Broistedt. Auf dem Areal mit dem insolventen Küchenanbieter „Brandts Wohnwelt“ verwirklicht ein Investor ein Millionen-Bauprojekt – darum geht es.

Ein Abbruch, um Aufbruchstimmung entstehen zu lassen: Ein Bagger reißt derzeit das jahrzehntealte Flachdachgebäude des Küchenanbieters „Brandts Wohnwelt“ in Broistedt ab, das Arbeiter komplett leergeräumt haben – die Utensilien sind vor dem Gebäude aufgetürmt. Notwendig ist der Abbruch, um auf diesem Gelände südlich Carl-Zeiss-Straße neben Aldi Platz zu schaffen für ein millionenschweres Wohnbauvorhaben.

So hat der Küchenanbieter „Brandts Wohnwelt“ in Broistedt mal ausgesehen (Archivfoto).
So hat der Küchenanbieter „Brandts Wohnwelt“ in Broistedt mal ausgesehen (Archivfoto). © FMN | Karliczek Rudolf

An dem Areal unter anderem mit der Ausstellungsfläche für Küchen strahlen Lengedes Bürgermeisterin Maren Wegener, Broistedts Ortsbürgermeister Ulrich Jablonka und Hanno Hentis mit der Sonne um die Wette, während hinter ihnen der Abriss-Baggerfahrer für das Pressebild eine kurze Pause einlegt. Hentis ist der Leiter der Projektentwicklung des Hannoveraner Immobilien-Unternehmens, das auf dem 6800 Quadratmeter großen Gelände in Broistedt einen Millionenbetrag in drei Neubauten steckt – als da wären: entlang der Carl-Zeiss-Straße im Norden und der Bahnhofstraße im Süden jeweils ein dreigeschossiges Gebäude mit zusätzlichem Staffelgeschoss und insgesamt 64 Mietwohnungen; dazu im östlichen Teil des nördlichen Neubaus zwei Gewerbebereiche (geeignet als Bürofläche).

„Brandts Wohnwelt“ – „Vorrangig sind Mietwohnungen“

Hentis rühmt den Standort in Broistedt – unter anderem auch deshalb, weil sich mit Aldi gleich nebenan ein Supermarkt befindet. Maren Wegener hebt die Einzigartigkeit dieses Bauprojekts hervor: Es gehe bei diesen Neubauten nicht so sehr darum, ob sie in das Ortsbild passten – Vorrang habe der Wunsch der Rathausverwaltung und der Gemeindepolitik, „dringend benötigten Wohnraum – insbesondere Mietwohnungen – zu schaffen“.

Doch das Bauprojekt weist noch weitere Besonderheiten auf: Um auf dem knapp bemessenen Areal die erforderlichen 99 Auto-Stellplätze zu schaffen, errichtet der Investor, der die Wohn- und Gewerbeflächen selbst vermietet, an der Ostseite (neben Aldi) ein Parkdeck auf zwei Ebenen. Der Innenbereich dieser drei Neubauten bekommt Aufenthaltscharakter: Ein Kinderspielplatz und Grünanlagen sind geplant. Auf den Flachdächern der beiden Gebäude und auf dem Parkdeck sind Photovoltaikanlagen und Begrünungen vorgesehen. Den Bauantrag hat der Investor beim Landkreis Peine zur Genehmigung eingereicht: Mit der Fertigstellung des Millionenprojekts rechnet Hentis im ersten Halbjahr 2026.

„Brandts Wohnwelt“ – „Ermittlungen dauern noch an“

Mit der Insolvenz der „Brandts Wohnwelt GmbH“ hat dieses Vorhaben nichts zu tun, denn der Hannoveraner Investor ist bereits seit zwei Jahren Eigentümer der Fläche (damals war der Küchenanbieter noch im Betrieb): Von der Gemeinde hat dieser zweite Investor – der erste ist zwischenzeitlich abgesprungen – noch ein kleines Gelände im westlichen Bereich dazugekauft; von der Bahnhofstraße wird es eine Zufahrt zu dem Großprojekt geben.

Gegen den Geschäftsführer der „Brandts Wohnwelt GmbH“ und Betreiber des Küchenanbieters ermittelt die Staatsanwaltschaft Hildesheimer weiterhin wegen des „Anfangsverdachts einer Insolvenzverschleppung und eines Betrugs“: Das bestätigt die Sprecherin Christina Wotschke. Ob es zur Gerichtsverhandlung komme, sei noch unklar. Theoretisch denkbar seien auch eine Einstellung des Verfahrens ohne Auflagen wegen geringer Schuld oder mit Auflagen. Im November 2023 lagen der Staatsanwaltschaft 63 Anzeigen von geschädigten Kunden vor: Sie hätten Küchen ganz oder teilweise bezahlt, ohne von der GmbH die entsprechenden Gegenleistungen erhalten zu haben.

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