Osterode. Post-Dienstleistungen bleiben in der Osteroder Innenstadt. Die Zustellung im Raum Osterode derweil ist weiterhin unzuverlässig.

Die Postbank schließt Mitte November ihre Filiale am Osteroder Kornmarkt. Sie soll am Mittwoch, 16. November, zu den gewohnten Öffnungszeiten zum letzten Mal ihre Türen öffnen, wie die Postbank in einer Pressemitteilung bekannt gibt.

„Wie alle Banken beobachtet auch die Postbank, dass sich der Markt sowie das Verhalten unserer Kundinnen und Kunden in Zeiten der Digitalisierung verändern“, heißt es in der Pressemitteilung. Postbankkundinnen und Postbankkunden müssen sich also auf einige Veränderungen einstellen. Geldabholen können sie laut der Postbank-Mitteilung in der näheren Umgebung kostenlos am Geldautomaten der Deutschen Bank am Kornmarkt 3.

Osterode: Neue Postfiliale bei Intersport

Das Angebot an Post- und Paketdienstleistungen bleibe „in unmittelbarer Nähe“ bestehen und werde durch die Deutsche Post sichergestellt. Und tatsächlich: Wie Aushängen an den Türen des Geschäfts Intersport Stricker in der Eisensteinstraße zu entnehmen ist, soll dort zum 15. November eine Postfiliale eröffnen. Das bestätigt auch Geschäftsinhaber Manfred Stricker. „Wir eröffnen in den Räumen des ehemaligen Ski-Verleihs eine Post- und Paketannahmestelle, allerdings ohne Postbank.“ Dafür habe man zwei neue Mitarbeitende eingestellt.

Doch was ist mit den Postbankkundinnen und -kunden, die sich eine persönliche Beratung wünschen? Die verweist die Pressemitteilung an die nächstgelegenen Filialen – in der Klubgartenstraße 10 in Goslar und in der Groner Straße 15/17 in Göttingen. „Dort können unsere Kundinnen und Kunden sich zu Themen wie Baufinanzierung, Altersvorsorge, Privatkrediten und Wertpapieren beraten lassen. Sie erhalten hier auch alle gewohnten Postdienstleistungen und können Bargeldein- und -auszahlungen sowie Überweisungen vornehmen.“ Auf Wunsch biete die Postbank-Finanzberatung die Beratung zu Finanzthemen auch zuhause an.

Postbank: Finanzberatung auch zu Hause

Letzteres dürfte wohl besonders für ältere Bürgerinnen und Bürger attraktiv sein, von denen nicht alle mit den von der Postbank angesprochenen „Veränderungen im Markt“ und dem „Verhalten der Kundinnen und Kunden in Zeiten der Digitalisierung“ mitgehen möchten. Postbank-Sprecher Hartmut Schlegel: „Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Kundinnen und Kunden – ganz unabhängig vom Alter – ihre Bankgeschäfte auch dann erledigen können, wenn keine Filiale in der Nähe ist und wenn sie nicht am Online-Banking teilnehmen wollen oder können.“ Diese Möglichkeiten gebe es (siehe Kasten).

Dezentrale Dienstleistungen der Postbank

Folgende Möglichkeiten der Beratung ohne Online-Service oder Filiale vor Ort bietet die Postbank an:

Beratung zu Bankprodukten: Kostenlos, telefonisch durch den Direkt-Service, zu Hause durch die Beraterinnen und Berater der Postbank-Finanzberatung

Überweisungen und sonstige Aufträge: Kostenloses Telefonbanking, mit handschriftlich ausgefülltem Auftrag und Giro-Briefumschlag per Post

Kontoauszüge und Finanzstatus: Kostenlose Kontostandsabfrage im Telefonbanking, Finanzstatus täglich oder wöchentlich oder vierzehntägig oder monatlich per Post nach Hause (kostenpflichtig)

Bargeldversorgung: In allen Partnerfilialen der Deutschen Post, die Leistungen der Postbank anbieten (kostenlos), an den Geldautomaten der Cash Group (Deutsche Bank, Postbank, Norisbank, Commerzbank, Unicredit Bank), an Shell-Tankstellen und speziell gekennzeichneten Geldautomaten von Cardpoint (kostenlos), in vielen Lebensmittelmärkten (u.a. Aldi, Lidl, Penny, Rewe, Edeka) und Drogeriemärkten (u.a. Rossmann und dm). Dort kann man sich beim Einkauf mit der Girokarte Bargeld bis zu 200 Euro pro Einkauf auszahlen lassen.

