, Gips und Seife“. Wir suchen das Gespräch mit der Verwaltung und sind an einer für beide Seiten guten Lösung interessiert.

Was tut der Verein, um neue Mitglieder zu gewinnen?

Unsere mittlerweile über 50 Publikationen haben schon manchen überzeugt, dass es sich lohnt, beim Thema Heimatgeschichte mitzumachen. Auch die angebotenen Vorträge und Führungen durch Archiv und Ausstellung haben neue Mitglieder zu uns geführt.

Warum sollte man Mitglied im Verein werden?

Walkenried und Bad Sachsa weisen eine überaus interessante und abwechslungsreiche Geschichte auf, die unter anderem in Form von Landschaftsbild und Bauwerken, Chroniken, Sagen und Anekdoten überall sichtbar wird. Das alles muss für kommende Generationen bewahrt und dokumentiert werden. Wer gern mit offenen Augen durch unsere Orte und unsere Landschaft geht und davon überzeugt ist, dass man sich hierfür engagieren sollte, der ist bei uns immer willkommen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Vereins?

Auch Engagement für Heimatgeschichte ist ein Ehrenamt, welches die Mitglieder des Vereins über Generationen hinweg nun schon fast 60 Jahre ausüben. Es wäre eine schöne Anerkennung, wenn wir unsere Arbeit für und in Walkenried fortsetzen können und weiterhin geeignete Räume für Archiv, Ausstellung und Vorträge vorhanden bleiben…

Das Wirken des Vereins lässt sich auch in zahlreichen Publikationen nachvollziehen. Unter https://kurzelinks.de/pjsq ist ein Verzeichnis aller lieferfähigen Publikationen des Vereins für Heimatgeschichte in Walkenried, Bad Sachsa und Umgebung e.V. sowie des Wir Walkenrieder e.V. zu finden, in denen es um die Geschichte sowie die Sehenswürdigkeiten des Klosterortes geht. Bestellungen (möglich sind hier die persönliche Abholung im Gipsmuseum in der ehemaligen Grundschule Walkenried, Am Geiersberg 1, Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch jeweils von 14 bis 17 Uhr, oder der Versand per Post gegen einen kleinen Selbstkosten-Versandaufpreis) können jederzeit über die folgende E-Mail-Adresse erfolgen: .

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