Bad Lauterberg. Hündin war tagelang allein in Bad Lauterberg unterwegs. Jetzt läuft die Suche nach dem Besitzer. Warum nicht einfach der Chip ausgelesen werden kann.

Ein frei laufender Hund ist tagelang durch Bad Lauterberg im Harz gestreunt. Am Mittwoch gelang es Tierschützerinnen, die Hündin, die sie Dingelchen tauften, einzufangen. Hunderetterin Karoline Ostermann erzählt, wie das geklappt hat.

Am 21. Februar fällt die Hündin zum ersten Mal in Bad Lauterberg auf: In einem Facebook-Beitrag fragt jemand, was es mit dem scheinbar herrenlosen Tier auf sich hat. „Anja Rathmann, meine rechte Hand in Bad Lauterberg, markiert mich auf Facebook. Ich sage zu, den Hund zu sichern“, erinnert sich Ostermann, wie sie den Fall „Dingelchen“ für sich annahm.

So aufwendig war die Hunderettung in Bad Lauterberg im Harz

Vor vier Jahren hat Ostermann eigenen Angaben zufolge damit begonnen, entlaufene Haustiere einzufangen. Zu einer Tierschutzorganisation gehöre sie nicht. Sie mache das alles privat - auf eigene Faust und auch auf eigene Kosten. Gelernt habe sie bei Tanja Weidler, einer ehrenamtlichen Man- und Pettrailerin aus Willebadessen in Nordrhein-Westfalen.

Wichtig sei in Fällen wie von Dingelchen erstmal, die Menschen auf Facebook zur Ruhe zu „verdonnern“, berichtet sie. „Hunde, die so scheu sind, sichert man nicht mal eben so“, weiß sie aus Erfahrung. So eine Rettungsaktion ist zudem mit organisatorischem Aufwand verbunden: Ostermann hat eigenen Angaben zufolge Polizei, Ordnungsamt und Hegering über den frei laufenden Hund benachrichtigt - zur Erklärung: Eine Hegering ist eine Organisationseinheit der Jägerschaft auf lokaler Ebene. Außerdem holte sich Ostermann eine Genehmigung, um Fallen für den Hund aufzustellen.

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So tappte die Bad Lauterberger Streunerin in die Falle

Anhand aller Sichtungen des Hundes, über Tage hinweg, erstellten Ostermann und ihr Team eine Laufkarte. Sie stellten fest, dass Dingelchen immer dieselbe Route verfolgte - ein Vorteil für die Tierschützer: Sie bauten eine Falle genau auf dem Laufweg des Hundes auf. Darauf folgten schlaflose Nächte, berichtet Ostermann. Denn sie musste die Livekamera immer im Auge behalten, um schnell vor Ort zu sein, wenn die Falle auslöst.

Am Mittwoch war sich Ostermann dann sicher: Dingelchen würde zwischen 12 und 14 Uhr an der Falle vorbeikommen. Die Tierschützerin bereitete gebratenes Fleisch vor, das sie als Köder in die Falle legte. Außerdem legte sie mit fetten Brühespuren eine Fährte zur Falle hin. Der Aufwand lohnte sich: Die Leckereien lockten Dingelchen endlich in die Falle.

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Wer vermisst Dingelchen?

Für Ostermann, ihr Team und die vielen Menschen, die das Schicksal der Hündin bis dahin auf Facebook verfolgt hatten, bedeutete das: aufatmen. Sie hatten zum Beispiel befürchtet, dass die frei laufende Hündin vor ein Auto läuft. „Sie lebt und ist nicht auf der Straße geblieben. Wir haben alles richtig gemacht“, resümiert Ostermann und verdrückt sogar ein paar Tränen der Erleichterung. Nach der Anstrengung und Aufregung der vergangenen Tage freut sie sich vor allem darauf, wieder eine Nacht durchzuschlafen, verrät sie mit einem Augenzwinkern.

Bisher haben die Tierretter Dingelchens Besitzer noch nicht ausfindig gemacht. Es liegt keine Verlustmeldung vor und die Hündin ist auch nicht gechippt. Wer das Tier auf dem Foto wiedererkennt, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 01704457794 zu melden.

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