Berlin. Am Sonntag findet das zweite TV-Triell der Kanzlerkandidaten statt. Ihre Partnerinnen und Partner sind dabei eine wichtige Stütze.

Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau, sagt man. Und hinter jeder erfolgreichen Frau steht demzufolge auch ein starker Mann. Im Falle der Kandidaten und der Kandidatin um die Kanzlerschaft in Deutschland muss diese Weisheit allemal stimmen.

Kaum ein Job ist derzeit wohl anstrengender und zeitaufreibender. Wer sind die zwei Frauen und der Mann, und wie unterstützen sie ihre bessere Hälfte im Wahlkampf? Werden die Ehepartner beim zweiten Triell, das am Sonntagabend bei ARD und ZDF ausgetragen wird, dabei sein?

Daniel Holefleisch, Stratege mit Kontakten

Der 48-Jährige ist hinter dem Erfolg seiner Frau, Annalena Baerbock, zurückgetreten. Selbst Grünen-Mitglied und früher aktiv bei der Mobilisierung von jungen Wählern, ist er zwar bestens vernetzt in der Partei, hat sich aber inzwischen von allen Ämtern zurückgezogen.

Seit 2017 arbeitet er als Senior Expert Corporate Public Affairs in der Konzernrepräsentanz der Deutschen Post DHL Group, die letzten Monate mit reduzierter Arbeitszeit. Er ist also so etwas wie ein Lobbyist, nur nicht mehr im Dienste der Grünen.

Annalena Baerbock (Die Grünen) mit Ehemann Daniel Hole­fleisch.
Annalena Baerbock (Die Grünen) mit Ehemann Daniel Hole­fleisch. © dpa | Eventpress Golejewski

Seit August nimmt er eine Auszeit und ist ganz zu Hause. Auch um beim Schulanfang der jüngeren Tochter als Vater da zu sein, heißt es, wenn man bei den Grünen nachfragt. Sollte Annalena Baerbock „Exekutivverantwortung“ übernehmen, sei ganz klar, dass ihr Mann seine Arbeit so nicht fortführen werde – zum einen um Verantwortung und Arbeit in der Familie zu übernehmen, zum anderen um jeden Anschein einer Interessenverquickung zu vermeiden.

Das Paar möchte gern Privatleben und Familie privat sein lassen. Ob er das zweite Triell schauen wird, ob er seine Frau dabei begleiten wird – all das wird nicht kommentiert.

Susanne Laschet, Buchhändlerin mit Lernauftrag

Es gibt einen Auftritt der 59-Jährigen in der Sendung „Kölner Treff“ im Sommer 2020, der denkwürdig war. Dort erzählte die Ehefrau des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet, dass sie ihn bereits seit ihrem siebten Lebensjahr kenne.

Damals hätten sie Streit gehabt wegen eines anderen Mädchens, daraufhin habe er sie verprügelt und sie habe zu ihrer Mutter gesagt: „Mama, heute habe ich den ekelhaftesten Jungen meines Lebens kennengelernt.“ Dass das nicht so blieb, beweist die Eheschließung 1985, der drei Kinder folgten.

Armin Laschet (CDU) mit Susanne Laschet
Armin Laschet (CDU) mit Susanne Laschet © dpa | Caroline Seidel

An anderer Stelle gab sie einmal zu: „Als Hündchen, das brav hinterherläuft, tauge ich sicher nicht. Hauptsache, die Frisur sitzt und die Nägel sind lackiert – das ist nicht meins.“ Das sagt eigentlich schon alles über die Frau, die auch in diesem Jahr wieder in einem Aachener Volkshochschulkurs ihre persönlichen Favoriten unter Literatur-Neuerscheinungen des Jahres 2021 vorstellt.

Gelegentlich begleitet sie ihren Mann auch zu öffentlichen Auftritten im Rahmen ihrer NRW-First-Ladyschaft. Tatsächlich winke sie auch gern mal vom Balkon, sagt sie. Zum Triell werde sie ihn eher nicht begleiten, heißt es aus der CDU.

Britta Ernst, SPD-Politikerin mit Eigensinn

Wenn man sich in Hamburg umhört, wo Britta Ernst beinahe Bildungssenatorin geworden wäre, wenn ihr Mann nicht gleichzeitig Erster Bürgermeister gewesen wäre, hört man viel Gutes. Trotzdem, damals in Hamburg musste sie einen Karriereknick hinnehmen.

Sie habe stets Wert auf die Eigenständigkeit ihrer politischen Karriere gelegt und wollte nie als Anhängsel von Olaf Scholz gesehen werden. Die 60-Jährige war dann, bevor sie 2017 in Brandenburg Bildungsministerin wurde, schließlich zuständige Ministerin für Bildung in Schleswig-Holstein.

Olaf Scholz (SPD) und Britta Ernst.
Olaf Scholz (SPD) und Britta Ernst. © dpa | Axel Heimken

Gemeinsame Auftritte gibt es selten von den beiden Politikern. Als junge Jusos haben sie sich kennengelernt und sind seitdem ein Paar. Die beiden gelten als kongeniales politisches Gespann. Gerade Ernst stehe für Kompetenz und Tiefe in den Themen.

Ganz sicher sei aber, so ein SPD-Sprecher, dass sie ihren Mann zu keinem seiner Wahlkampftermine begleite.

(diz)