Bad Sachsa. Bad Sachsas Rat stimmt für weitere Gespräche mit der Stadt Czerwionka-Leszczyny. Uneinigkeit herrscht darüber, wie eine Partnerschaft entsteht.

50 Jahre – ein halbes Jahrhundert – so lange besteht im kommenden Jahr bereits die Städtepartnerschaft zwischen Bad Sachsa und Castelnau-de-Médoc in Frankreich. Gefeiert werden soll das Jubiläum vom 16. bis 23. August in der Uffestadt, die Planungen der Deutsch-Französischen Gesellschaft laufen auf Hochtouren.

Rat stimmt mehrheitlich für weitere Gespräche

In seiner jüngsten Sitzung hat der Stadtrat von Bad Sachsa offiziell und einstimmig die Planungen begrüßt und erklärt sie zu unterstützen. Und während in diesem Punkt Einigkeit herrschte, war die Stimmung in Bezug auf eine mögliche Städtepartnerschaft mit der Stadt Czerwionka-Leszczyny in Polen, die Bürgermeister Daniel Quade forciert, durchwachsen. Einstimmig mit zwölf Stimmen, aber auch bei sechs Enthaltungen wurde der Verwaltungschef beauftragt, mit seinem Kollegen in Polen Gespräche zu führen, um eine mögliche Städtepartnerschaft vorzubereiten.

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Für Carsten Georg (SPD) ist dies der falsche Weg. „Solche Partnerschaften müssen wachsen, durch gegenseitige Besuche, ein Kennenlernen, sie können nicht einfach beschlossen werden.“ Auch seine Fraktionskollegin Saskia Liebing sieht das aktuelle Vorgehen kritisch. Sie betonte, dass sie auch als Vorsitzende der DFG diese mögliche Partnerschaft keinesfalls als Konkurrenz ansehe. Aber sie erinnerte daran, dass solche Verbindungen auch gepflegt werden müssten, was viel Arbeit bedeute.

Sprache könnte ein Hindernis sein

„Aus 25 Jahren Tätigkeit im Vorstand der DFG kann ich dazu einiges sagen. Die Freundschaft mit Castelnau ist ein Juwel, das aber auch pflegt wurde seit Jahrzehnten.“ Sie erinnerte daran, dass andere Verbindungen wie die zu Scarborough in England mittlerweile nicht mehr aktiv gelebt würden in der Region. „Ich sehe auch die Sprache als Hemmnis an. Englisch und Französisch wird in der Schule gelernt, Polnisch hingegen nicht.“ Insgesamt gehe es darum, nicht eine Städtepartnerschaft anzufangen, die am Ende zu einer Karteileiche werde.

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Bürgermeister Daniel Quade konnte dies nicht nachvollziehen. Gerade in der aktuellen Situation mit dem Krieg in der Ukraine und den Verbindungen, die Czerwionka-Leszczyny in eine ukrainische Stadt halte, die Bad Sachsa auch bereits mit Hilfstransporten unterstützt habe, sei dies ein Zeichen. „Es ist eine Verbindung von West nach Ost und es gibt es keinen besseren Zeitpunkt als aktuell.“