Walkenried. Ob Wiederaufforstung, Jugendarbeit oder Umgestaltung eines ganzen Parks: der Naturverein VNK Südharz hat im ersten Jahr viel erreicht.

Bilanz zu ziehen nach einem Jahr des Bestehens ist für neugegründete Vereine nicht immer einfach: Es gilt sich zu finden, Mitglieder zu werben, in die Arbeit einzusteigen. Nicht so beim Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz (VNK) aus Walkenried. Dessen Mitglieder um den Vorsitzenden Jörg Köttner sind, auch dank vielfältiger Unterstützung, von null auf 100 gestartet und können direkt Erfolge vorweisen.

Ob Forstarbeiten im Schulholz in Wieda, Aufforstungsaktionen an der Talsperre in Steina, das Pflanzen von 20.000 Krokussen im Vitalpark in Bad Sachsa oder aber die begonnene Umarbeitung des Geiersbergs in Walkenried – das sind nur einige Aktionen, die der Verein im ersten Jahr seines Bestehens unternommen hat.

Ziele sind klar definiert

Der Vorstand selbst zeigt sich dabei bescheiden, weist aber auch darauf hin, dass der Weg hin zu den bislang erreichten Erfolgen nicht immer einfach war: „Es ist nun schon ein Jahr verstrichen, dass wir uns im kleinen Rahmen trafen, um einen Verein zu gründen, der Naturschutzarbeit mit den Bedürfnissen der Menschen im ländlichen Raum in Einklang bringen wollte. Es war ein steiniger Weg! Es gab viele gute Ideen, doch zunächst galt es, die rechtliche Grundlage unseres Vereins zu strukturieren. Ein langer Weg, der nun abgeschlossen ist. In kürzester Zeit hatten wir viele Ideen und Projekte im Fokus. Alles Projekte, die Mensch und Natur in Einklang bringen können und die Natur in den Fokus der Menschen bringt und somit deren Schutzwürdigkeit verstehen lässt“, fasst Jörg Köttner zusammen.

Im Steinatal fand in einer gemeinsamen Aktion des Forstamtes Lauterberg und des Vereins VNK Südharz eine gemeinsame Pflanzaktion statt.  
Im Steinatal fand in einer gemeinsamen Aktion des Forstamtes Lauterberg und des Vereins VNK Südharz eine gemeinsame Pflanzaktion statt.   © Verein | VNK Südharz

Und dies passt auch zu dem, wie die Ziele definiert wurden: „Wir denken, es ist an der Zeit, neben den großen Umwelt- und Naturschutzverbänden und den Parteien einen Verein ins Leben zu rufen, der sich nicht in Großprojekten verliert und damit Finanzmittel akkumuliert, parteipolitisch abhängig ist und anstatt Berufsgruppen und Menschen zu verurteilen, diese im Rahmen der Anerkennung ihrer Arbeit in Projekte zum Wohl unserer Heimat und unseres Lebensraumes – für Mensch, Tier und Natur – soweit wie möglich integriert, um sie für unsere Ziele zu sensibilisieren und zu gewinnen“, hatte Köttner im Vorfeld der ersten Infoveranstaltung am 9. Juli 2021 gegenüber unserer Zeitung über die Motivation und Idee zu dem Verein, der damals gegründet werden sollte, erläutert. Nach langer Zeit der Vorbereitung – teilweise auch corona-bedingt – konnten im September 2021 die letzten rechtlichen Regularien abgeschlossen, der kommissarische Vorstand durch Neuwahlen ersetzt werden.

Von Beginn an scheute sich der Verein dabei auch nicht, Knackpunkte, die zum Teil seit vielen Jahren auf Lösung warten, anzugehen. Allen voran ein Dauerthema, das Wieda vor Jahren bundesweit sogar bekannt machte: die hohe Population an Wildschweinen im Ort. Einer der Rückzugsorte mitten im Ort ist das sogenannte Schulhölzchen – und genau hierfür gründete der Verein unter der Anregung von Axel Krüger und Bernd Pfeiffer aus Wieda die Arbeitsgruppe „Schulhölzchen“, mit dem Ziel, den Wildschweinen das drei Hektar große Rückzugsgebiet zu nehmen.

Nach ersten Planungen, bei denen man auf die Expertise der Vereinsmitglieder zurückgriff – Köttner ist regulär bei den Landesforsten beschäftigt – ging es darum, Holz durch Selbstwerber zu entnehmen. Dieser Plan wurde in ersten Bereichen umgesetzt, ab 2023 soll dort das Harzer Rote Höhenvieh weiden. Insgesamt ist das Projekt über mehrere Jahre angelegt.

Von Resonanz enttäuscht

An diesem wie auch an anderen Projekten zeigt sich, dass der Verein langfristig plant. So auch beim Umbau der Parkanlage Geiersberg in Walkenried zu einem sogenannten Klimapark. Dafür wurde ein Zehn-Punkte-Plan entwickelt – eng abgestimmt mit Verwaltung und Ortspolitik. Gerade hier zeigte sich eine der Niederlagen, die der Verein einstecken musste. Beim Auftakt der Umgestaltungsarbeiten fanden sich außer den Vereinsmitgliedern und einem kurzen Besuch des Ortsbürgermeisters keine Walkenrieder Bürger zur Mithilfe ein, was den VNK sichtlich enttäuschte.

