Wolfenbüttel. Jägermeister kommt aus dem niedersächsischen Wolfenbüttel und wird auch nur hier hergestellt – und in die ganze Welt geliefert.

1878 wurde die heutige Mast Jägermeister SE in Wolfenbüttel als Essig- und Weinhandlung gegründet. Ein paar Jahrzehnte später merkte Curt Mast, der inzwischen übernommen hatte, dass sich die Produktvielfalt der Handlung vergrößern musste. Und offensichtlich hatte er ein Faible für die Herstellung von Kräuterlikören. Aus den Experimenten des begeisterten Jägers resultierte schließlich im Jahr 1934 der „Jägermeister“ mit einer Rezeptur, die bis heute unverändert ist. Das Rezept hält das Traditionsunternehmen aus der niedersächsischen Provinz allerdings geheim. In den folgenden Jahrzehnten ist der Kräuterlikör zu einem Kultgetränk avanciert – mit einem entsprechenden Marketing.

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Aber wie wird der Jägermeister eigentlich hergestellt? Eines ist schon einmal sicher: Produziert wird er ausschließlich in Wolfenbüttel, abgefüllt in Wolfenbüttel-Linden und im sächsischen Kamenz. Allein 2022, ein Rekordjahr für Jägermeister, verkaufte der Hersteller mehr als 120 Millionen 0,7-Liter-Flaschen in mehr als 150 von rund 200 Ländern weltweit. Absatzland Nummer 1 sind die USA, dann folgt der Heimatmarkt Deutschland, dann seit neuestem Südafrika auf Platz drei. Auch Großbritannien ist ein wichtiger Markt für die Wolfenbütteler, genauso wie das Duty-Free-Geschäft, also der Verkauf beispielsweise an Flughäfen.

Der Blick in eines der Fasslager der Mast Jägermeister SE am Hauptsitz in Wolfenbüttel. Die Eichenholzfässer können zwischen 80 und 90 Jahre genutzt werden – und werden selbstverständlich zwischendurch gereinigt.
Der Blick in eines der Fasslager der Mast Jägermeister SE am Hauptsitz in Wolfenbüttel. Die Eichenholzfässer können zwischen 80 und 90 Jahre genutzt werden – und werden selbstverständlich zwischendurch gereinigt. © regios24 | Darius Simka

Bis in die 1970er Jahre hinein hat Jägermeister in Wolfenbüttel noch selbst gebrannt, inzwischen kauft das Unternehmen Getreidespirituosen mit einem Alkoholgehalt von 96 Prozent an. Der Jägermeister selbst hat übrigens einen Alkoholgehalt von 35 Prozent – und gehört deshalb auch zu den Likören, Schnaps hat einen Alkoholgehalt ab 35 Prozent aufwärts.

Aromen der Kräuter durch Mazeration gewonnen

Neben dem Alkohol besteht der Jägermeister aus einer Mischung von 56 Kräutern, dem sogenannten Grundstoff, sowie einer Zuckerlösung, Karamell und enthärtetem Wasser. Der Grundstoff des Jägermeisters besteht aus besagten Kräutern, darunter Süßholz, Sternanis, Zimt, Orangenschale, Bitterorange und Ingwerwurzel. Sie werden nach Anlieferung zunächst in Wolfenbüttel geschnitten und gemahlen und dann in sogenannten Mazerations-Tanks in Alkohol und Wasser „eingeweicht“ – das erklärt Gästeführerin Martina Hasenkamp während einer Führung durch die Produktion bei Jägermeister. Durch die Mazeration werden die Aromen der Kräuter herausgelöst. Anfangs sind es vier Kräutermischungen, dann kommen mit der Zeit weitere hinzu, auch Alkohol und Wasser werden während der Mazeration immer wieder neu hinzugegeben. Der Prozess dauert rund fünf Wochen.

Martina Hasenkamp ist Gästeführerin bei Jägermeister und weiß eine Menge über die Geschichte des Unternehmens. Private Touren werden derzeit aber nicht mehr angeboten.
Martina Hasenkamp ist Gästeführerin bei Jägermeister und weiß eine Menge über die Geschichte des Unternehmens. Private Touren werden derzeit aber nicht mehr angeboten. © regios24 | Darius Simka

Anschließend werden die verschiedenen Mazerate (Flüssigkeiten) miteinander vermischt und anschließend in großen Eichenfässern gelagert, die bis zu 24.000 Liter fassen können. In dem Fassholz sind Poren, durch die Sauerstoff eindringt und so den Reifeprozess ermöglicht. Das Mazerat lagert für mehrere Monate in den Fässern, so entsteht der sogenannte Grundstoff des Jägermeisters. Anschließend wird dieser dann mit Tankwagen nach Wolfenbüttel-Linden und Kamenz gebracht, dort abgefüllt - und in die Welt verschickt.