Hannover. Das Wissenschaftliche Institut der AOK veröffentlicht anlässlich des Weltnichtrauchertags einen bundesweiten Überblick zur chronischen Krankheit COPD.

In Regionen mit einem hohen Anteil von Rauchenden sind mehr Menschen von der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit COPD betroffen als in Regionen mit weniger Rauchenden. Diese regionalen Unterschieden bei COPD-Prävalenzen zeigt der „Gesundheitsatlas COPD“ auf, den das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) im Vorfeld des Weltnichtrauchertages am 31. Mai 2021 veröffentlicht hat. So liegt der Anteil der an einer COPD Erkrankten in Regionen, in denen laut Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes besonders viele Raucher leben, bei 7,8 Prozent, während er in Regionen mit besonders niedrigem Anteil nur bei 6,3 Prozent liegt. In Niedersachsen liegt der Anteil der an einer COPD Erkrankten bei 7,3 Prozent und damit im oberen Bereich. Im Landkreis Göttingen beträgt der Anteil sogar 9,16, im Kreis Northeim 8,96 und in Goslar 7,75.

Lungenerkrankung COPD: Die Landkreise Northeim und Göttingen sind unter den ersten drei.
Lungenerkrankung COPD: Die Landkreise Northeim und Göttingen sind unter den ersten drei. © AOK | WIdO

Die Erkrankung wird in den meisten Fällen durch das Rauchen verursacht. Doch auch andere Faktoren wie die Feinstaubbelastung oder die Sozialstruktur in den Regionen spielen laut Gesundheitsatlas eine Rolle für die gesamte Anzahl der Fälle der COPD. Der Bundesbericht macht regionale Unterschiede bei der Krankheitshäufigkeit bis auf die Ebene der 401 Kreise und kreisfreien Städte transparent. Der bundesweit niedrigste COPD-Anteil findet sich laut der Auswertung mit 4,5 Prozent im baden-württembergischen Kreis Biberach, der höchste in der nordrhein-westfälischen Stadt Gelsenkirchen mit 12,1 Prozent.

Männer häufiger betroffen

Dabei zeigen sich charakteristische Unterschiede nach Alter und Geschlecht. Die COPD-Prävalenz steigt mit zunehmendem Alter. Männer sind insbesondere in den höheren Altersgruppen anteilig häufiger von COPD betroffen als Frauen. Insgesamt liegen die Prävalenzen bei Männern und Frauen in den meisten Altersgruppen im bundesdurchschnittlichen Bereich.

Als Ursache für den Unterschied zwischen den Geschlechtern kommt vor allem das Rauchverhalten in Frage: Männer rauchen häufiger als Frauen. Aber auch Unterschiede in der beruflichen Exposition mit Luftschadstoffen werden als Erklärung herangezogen. So sind auch Menschen häufiger betroffen, die besonders schädigenden Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. „Die Analysen zeigen für die letzten Jahre einen deutlichen Anstieg der COPD-Diagnosen in Niedersachsen“, erklärt Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen. „Dies liegt möglicherweise an einer zunehmenden Aufmerksamkeit für die Erkrankung, beispielsweise durch gezielte Disease-Management-Programme (DMP) für COPD-Patienten.“

Lesen Sie zum Thema auch: Atmen wie durch einen Strohhalm – ein Leben mit COPD

Auch aufgrund demografischer Veränderungen werden steigende COPD-Fallzahlen bis zum Jahr 2050 prognostiziert. Innerhalb Niedersachsens zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Regionen beim Anteil der COPD-Patienten. Der niedrigste Anteil findet sich mit 5,7 Prozent in Osterholz, die höchste Häufigkeit ist mit 9,2 Prozent in Salzgitter vorzufinden.

Auch die Feinstaubbelastung scheint eine Rolle für die Häufigkeit der COPD zu spielen: In den deutschen Regionen mit der niedrigsten Feinstaubbelastung beträgt die Prävalenz der COPD laut Gesundheitsatlas lediglich 6,7 Prozent, in Regionen mit der höchsten Belastung dagegen 7,7 Prozent. „Luftschadstoffe können zur Entstehung einer COPD beitragen oder die Symptomatik bei COPD-Erkrankten verschlimmern. Die kurzfristigen Auswirkungen von Feinstaub auf die Verschlechterungen des Gesundheitszustandes und auf die Sterblichkeit bei COPD-Erkrankten sind durch Studien gut belegt“, betont Dr. Peter.

Lebensqualität erhalten

Bei der AOK Niedersachsen ist das Disease-Management-Programm (DMP) „AOK-Curaplan“ für COPD-Patienten seit fast 15 Jahren ein fester Bestandteil der Versorgung. Aktuell sind knapp 45.000 Versicherte der AOK Niedersachsen in das Programm eingeschrieben. „Das wichtigste Ziel bei der Versorgung von COPD-Erkrankten ist es, die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten“, berichtet Frank Preugschat, Geschäftsführer für Versorgungs- und Kontaktmanagement bei der AOK Niedersachsen. „Neben dem Rauchverzicht wird ein angemessenes körperliches Training im DMP angestrebt. Zudem sollen akute Verschlechterungen des Gesundheitszustands und nachfolgende Krankenhausaufenthalte vermieden werden, sodass das Alltagsleben der Patienten möglichst wenig eingeschränkt wird.“

Den „Gesundheitsatlas Niedersachsen“ zur COPD gibt es kostenlos unter www.gesundheitsatlas-deutschland.de.