Bildergalerie- 20.000 Krokusse in Bad Sachsa gepflanzt

Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse. 
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse.  © HK | Thorsten Berthold
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse. 
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse.  © HK | Thorsten Berthold
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse. 
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse.  © HK | Thorsten Berthold
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse. 
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse.  © HK | Thorsten Berthold
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse. 
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse.  © HK | Thorsten Berthold
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse. 
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse.  © HK | Thorsten Berthold
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse. 
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse.  © HK | Thorsten Berthold
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse. 
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse.  © HK | Thorsten Berthold
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse. 
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse.  © HK | Thorsten Berthold
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse. 
Mit Schulklassen und freiwilligen Helfern pflanzt der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur Südharz im Vitalpark von Bad Sachsa ca. 20.000 Krokusse.  © HK | Thorsten Berthold
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„Es gab immer wieder Niederlagen, die einen an das Aufgeben denken ließen. Doch danach ging es immer wieder bergauf“, erklärt Köttner. So waren es beim nächsten Arbeitseinsatz bereits deutlich mehr Mitstreiter.

Beim Umwelttag in Walkenried halfen die Mitglieder mit.
Beim Umwelttag in Walkenried halfen die Mitglieder mit. © Privat

Hilfe durch Unterstützer

Erfreut zeigte sich der Vorstand in seiner Jahresbilanz darüber, dass die Kommunen dem VNK immer wohl gesonnen waren und als verlässliche Partner agierten. Auch Sponsoren traten in Erscheinung und gaben dem Verein finanzielle Starthilfe.

„Doch leider mussten wir auch einige Vereinsmitglieder wieder gehen lassen. Eine Arbeit in unserem Verein mit vielen unterschiedlichen Menschen und den damit verbundenen unterschiedlichen Interessensgebieten und Charakteren kann nur existieren, wenn man in Ruhe Themen erörtert und einen gemeinsamen Weg findet. Dies geht mit gegenseitiger Akzeptanz und ohne Verurteilung einer Person oder deren Meinung. Probleme sprechen wir offen an und versuchen sie zu lösen. Daraus haben wir gelernt. Somit ist mit dem VNK auch ein soziales Projekt entstanden“, erklärt der Vorsitzende. „Team heißt, wir arbeiten alle mit einer Absicht auf ein gemeinsames Ziel hin. Dabei muss man auch über seinen Schatten springen und mit den eigenen Befindlichkeiten zurücktreten, um einen gemeinsamen Konsens zu finden.“

Kinder, Jugendliche, Geflüchtete

Neben den Erfolgen am Geiersberg oder am Schulholz kann der Verein auch weitere vorweisen: Sei es es die Obstbaumschnittschulung, die angeboten wurde, die Baumpflanzaktion an der Talsperre in Steina oder seien es die Waldjugendspiele mit der Grundschule Walkenried. „Dabei bekamen wir auch Hilfe von vielen Nicht-Vereinsmitgliedern.“ Weiterhin wurde in Neuhof eine Naturoase angelegt, die Ruhebänke und eine Beschilderung erhält. Hier stehen immer wieder Arbeiten an, die die Entwicklung der Naturoase vorantreiben sollen. Besonders groß war der Einsatz auch bei der Pflanzung von 20.000 Krokussen im Vitalpark in Bad Sachsa, bei dem nicht nur Schüler der Grundschule Bad Sachsa, der Oberschule und des Pädagogiums mithalfen, sondern auch eine große Anzahl von Männern, Frauen und Kindern aus der Ukraine, die im Südharz leben.

Freier Blick gen Harz. Das Areal auf dem Wasserbehälter auf dem Geiersberg in Walkenried ist wieder freigeschnitten.
Freier Blick gen Harz. Das Areal auf dem Wasserbehälter auf dem Geiersberg in Walkenried ist wieder freigeschnitten. © Verein | VNK Südharz

„Viele Arbeitsstunden stehen an und auch einiges an Geld wird benötigt. Dies sind die beiden Punkte, die uns beim Fortschreiten in den Projekten steuern. Wir versuchen, so viel wie möglich zu schaffen, und hoffen auf eine rege Beteiligung und Spenden für unsere Vorhaben. Dabei ist es wichtig, dass die aktiven Vereinsmitglieder nicht überlastet werden. Denn nur, wenn die Arbeit Freude bringt, geht es voran. Stress, der im Arbeitsleben allgegenwärtig ist, möchten wir vermeiden. Wir möchten uns bei unserer Arbeit wohl fühlen, denn nur so ist eine Beständigkeit gewährleistet“, betont Jörg Köttner. Einige Projekte habe man deshalb erst einmal hinten angestellt.

„Im Jahr 2023 versuchen wir dann – auch im Rahmen der Bildungsarbeit Kinder, Jugendliche und Erwachsene vor Ort einzubinden. Doch nun heißt es erst einmal: Ärmel hochkrempeln“, gibt der Vorsitzende einen Ausblick.

An der Mitarbeit im Verein interessierte Personen sowie Personen, die spenden möchten, können sich per E-Mail an kontakt@vnk-suedharz.de oder unter Telefon 0151/20089097 melden. Weiteres über den Verein gibt es unter www.vnk-suedharz.de.