Wolfsburg. Obwohl er den Panenka-Heber vergab, hat VfL-Stürmer Wind eine große Gemeinsamkeit mit dem ikonischen Kicker. Wann platzt beim Dänen der Tor-Knoten?

Es ist wahrscheinlich die ikonischste Strafstoßvariante des Fußballs. Im Elfmeterschießen des EM-Finals 1976 drosch Antonín Panenka seinen Versuch nicht einfach auf den Kasten des deutschen Keepers Sepp Maier. Er lupfte ihn abgebrüht in die Mitte des Gehäuses – und gewann so den Titel für die Tschechoslowakei. Seither ist immer, wenn ein Spieler diese Technik kopiert, nur vom Panenka-Heber die Rede. Am vergangenen Spieltag der Fußball-Bundesliga versuchte sich auch Jonas Wind daran. Doch der Stürmer des VfL Wolfsburg scheiterte.

Beim 5:1-Erfolg der Wölfe klatschte der Ball an die Latte. Immerhin: Luca Waldschmidt verwandelte den Abpraller. Dabei hat Wind den Panenka nicht zum ersten Mal versucht. Er griff sogar im selben Stadion wie der Urheber zu dieser Variante. „Und damals habe ich getroffen“, sagt der 24-Jährige. Am 6. August 2019 war das. Der Däne war damals noch für den FC Kopenhagen aktiv. In der Champions-League-Qualifikation trat das Team aus Dänemarks Hauptstadt bei Roter Stern Belgrad im Rajko Mitić Stadion an. Wind steuerte beim 1:1 einen Treffer bei – mit dem berühmten Panenka.

Hat Jonas Wind eine Tor-Krise? „Das Wort ist etwas zu hart“

Der Strafstoß im Bochum-Spiel wäre eine gute Gelegenheit gewesen, die eigene Torblockade zu lösen. Seit seinem Treffer beim 5:0 gegen Hertha BSC am 24. Januar wartet Wind auf ein Erfolgserlebnis. Eine doch recht lange Durststrecke für einen Stürmer. Eine Krise will er sich deshalb aber nicht andichten lassen. „Das Wort ist etwas zu hart, denke ich“, sagt der dänische Nationalspieler. Wenn er spielt, „werden auch die Tore wieder kommen. Da mache ich mir keine Sorgen“.

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Gespielt hat Wind zuletzt wieder. Sowohl in Bochum als auch in der Partie davor gegen Bayer Leverkusen (0:0) durfte er 90 Minuten lang mitwirken. Zuvor hatte Omar Marmoush eine Zeit lang den Vorzug in der Sturmspitze erhalten. Ein Einzelgespräch, warum Wind zeitweise etwas hintendran war, gab es mit Trainer Niko Kovac übrigens nicht. „Ich fordere keine gesonderte Erklärung, wenn ich nicht spiele“, sagt Wind.

So stehen Wind’s Startelf-Chancen

Stattdessen will er sich über seinen Einsatz im Training empfehlen. Und auf Statistiken will er ohnehin nicht zu viel schauen. „Natürlich werden Stürmer an Toren gemessen“, sagt der 24-Jährige, „aber ich schaue auch über die Statistiken hinaus.“ Eigentlich sieht sich Wind als Stürmer. So viel ist klar. Allerdings hat sein Spiel auch andere Vorzüge. Etwa, wenn er sich in der Formation etwas fallen lässt und seine Nebenleute einsetzt.

Die Chancen, dass Wind im Duell mit dem FSV Mainz 05 (Sonntag, 17.30 Uhr, VW-Arena) die nächste Möglichkeit erhalten wird, sein fünftes Saisontor zu erzielen, stehen sicher nicht schlecht. Nebenbuhler Marmoush kam in Bochum von der Bank – musste das Spielfeld aber nach 19 Minuten schon wieder verlassen. Kovac war mit dem Defensivverhalten des Ägypters nicht einverstanden. Und gegen die Mainzer können sich die Wölfe eigentlich keinen Ausrutscher erlauben.

VfL Wolfsburg vergab schon drei Strafstöße

Der FSV ist im Kampf um den Europacup ein direkter Konkurrent, steht mit zwei Zählern Vorsprung auf den VfL auf Rang 7 der Tabelle. Ist die Begegnung schon ein Endspiel ums internationale Geschäft? „Das würde ich nicht sagen“, meint Wind, fügt aber an: „Wenn wir nach Europa wollen, ist es ein Spiel, das wir gewinnen müssen.“

An seinem Selbstvertrauen habe der vergebene Panenka-Heber nicht gerüttelt. Auch wenn die Wolfsburger in dieser Spielzeit bei sieben Strafstößen bereits drei Mal danebenschossen. In Bochum hatte Kovac Wind als Schützen auserkoren. Eigentlich tritt Maximilian Arnold an. Doch der Kapitän hatte sich zuletzt zwei Fehlschüsse geleistet. Wenn der VfL nun auch gegen Mainz einen Versuch vom Punkt zugesprochen bekommt, hätte Wind keine Scheu, wieder anzutreten. Schließlich hat er in seiner gesamten Karriere erst zwei Strafstöße vergeben – bei 24 Versuchen. „Ich bin bereit, den nächsten Elfmeter zu schießen, wenn ich soll“, sagt Wind, um ein Aber hinterherzuschicken: „Vielleicht mache ich dann aber nicht wieder den Panenka.“