„Wir schließen eine Filiale nur dann, wenn sie sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben lässt“, schreibt Schlegel zu den Gründen für die Schließung. „Dabei kommt es vor allem auf die Art der Leistungen an, die unsere Kundinnen und Kunden in der Filiale nachfragen, nicht auf die Anzahl der Besucher.“

Filial-Mitarbeiter erhalten individuelle Angebote

Und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Sie würden nicht entlassen. „Die durch die Schließung der Filiale entfallenden Stellen werden sozialverträglich im Rahmen bestehender betrieblicher Vereinbarungen abgebaut“, so heißt es von der Postbank. Konkret bedeutet das, dass den Mitarbeitenden individuelle Angebote gemacht würden, zum Beispiel in eine andere Filiale zu wechseln oder, bei entsprechendem Alter, in Frührente zu gehen.

Derweil hat sich die Situation bei der unzuverlässigen Postzustellung im Altkreis Osterode noch nicht stabilisiert. Vor rund drei Wochen hatte die Harz-Kurier-Redaktion zuletzt über ausbleibende oder deutlich verspätete Postlieferungen berichtet – und von der Pressestelle der Post die Auskunft bekommen, man wolle die krankheitsbedingten Probleme mit neu eingestelltem Personal und kurzfristiger personeller Unterstützung aus anderen Bereichen in den Griff bekommen.

Briefe & Pakete: Zustellung weiter unzuverlässig

Der Artikel schlug Wellen und sorgt bis dato für reichlich Rückmeldungen an die Lokalredaktion. Postkundinnen und -kunden erzählen weiterhin, dass sie noch immer zum Teil tagelang vergeblich auf Zustellungen warten müssten.

So berichtet Wolfgang Domröse aus Bad Grund: „Ich nutze die DHL-App mit Briefankündigungsfunktion und weiß daher, wann ein Brief für mich vorliegt. Normalerweise erfolgt nach Erhalt der Ankündigung noch am selben Tag die Zustellung. Schon seit Monaten stellen wir fest, dass es montags grundsätzlich keine Post – weder Briefe noch Pakete – gibt. An Sonnabenden nur sehr eingeschränkt.“ Die Paketpost werde seinen Beobachtungen zufolge derzeit wohl zeitnah zugestellt. „Aber die Briefpost, die wird offenbar gesammelt“ Natürlich habe man Verständnis für Schwierigkeiten, etwa durch hohe Krankenstände. „Was aber fehlt ist ein offener Umgang durch Post/DHL mit der Situation und ein angepasster Fahrplan“, kritisiert Domröse.

Er wünscht sich einen „Notfahrplan“, etwas nach Vorbild der Bahn bei Streiks. „Dann kann man sich darauf einstellen und entsprechende Wartezeiten einplanen.“

In Osterode und Bad Grund warten weiter viele auf Post

Zuletzt meldete sich Domröse am Freitag beim Harz Kurier: „Heute wurde eine große Menge Post zugestellt. Nach Durchsicht stellte sich heraus, dass es zum Teil sehr alte Post ist (Ankündigung am 6. Oktober). Rechnungen von Ärzten und unserer Heizungswartung (angekündigt am 7. Oktober., 10. Oktober und 11. Oktober) sind immer noch nicht dabei!“

Die Missstände beim Arbeitgeber Post bleiben selbstverständlich auch nicht der Belegschaft verborgen. So heißt es aus einer postinternen Quelle: „Die aktuelle Lage in Osterode am Harz weist immer noch Probleme auf, die wohl auf einen Personalmangel hindeuten. Das ist natürlich gerade jetzt ärgerlich, da es auch auf Weihnachten zugeht und die Paketsendungen zunehmen werden. Leider ist dies auch ein bundesweites Problem. Erschwerend kommt zudem ein hoher Krankenstand hinzu, was die Sache nicht bessert, es fehlt eben deutlich an Personal.“