Osterode. Lesen Sie wichtige Fragen und Antworten zum Schulbeginn der Erstklässlerinnen und Erstklässler am morgigen Samstag.

Für mehr als 70.000 Jungen und Mädchen in Niedersachsen beginnt am morgigen Samstag ein neuer Lebensabschnitt – sie kommen in die Schule. Anders als in den Vorjahren werden die Erstklässlerinnen und Erstklässler jedoch nicht mit einem geselligen Fest begrüßt. Auch für den Unterricht gibt’s neue Regeln. Der Grund: Die Corona-Pandemie.

Die Deutsche Presse-Agentur fasst wichtige Fragen und Antworten zusammen.

Haben es die Schulanfänger in diesem Jahr schwerer?

„Es ist nicht zu vergleichen mit den Vorjahren – der Schulstart ist verändert“, sagt Andreas Herbig von der Niedersächsischen Landesschulbehörde. Ein Beispiel: Da wegen der Corona-Pandemie die sonst üblichen Schnuppertage vielerorts ausgefallen sind, betreten viele Kinder ihre Schule zum ersten Mal bei der Einschulung. „Möglicherweise zeigen sie etwas mehr Unsicherheit“, sagt Herbig. Dass Kindergärten in den vergangenen Monaten zeitweise nur sehr eingeschränkt geöffnet waren, kann aus Sicht des Grundschulverbandes ebenfalls Folgen haben. „Gerade für Kinder, die aus bildungsferneren Schichten kommen, sind die Anregungen im letzten Kita-Jahr wichtig“, sagt die Vorsitzende des Verbandes in Niedersachsen, Eva-Maria Osterhues-Bruns. Es sei möglich, dass diese Kinder verstärkt Schwierigkeiten bekämen.

Welche Auswirkungen hat es, dass viele Kinder keine Schuleingangsuntersuchung hatten?

„Schulleitungen liegen somit weniger Informationen über das Kind vor“, erklärt Herbig. Das erschwere in manchen Fällen die Entscheidung, ob ein Kind schulfähig sei. Der niedersächsische Grundschulverband verweist darauf, dass es Eltern gebe, die mit ihren Kindern nicht zu den Vorsorgeuntersuchungen gingen. „In solchen Fällen kann eine medizinische Eingangsuntersuchung wichtig sein.“ Gerade in der Anfangszeit müssten die Lehrkräfte auf sehr viel achten. Da sei es schwierig, direkt zu erkennen, ob ein Kind zum Beispiel nicht gut höre oder sehe, sagt Eva-Maria Osterhues-Bruns.

Wird von den Kindern erwartet, dass sie sich auf dem Schulgelände an Abstands- und Hygieneregeln halten?

„Das Einhalten von Regeln muss angebahnt und eingeübt werden“, sagt Herbig von der Landesschulbehörde. Gerade zu Beginn des Schuljahres werde es für die Erstklässlerinnen und Erstklässler schwierig sein, alle Abstand-, Hygiene-, Schul- und Klassenregeln ausnahmslos einzuhalten.

Vor welchen Herausforderungen stehen die Lehrer?

Sie müssen den Kindern die Situation nachvollziehbar erklären und auf die Einhaltung der Regeln achten, wie Herbig sagt. „Die Unterrichtsmethodik muss teilweise verändert werden, Aufgabenverteilung im Kollegium wird durch die Lehrkräfte im Homeoffice schwieriger, insgesamt ist der Organisationsaufwand des Unterrichtes höher.“ Aus Sicht des Grundschulverbandes ist es möglich, dass die Corona-Zeit die Leistungsunterschiede zwischen den Kindern verstärkt hat. Auch das stelle Lehrkräfte vor Herausforderungen. Den eingeschränkten Regelbetrieb hält die Vorsitzende des Verbandes in Niedersachsen, Eva-Maria Osterhues-Bruns, trotz all der Unwägbarkeiten für richtig. „Gerade für Kinder, die zuhause kein unterstützendes Umfeld haben, ist es wichtig, dass sie ihr Recht auf Bildung wahrnehmen können. Es ist wichtig, dass Kinder miteinander und voneinander lernen können.“

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