Wolfsburg. Der VfL Wolfsburg darf gegen den FSV Mainz nicht verlieren. Trainer Niko Kovac macht eine klare Ansage zu Micky van de Ven.

Endspiele sind das, worum es jedem Sportler, jeder Mannschaft geht. Dort stehen Titel und Trophäen auf dem Spiel. Die Zuspitzung sportlicher Ereignisse sozusagen. Allerdings gibt es heutzutage auch einige Wortkreationen, die diesen Begriff in einen anderen Kontext setzen. Längst nicht immer ist er dann positiv behaftet. So ist zum Beispiel gerne von Abstiegs-Endspielen die Rede. So prekär, dass diese Beschreibung gebräuchlich wäre, ist die Situation des VfL Wolfsburg nicht – längst nicht. Wenn am Sonntag (17.30 Uhr) der FSV Mainz 05 in der VW-Arena antritt, steht dennoch einiges auf dem Spiel.

Die Mainzer sind ein direkter Konkurrent um den Einzug in einen Europacup. Mit zwei Zählern Vorsprung auf die Wolfsburger liegen sie auf Rang 7 der Fußball-Bundesliga. Wölfe-Trainer Niko Kovac hat in seiner Laufbahn schon einige Endspiele erreicht – vornehmlich die richtigen, in denen es Pokale zu gewinnen gibt. „Endspiele sind immer schön. Und die will man nicht nur spielen, sondern auch gewinnen“, sagt der Kroate und fügt mit Bezug auf das Duell mit den 05ern an: „Mit dem Spiel am Sonntag können wir im Rennen um das internationale Geschäft bleiben. Wir wissen um die Wichtigkeit – und um die Stärke der Mainzer.“ Ein Endspiel um die Europa-Chance also?

Der Europacup bleibt das Saisonziel des VfL Wolfsburg

Es ist das ausgegebene Ziel. Schon vor Saisonbeginn haben sie in Wolfsburg gesagt, dass sie wieder international spielen wollen – allen voran Kovac. Fakt ist: Sollte der VfL diese Partie gewinnen, wäre er weiterhin dick im Geschäft, um diese Zielsetzung zu realisieren. Bei einem Unentschieden wäre auch noch alles im grünen Bereich. Verlieren die Grün-Weißen aber gegen die Rheinland-Pfälzer, dann bekäme die Sehnsucht nach Europa einen heftigen Dämpfer.

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Denn nach dem FSV-Spiel bieten sich nur noch vier weitere Möglichkeiten, um Punkte einzuheimsen. Und der internationale Wettbewerb ist nicht nur ein Ansporn für das eigene Seelenheil oder den Anspruch des Klubs. Auch im Werben um potenzielle Neuzugänge kann er ein Argument sein. Oder, um beim bestehenden Personal Wechselwünsche zu unterdrücken.

Das sagt Niko Kovac zur Zukunft von Micky van de Ven

Es gibt freilich Spieler, die nach Höherem streben, sich auch für Nationalmannschaften ins Schaufenster stellen wollen. Da hilft der Europacup sicherlich. Einer davon ist Micky van de Ven. Der würde nur zu gerne ins Blickfeld der niederländischen Auswahl rutschen. Kovac aber macht sich keine Sorgen, dass einzelne Profis den Klub verlassen, sollte das Saisonziel verpasst werden. „Es besteht gar keine Notwendigkeit, darüber nachzudenken. Das sind Spieler, die laufende Verträge haben. Das sind Spieler, wie im Fall von Micky, die ihre Verträge gerade verlängert haben“, sagt der 51-Jährige und ergänzt: „Sie können sich sicher sein: Er wird nächstes Jahr weiterhin hier spielen.“

Denn was noch wichtiger ist als internationale Luft, ist üppige Einsatzzeit, meint der Trainer. Die hat van de Ven in der laufenden Saison schon reichlich gesammelt. 2610 Bundesliga-Minuten waren es bislang in 29 Spielen. Richtig: Der 22-Jährige hat noch keine einzige Minute verpasst. Am Sonntag wird sich das ändern. Da fehlt van de Ven mit einer Gelbsperre. Der Linksfuß sei „einer der Garanten für unsere defensive Stabilität. Aber ich bin mir sicher, dass derjenige, der für ihn spielen wird, es genauso gut machen wird“, sagt Kovac.

Wer verteidigt gegen den FSV Mainz?

Beim 5:1-Sieg in Bochum hatte van de Ven – eigentlich Innenverteidiger – den am Sprunggelenk verletzten Paulo Otavio auf der linken Abwehrseite vertreten. Der Brasilianer wird den VfL im Sommer verlassen – und bis dahin auch kein weiteres Spiel mehr absolvieren. Auch Kevin Paredes (Oberschenkel) fällt weiterhin aus. Kovac muss die Defensive also wieder umstellen. Noch sei die Aufstellung nicht in Stein gemeißelt. Eine Tendenz gebe es aber schon. Klar, der Coach will sich nicht zu tief in die Karten blicken lassen. Eine mögliche Variante wäre eine Dreierkette mit Maxence Lacroix,Josuha Guilavogui und Sebastiaan Bornauw.Jakub Kaminski etwa könnte dann die linke Außenbahn bedienen. Eine andere wäre eine Viererkette um Lacroix und Bornauw mit Yannick Gerhardt auf der linken Seite. Womöglich bekommt aber auch Winterneuzugang Nicolas Cozza die Chance auf seinen ersten Startelf-Einsatz.

Mit den Mainzern erwartet Kovac jedenfalls einen „anderen Gegner“ als es die abstiegsbedrohten Bochumer waren. Seit zehn Bundesliga-Spielen ist das Team von Bo Svensson unbesiegt. Am vergangenen Wochenende gab’s ein viel beachtetes 3:1 gegen Bayern München. Wenn der VfL nach Europa will, sollte er diese Serie besser beenden. Ein Endspiel ist es noch nicht ganz – aber zumindest eine der wichtigsten Partien des Jahres.