Wolfsburg. Der Fußball-Bundesligist führte zum Spiel gegen Borussia Mönchengladbach restriktivere Regeln für Journalisten in der Mixed Zone ein.

Früher standen Journalisten bei Partien in der Fußball-Bundesliga noch am Spielfeldrand und warteten auf die Spieler. Mit reichlich Emotionen im Bauch kamen die Profis dann vom Rasen und ließen ihrer Wut bisweilen freien Lauf. Längst ist das Vergangenheit. Seit vielen Jahren ist die Mixed Zone der Ort, an dem sich Fußballer und Pressevertreter austauschen. Etwas später, wenn die teils erhitzten Gemüter bereits abgekühlt sind. Allerdings haben die Vereine in den vergangenen Jahren auch hier weitere Einschränkungen vorgenommen. Beim VfL Wolfsburg dürfen Journalisten den Bereich seit der Partie gegen Borussia Mönchengladbach nun erst mit Verspätung betreten.

Aus dem Stadioninneren raus, schnell durch den Tunnel und weg von den Blicken des Publikums. Raus aus dem Fokus der Kameramänner und Fotografen. Die Mixed Zone ist der erste Ort nach dem Verlassen des Rasens, an dem sich die Profis weitgehend unbeobachtet fühlen. Manchmal lässt der eine oder andere hier mal Luft ab. Im Idealfall: ein letzter Jubler, bevor es in die Kabine geht oder ein Spruch in Richtung Mitspieler. Gespräche mit der Presse sind zunächst noch tabu, werden erst später geführt. Doch auch das Beobachten der Profis auf ihrem Weg ist jetzt in Wolfsburg nicht mehr erlaubt. Denn die Journalisten müssen neuerdings nach Abpfiff erst warten, bis die Profis in der Kabine sind, bevor sie in die Interviewzone dürfen.

Auch bei Bundesligist VfL Wolfsburg wird die Premier League zum Vorbild

Andere Klubs lassen seit längerem kaum noch Nähe zwischen Spielern und Presse zu, was symptomatisch für die zunehmende Entfremdung zwischen Vereinen und Umfeld ist. Zu diesem gehören in erster Linie die Fans, die sich aber wiederum über die Presse informieren. Klar ist: Dort, wo kein Austausch mehr stattfindet, keine Nähe entsteht und Emotionalisierung unerwünscht ist, da entsteht Distanzierung. Wie groß der Spalt zwischen beiden Seiten ist, wurde vor nicht langer Zeit bei den Fanprotesten rund um das Thema Investoren und Kommerzialisierung sichtbar.

In der englischen Premier League ist vieles von dem schon lange Realität. Öffentliche Trainingseinheiten gibt es hier nicht. Interview-Runden mit Spielern für die Journalisten? Eine Ausnahme, wobei sich die dortigen Pressevertreter ohnehin mehr auf taktische Analysen und Trainerberichte konzentrieren. Die Spieler in der Mixed Zone nach Verlassen des Spielfelds anzusprechen, ist dort mittlerweile undenkbar. Es ist eine Praxis, die der neue VfL-Coach Ralph Hasenhüttl aus seinen vier Jahren in Southampton kennen- und offenbar auch schätzen gelernt hat.

VfL Wolfsburg schränkt Medienbereich ein und liefert keinen konkreten Grund

Auf Anfrage unserer Zeitung zu den Gründen für die Maßnahme erklärt der Verein einiges, aber irgendwie auch gar nichts: „Wir als VfL Wolfsburg sind immer bestrebt, organisatorische Abläufe anzupassen und zu verbessern. Von daher haben wir uns dazu entschieden, diese Maßnahme umzusetzen. Gleichwohl ist der Austausch zwischen Medien und Verein für uns ein hohes Gut, weswegen wir auch im Rahmen dieser Veränderung darauf bedacht sind, dass die Medienvertretenden ihrer Arbeit bestmöglich nachkommen können.“

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