Hannover. Tilman-Riemenschneider-Gymnasium Osterode und Grundschule Lasfelde sind Mitglied im Netzwerk „Niedersächsische Schulen MIT Afrika“. Das macht Schule.

„Sie machen Perspektivwechsel erlebbar und werben für Weltoffenheit und ein friedliches Miteinander in einer Zeit, die immer stärker von Nationalismus und Extremismus geprägt ist.“ Mit diesen Worten hat Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne 19 Mitgliedsschulen im Netzwerk „Niedersächsische Schulen MIT Afrika“ ausgezeichnet – darunter mit der Grundschule Lasfelde und dem Tilman-Riemenschneider-Gymnasium Osterode (TRG) auch zwei Schulen aus dem Altkreis Osterode.

„Als sichtbares Zeichen ihres besonderen Engagements“ überreichte der Minister den Abordnungen der Schulen erstmals eine Netzwerk-Plakette. Für die Grundschule Lasfelde nahm Schulleiterin Anke Schwarz die Ehrung entgegen, für das TRG war Oberstudienrat Tobias Rusteberg vor Ort. Mit der Auszeichnung würdigt der Minister Netzwerk-Schulen, die sich schon seit vielen Jahren mit besonderen Projekten beteiligen oder trotz pandemiebedingter Einschränkungen eine neue Patenschaft ideenreich begonnen haben.

Das TRG wurde für die mittlerweile zehnjährige Zusammenarbeit mit den Schulen im senegalesischen Kaolack ausgezeichnet. Diese Partnerschaft wurde durch das sogenannte „Osteroder Modell“ auch in die Kommune und Zivilgesellschaft ausgeweitet. Bereits seit einigen Jahren hatte die GS Lasfelde wiederum Gäste des Osteroder Modells an der Schule, im August wird nun auch der Schulleiter der Partnerschule Sam 2 aus Kaolack an der Söse erwartet.

Austausch auf Augenhöhe

„Sie leisten fantastische Arbeit im Hier und Jetzt, aber vor allen Dingen auch für die Zukunft unserer einen Welt“, betonte Tonne und fügte an: „Im Grunde genommen kann man das Interesse für andere Länder, Menschen und Kulturen gar nicht früh genug wecken. Dabei geht es um das Lernen voneinander, um den Austausch auf Augenhöhe und um das gemeinsame Arbeiten an globalen Themen. Ich bin stolz, dass in Niedersachsen auf Initiative des Kultusministeriums das erste derartige Netzwerk geschaffen wurde und ich wünsche mir, dass noch viele weitere Schulen sich begeistern lassen und dem Netzwerk beitreten.“

Tobias Rusteberg...
Tobias Rusteberg... © MK Niedersachsen / Thiel

„Ich freue mich sehr für meinen Kollegen Tobias Rusteberg, der nicht nur die Initiative für die Gründung des Netzwerks „Niedersächsische Schulen MIT Afrika“ ergriffen hat, sondern auch vom Niedersächsischen Kultusministerium mit der Koordination des Netzwerkes beauftragt ist. Ich bin begeistert, wie schnell das Netzwerk wächst und sich entwickelt“, erklärte Dietmar Telge.

Bundesweite Beachtung

Der Schulleiter des TRG nimmt dabei auch die bundesweite Beachtung sehr positiv wahr: „Die Vernetzungsidee funktioniert hervorragend, alle Schulen profitieren von den Erfahrungen und Ideen der anderen, sodass wertvolle Nord-Süd-Begegnungen für die Schülerinnen und Schüler ermöglicht werden.“

… und Anke Schwarz nehmen die Ehrung von Grant Hendrik Tonne, dem niedersächsischen Kultusminister, entgegen.
… und Anke Schwarz nehmen die Ehrung von Grant Hendrik Tonne, dem niedersächsischen Kultusminister, entgegen. © MK Niedersachsen / Thiel

Die langjährige Partnerschaft des TRG zu Kaolack habe durch persönliche Begegnungen und Gäste bis in die Grundschule gewirkt, erklärt Anke Schwarz, Schulleiterin in Lasfelde: „Im Rahmen der Demokratiebildung, die Formen des Globalen Lernens und internationaler Partnerschaften ausdrücklich vorsieht, wurde dieser Funke aufgenommen.“ Zur Grundschule Sam 2 konnte so eine Brücke geschlagen werden.

„Als 50. Schule im Netzwerk genießen wir den hohen Wert der Netzwerkarbeit“, unterstreicht Schwarz und freut sich auf den Besuch aus Kaolack: „Die Brücke wird verstärkt, die Partnerschaft bekommt ein Gesicht und die Idee füllt sich mit Leben, besonders auch für die Schüler.“

Was ist „Niedersächsische Schulen MIT Afrika“?

  • Das noch junge Netzwerk „Niedersächsische Schulen MIT Afrika“ wurde im Frühjahr 2021 im Auftrag des Niedersächsischen Kultusministeriums etabliert und ist bisher bundesweit einzigartig. Es vereint Stand heute 63 niedersächsische Schulen, die Partnerschaften in zwölf unterschiedlichen afrikanischen Ländern pflegen. Die Partnerländer sind Südafrika (16); Tansania (13); Senegal und Ghana (je 7), Kenia (6); Malawi (3); Namibia und Burkina Faso (je 2); Kamerun, Benin, Marokko, Simbabwe (je 1).
  • Im Netzwerk können sie gegenseitig von ihren Erfahrungen profitieren und so jede einzelne Schulpartnerschaft stärken. Landeskoordinator ist Tobias Rusteberg vom TRG Osterode, er lädt unter andrem monatlich Gesprächspartner ein, die während einer einstündigen Gesprächsrunde ihre Afrika-Erfahrungen teilen und so weitere Impulse für die Arbeit an den Schulen senden. In der sogenannten „Netzwerkzeit“ erfolgt zudem zweimal monatlich ein Austausch, um neue Impulse zu erhalten.
  • Zum Jahreswechsel 2021/22 hatte das entwicklungspolitische Schulaustauschprogramm von Engagement Global (ENSA) gemeinsam mit dem Kultusministerium eine erste internationale Partnerschaftskonferenz organisiert. „Die Schulpartnerschaften bringen die Welt ins Klassenzimmer und die globalen Fragen zu allen von uns“, kommentierte Anita Reddy von Engagement Global. Die Deutschlehrer Djibril Thiam aus Kaolack in Senegal hatte abschließend resümierte: „Wir müssen ehrlich, geduldig, engagiert und visionär sein. Ohne Engagement geht gar nichts.“