Wolfsburg. Waltraud und Heribert Bode aus der Wolfsburger Tiergartenbreite feiern heute Eiserne Hochzeit. Bei den beiden war es Liebe auf den ersten Blick.

Im Jahre 1958 war Konrad Adenauer deutscher Bundeskanzler und der Liter Benzin kostete 62 Pfenning. Sänger Elvis Presley trat im hessischen Friedberg seinen Wehrdienst in der US-Armee an und in Rengelrode im Eichsfeld gaben sich Waltraud und Heribert Bode das Jawort. Das Paar feiert heute in der Tiergartenbreite die Eiserne Hochzeit.

Anders als bei ihrer Hochzeit vor 65 Jahren machen die Eheleute nicht viel Federlesen um sich und den Tag. „Wir werden im kleinem Kreis feiern“, berichtete Ehejubilar Heribert Bode. Kräftig geschlemmt wird dennoch. „Meine Tochter serviert uns eine Schwarzwälder Kirschtorte und wenn das Wetter mitspielt, werden wir im Garten grillen.“

Nach einer Kundgebung zum 1. Mai in einer Kneipe begegnet

Waltraud und Heribert Bode am Tag ihrer Hochzeit 1958.
Waltraud und Heribert Bode am Tag ihrer Hochzeit 1958. © privat

Die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick ereilte beide am Tag der Arbeit im damals zur DDR zählenden Teil des Eichsfelds. „Nach einer Kundgebung zum 1. Mai sind wir uns in einer Kneipe begegnet, wo sie mit Kolleginnen fröhlich feierte“, berichtete der heute 92 Jahre alte Heribert Bode. Vom Gesang der Damenrunde angelockt, steuerten auch er und Kollegen die Wirtschaft an.

Weitere Nachrichten aus Wolfsburg:

„Am Abend fand dort ein Tanzvergnügen statt und von da an waren wir ein Paar“, berichtete der rüstige Senior. Seine Waltraud, die damals 18 Jahre alt war, erinnert sich, dass ihr Auserwählter ein begeisterter Tänzer war. „Das war damals eher Mittel zum Zweck“, relativierte Bode augenzwinkernd.

Beim Polterabend wurden fünf Fässer Bier getrunken

Beinahe auf den Tag genau vier Jahre später gab sich das Paar am 6. Mai 1958 das Ja-Wort. Wie es sich für das damals katholische Eichsfeld gehört, wurde nicht nur standesamtlich, sondern auch kirchlich geheiratet. „Bei unserem Polterabend wurden fünf Fässer Bier getrunken“, berichtete Bode.

Sie war als Büroangestellte im Volkseigenen Erfassungsbetrieb tätig, er in elterlichen Betrieb, der unter anderem Landmaschinen reparierte. Als er vier Wochen nach der Hochzeit die Nachricht bekam, dass ihm Schwierigkeiten mit der Staats-Partei drohen, verließ das Paar über Nacht die Heimat und ließ alles zurück. „Wir waren völlig kopflos“, berichtete Bode.

Im Eigenheim in der Tiergartenbreite wuchsen auch beide Töchter auf

Über West-Berlin landete das Paar anfangs beim Onkel in Wolfsburg. Später lebten die Bodes am Rabenberg, bis sie 1965 das mit viel Fleiß errichtete Eigenheim in der Tiergartenbreite bezogen, das bis heute ihr Zuhause ist und in dem auch beide Töchter aufwuchsen.

Heribert Bode hat sein Berufsleben bei Volkswagen verbracht. Seine Ehefrau war viele Jahre als Verkäuferin bei Porzellan Müller tätig. In ihrer Freizeit hat sie Bilder gestickt, Teppiche geknüpft und den Garten in Schuss gehalten. Ihr Ehemann hat in der heimischen Werkstatt maschinelle Gravuren erstellt. „Unser einziger Wunsch ist Gesundheit“, sagte das Eiserne Jubelpaar, dem seit einem Jahr rund um die Uhr eine Pflegekraft zur Seite steht.

Mehr wichtige Nachrichten aus Wolfsburg lesen:

  • Schützenfest-Experiment in Fallersleben – erste Bilanz
  • Trauungen und Co.: Stadt Wolfsburg plant Gebühren für Parks
  • Spendenlauf: VW-Beschäftigte joggen durch das Stammwerk
  • Patricia Kelly entfacht in Wolfsburg eine Party
  • Raub in Wolfsburg: Täter bedrohen Fahrrad-Eigentümer

Täglich wissen, was in Wolfsburg passiert: Hier kostenlos für den täglichen Wolfsburg-Newsletter anmelden!