Wolfsburg. Der Schwede spielte in Bochum zum zweiten Mal eine Hauptrolle bei einem klaren VfL-Sieg, das gilt es zu bestätigen.

Im Januar hatte Mattias Svanberg schon einmal so ein Spiel. Ein Tag, an dem fast alles funktionierte. Fast wie von allein. Gegen Hertha BSC spielte der Schwede groß auf, war beim 5:0-Erfolg des VfL Wolfsburg im Berliner Olympiastadion an drei Toren beteiligt. Svanbergs Gala-Auftritt war wichtig für die Mannschaft, aber auch für den Spieler selbst, war er doch zuvor nach seinem Wechsel in die Fußball-Bundesliga im vorangegangenen Sommer lange nicht so richtig in Schwung gekommen.

Die Wölfe hatten sich von dem Mittelfeldspieler ein wenig mehr versprochen. Immerhin war der 24-Jährige, der vom italienischen Erstligisten FC Bologna kam, so etwas wie der Königstransfer der Wolfsburger in dieser Saison. Doch mit dem Spiel bei Hertha BSC schüttelte er die Zweifel ab, dass das in ihm vermutete Potenzial auch wirklich vorhanden ist. Und am vergangenen Wochenende in Bochum hatte Svanberg wieder so einen Sahnetag.

Erneut an drei Toren beteiligt

Beim 5:1-Sieg der Grün-Weißen am Samstag im Ruhrstadion war er erneut an drei Toren beteiligt, doch diesmal glänzte er als Doppeltorschütze und einfacher Vorlagengeber. Damals in Berlin war es genau andersherum gewesen.

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Die Freude über den ersten Doppelpack für die Wolfsburger war Svanberg auch nach dem Schlusspfiff noch anzusehen. Sein zweites Tor hatte er zudem mit dem berühmten Baby-Jubel, also mit dem Ball unter dem Trikot, gefeiert. Der Schwede wird in diesem Jahr das erste Mal Vater. Es läuft also bei ihm. „Das Spiel war schwieriger als es das Ergebnis aussagt. Das erste Tor war wichtig für uns. Wenn wir nicht in Führung gehen, haben wir zu kämpfen. Gehen wir in Führung, haben wir in dieser Saison bis auf einmal immer gewonnen“, unterstreicht der Mittelfeldspieler die Bedeutung seines Führungstreffers am Samstag.

Wimmer legt beim ersten Tor perfekt vor

Damit will er sich aber weniger selber loben, sondern eher die tolle Vorarbeit der Kollegen hervorheben, besonders die von Patrick Wimmer. Der hatte ihm den Ball für einen Kopfball hervorragend serviert. „Es war ein perfekter Ball von Patrick“, lobt Svanberg den Mitspieler.

Allerdings musste er selbstverständlich auch seinen Beitrag leisten, in Form eines langen Laufwegs aus dem Rückraum und eines guten Gefühls, wo der Ball von Wimmer durch den Strafraum segelt. „Es ist sicherlich eine meiner Stärken, aus dem Rückraum zu kommen und auf den zweiten Ball zu gehen“, sagt Svanberg. Genau für solche langen Wege wurde er vor der Saison geholt, als Ersatz für den nach Leipzig abgewanderten Xaver Schlager, der zuvor der berühmte Box-to-Box-Spieler beim VfL war.

Gute Bilanz in der ersten Bundesliga-Saison

Der konnte die Erwartungen bei RB aber bisher nicht erfüllen, kommt in dieser Spielzeit nur auf 19 Bundesliga-Einsätze (ein Tor und eine Vorlage) und fehlt nun länger wegen eines Riss des Syndesmosebands. Da haben die Wolfsburger mit Svanberg als Ersatz sicherlich das bessere Geschäft gemacht. Er hat nun schon bei zwei klaren VfL-Siegen in dieser Saison eine Hauptrolle gespielt und kann aktuell auf 27 Bundesliga-Spiele mit vier Toren und fünf Vorlagen zurückblicken. Kleiner Schönheitsfleck auf der guten Bilanz: Zwischen dem Spiel bei Hertha BSC und dem in Bochum lagen zehn Einsätze, in denen Svanberg zwar ordentlich spielte, aber kaum glänzen konnte. Seine einzige Torbeteiligung verbuchte er im Spiel gegen Bayern München Anfang Februar, als er den 2:4-Anschlusstreffer erzielte.

Der Auftrag an den Schweden für den Endspurt ist somit klar: Nach der Gala gegen Bochum mit den nächsten Höhepunkten nicht so lange warten. Denn die Wolfsburger brauchen im Rennen um Europa einen starken Svanberg, um sich ein Ticket für das internationale Geschäft zu sichern. Das weiß der Mittelfeldspieler, der hochmotiviert in die nächsten Partien geht. „Wir haben weiter gute Chancen. Es sind noch fünf Spiele, wir müssen fokussiert bleiben“, sagt er und fügt hinzu: „Das nächste Spiel ist sehr wichtig. Wir spielen gegen Mainz, die ein paar Punkte vor uns sind.“ Und die am vergangenen Spieltag mit dem Sieg gegen Bayern München ein echtes Ausrufezeichen gesetzt haben.

Mit einem Sieg an Mainz vorbei

Zwei Punkte liegen die Mainzer in der Tabelle vor den Wölfen und belegen damit den siebten Tabellenplatz, der am Ende der Spielzeit unter Umständen für eine Qualifikation für die Conference League genügen würde. Auf diesen Platz hat es VfL-Trainer Niko Kovac abgesehen. Ein Sieg gegen Mainz, und die Grün-Weißen hatten diesen Rang erst einmal erobert.

Dafür müssten sie dann aber auch ihre momentane Heimschwäche ablegen. Während die Kovac-Elf in der Auswärtstabelle auf dem zweiten Tabellenplatz liegt, sind sie bei den Spielen vor heimischen Publikum nur Elfter im Bundesliga-Vergleich. Der letzte Heimsieg datiert ebenfalls aus dem Januar, wenige Tage vor dem starken Svanberg-Auftritt in Berlin.

Auswärts läuft es besser als zu Hause

Womit wir wieder beim Mittelfeldspieler wären, dessen persönliche Bilanz ebenfalls in der Ferne klar stärker ist als in der Heimat. Ein grundsätzliches Problem bei sich und seinen Mitspielern will der Schwede aber nicht ausgemacht haben. „Es ist nicht einfacher für uns, auswärts zu gewinnen. Manchmal ist das im Fußball eben so. Wir gehen in jedes Spiel mit dem gleichen Charakter, der gleichen Einstellung“, erklärt er. Und mit dem unbedingten Willen zu gewinnen.

Deshalb soll nach dem 5:1 in Bochum am Sonntag (17.30 Uhr) in der VW-Arena gegen den direkten Konkurrenten Mainz nachgelegt werden. Wimmer jedenfalls hofft, dass sein Team sein „Pulver“ nicht komplett am vergangenen Spieltag im Ruhrgebiet verschossen hat. Für Svanberg wäre es schön, auf das nächste Klasse-Spiel nicht so lange wie zuletzt warten zu müssen. Es müssen ja nicht gleich wieder drei Torbeteiligungen sein. Zwei wären gegen Mainz auch schon gut.