Braunschweig. Daniela Behrens sagt, die Polizei sei am Eintracht-Stadion von Fans attackiert worden. Videos belegten kein Fehlverhalten beim Einsatz.
Nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen im Anschluss an das Spiel zwischen Eintracht Braunschweig und Hertha BSC hat Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens die Polizei gegen heftige Kritik der aktiven Fan-Szene verteidigt.
Die Polizeidirektion Braunschweig habe mehr als 400 Minuten Videomaterial gesichtet und hätte „aussagekräftige Sequenzen“ ihrem Ministerium zur Verfügung gestellt. „Dabei konnte kein Fehlverhalten im taktischen Vorgehen der Polizei festgestellt werden. Wir können nicht erkennen, dass die Eskalation der Situation durch die Polizei ausgelöst wurde. Die Polizei hat sich erst zurückgezogen, ist dann aber im Umfeld der Südkurve angegriffen worden“, betonte die SPD-Politikerin gegenüber unserer Zeitung.
Auch die Verletzung eines achtjährigen Mädchens in der Folge der Auseinandersetzungen im Umfeld der Südkurve sei anhand der Bildaufnahmen nicht zu belegen, erklärte Behrens. Sie widersprach dem Eindruck, der Einsatz in Braunschweig sei aus dem Ruder gelaufen. Ziel bei den Einsätzen müsse dennoch sein, dass es keine Verletzten gebe. „Wir dürfen aber nicht Ursache und Wirkung verwechseln. Polizisten, auch jene, die auf dem Rückzug sind, müssen sich zur Wehr setzen, wenn sie attackiert werden.“ Sie erlebe die niedersächsische Polizei als „eine Truppe, die großen Wert auf Deeskalation legt, auch in schwierigen Einsatzlagen“, so die Ministerin.
Eintracht-Fans protestierten mit Bannern gegen Polizeieinsatz
Beim jüngsten Heimspiel von Eintracht Braunschweig gegen Hansa-Rostock am Freitag hatten Eintracht-Fans ihren Unmut gegenüber dem Polizeieinsatz zwei Wochen zuvor geäußert. Auf mehreren Protestbannern hatten sie Verletzungen dokumentiert, die Zuschauer durch vermeintliche Polizeigewalt erlitten haben sollen.
Scharfe Kritik äußerte Behrens an dem Verhalten einiger Eintracht-Anhänger. Wer Gewalt ausübe, sei in ihren Augen kein Fan. Sie sprach Teilen der Ultras auch indirekt das Recht ab, für alle Fans im Stadion zu sprechen. „Die Mehrheit der Menschen im Stadion will einfach nur guten Fußball sehen und ist friedlich. Die nimmt die Polizei auch als Gewinn wahr. Wir reden hier über eine kleine, aber eben sehr aggressive Minderheit, die sich nicht an Regeln hält und die uns schwer beschäftigt“, sagte sie. Für diese Szene sei die Polizei zum Hassobjekt geworden. Ähnlich hatte sich im Anschluss an die Vorkommnisse rund um das Hertha-Spiel auch der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Niedersachsen, Kevin Komolka, geäußert.
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