Osterode/Bad Lauterberg. Bereits 1889 findet der Maifeiertag in den USA seinen Ursprung – bis heute finden Kundgebungen und andere Events der Gewerkschaften statt.

Der 1. Mai ist auch als Tag der Arbeit, Tag der Arbeiterbewegung oder auch als „Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse“ bekannt. Seinen Ursprung fand dieser Tag bereits im Jahr 1889 in den USA: Im Rahmen des Gründungskongresses der Zweiten Internationalen (heute Sozialistische Internationale) im Juli 1889 wurde der 1. Mai zum „Kampftag der Arbeiterbewegung“ ausgerufen – zum Gedenken an die Opfer des Haymarket Riot in Chicago von 1886. Bereits am 1. Mai 1890 wurde dieser Tag mit Massenstreiks und -demonstrationen weltweit begangen. Aus diesem Grund lädt der Deutsche Gewerkschaftsbund auch heute noch am Maifeiertag bundesweit zu Kundgebungen und Veranstaltungen ein. So auch in Osterode.

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Klaus Richard Behling, Vorsitzender des DGB-Ortsverbandes Bad Lauterberg und stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbandes Osterode, sprach passend zum Anlass im Rahmen der jüngsten Versammlung des DGB-Ortsverbandes in Bad Lauterberg über die Geschichte und Bedeutung des 1. Mai als Feiertag und Tag der Arbeit für die Beschäftigten und Werktätigen in Deutschland.

Das bekannte Bild von Walter Crane zum 1. Mai 1889 zeigt Arbeiter aus fünf Kontinenten vereint unter einem Engel. Symbolisiert werden Freiheit, Bruderschaft und Gleichheit. Im gleichen Jahr wurde der Maifeiertag erstmals begangen.
Das bekannte Bild von Walter Crane zum 1. Mai 1889 zeigt Arbeiter aus fünf Kontinenten vereint unter einem Engel. Symbolisiert werden Freiheit, Bruderschaft und Gleichheit. Im gleichen Jahr wurde der Maifeiertag erstmals begangen. © wikimedia commons | Walter Crane

Auch in Osterode gibt es Kundgebungen

Im Jahr 1889 ging es laut Behling in den USA darum, in einer Resolution festzulegen, die tägliche Arbeitszeit auf acht Stunden zu verkürzen. Durch den amerikanischen Arbeiterbund wurde beschlossen, den Aktionstag für eine Kundgebung auf den 1. Mai festzulegen. „In Deutschland beteiligten sich dann, trotz drohender Repressionen, am 1. Mai 1890 etwa 100.000 Menschen an Kundgebungen, Streiks und auch Demonstrationen. 18 Gewerkschaften waren an den zuvor manifestierten Absichtserklärungen beteiligt“, so Behling. Die Auseinandersetzungen hätten sich sich bis in den Spätsommer hingezogen.

„Als Nebenprodukt gründeten die Gewerkschaften, ebenfalls 1890, die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands, als die Geburtsstunde des Deutschen Gewerkschaftsbundes“, so Behling weiter. In der Weimarer Republik erklärte die Nationalversammlung im April 1919 den 1. Mai zum gesetzlichen Feiertag. Später fasste diese Entscheidung auch internationalen Charakter.

„In der Zeit des Unrechts, also der Hitlerzeit, mit ihren fatalen Folgen, wurden die Gewerkschaften zerschlagen, Funktionäre verhaftet, in sogenannte Schutzhaft genommenen und sogar ermordet“, erinnert der DGB-Ortsverbandsvorsitzende.

Nach 1945 gründen sich wieder freie Gewerkschaften

Erst nach 1945, im von den Alliierten besetzten Deutschland, gründeten sich wieder freie Gewerkschaften. Die Entwicklung in Ost und West führte alsbald in unterschiedliche Richtungen. „Während in der DDR der 1. Mai, nach Zwangsvereinigung der KPD und SPD zur SED, mit militärischen Paraden und Aufmärschen – wie in der Sowjetunion – zur Selbstdarstellung genutzt wurde und dem Feindbild der Arbeiterklasse zum Kapitalismus als Abgrenzung diente, fand der 1. Mai in der Bundesrepublik zu seiner eigentlichen Bedeutung zurück: Der Mahnung zur gesellschaftlichen Veränderung in Hinsicht auf Gerechtigkeit, sozialen Ausgleichs und internationalen Friedens, der Gründung zweckgerichteter Bündnisse“, so Behling.

„Auch wenn die Maiveranstaltungen in früheren Jahren besser besucht waren, haben diese auch heute noch eine zentrale Bedeutung“, stellte Behling abschließend fest. Behling verwies in die Zusammenhang auf die Maiveranstaltung des DGB-Kreisverbandes Osterode am 1. Mai ab 10.30 Uhr auf dem Martin-Luther-Platz in Osterode. Die Mairede hält die stellvertretende Landesleiterin der Verdi Niedersachsen-Bremen, Ute Gottschaar. Interessierte sowie Gewerkschaftsmitglieder sind willkommen.

„Unter dem Motto ,Ungebrochen Solidarisch’ wird deutlich, dass die Zukunft nur in gemeinsamer Solidarität zu finden ist“, gab Klaus Richard Behling die gewerkschaftliche Aussage zum 1. Mai bekannt.

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