Schwiegershausen. Die vom Nabu Osterode markierte Fransenfledermaus wurde in Schwiegershausen von einem Kater getötet.

Eine vom Nabu Osterode markierte Fransenfledermaus ist nach sechs Jahren jetzt wieder aufgefunden worden. Darüber informiert der Regionalbeauftragte für Fledermausschutz Wolfgang Rackow aus Osterode. Die Freude über den Fund jedoch wurde gleichermaßen von den Umständen getrübt: Ein Kater hatte die männliche Fledermaus vor einigen Tagen in Schwiegershausen gefangen und anschließend getötet. „Da Fledermäuse Insektenfresser sind, wurde sie nicht von dem Kater gefressen“, erklärt Rackow.

Die Fransenfledermaus mit einer Spannweite von etwa 30 Zentimeter und einem Gewicht von rund 12 Gramm ist am 2. Oktober 2014 am Iberg bei Bad Grund von der Fledermaus-AG des Nabu Osterode nach dem Fang am rechten Unterarm mit einer kleinen Aluminiumklammer markiert und wieder freigelassen worden. Zu diesem Zeitpunkt sei die Fledermaus schon mindestens ein Jahr alt gewesen, so dass das Tier jetzt mindestens sieben Jahre alt gewesen und eine Strecke von 16 Kilometern von Bad Grund bis nach Schwiegershausen zurückgelegt haben muss, erklärt Rackow. Es gebe aber auch Fledermausarten in Mitteleuropa, die über 20 Jahre alt geworden sind und mehr als 1.500 Kilometer hinter sich gebracht hätten.

Klammern werden vom Forschungsmuseum Bonn gestellt

Der Fledermaus-Experte erklärt, dass sich auf der Klammer, mit der die Fledermäuse gekennzeichnet werden, die Abkürzung „Mus. Bonn“ sowie ein Buchstabe und eine fünf- oder sechsstellige Zahl zu lesen ist. Die Abkürzung deutet auf das Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn hin, das die Klammern abgibt und die Funddaten verwaltet.

In Deutschland werden mittlerweile seit dem Jahr 1936 Fledermäuse von fachkundigen Personen beringt. Wichtig dabei sei, dass diese Personen über eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung verfügen, wie sie auch für die Beringung von Vögeln benötigt wird. In der Region zählen etwa David Anderson und Wolfgang Rackow vom Nabu zu den fachkundigen Personen, die diese Genehmigung vorliegen haben. Gemeinsam haben sie in den vergangenen 15 Jahren rund 5.000 Fledermäuse markiert. Die Markierung der Fledermäuse wurde im Jahr 1934 von Prof. Dr. Martin Eisentraut in Europa eingeführt. Die älteren Beringungsergebnisse aus dem Westharz von Rhümekorf und Tenius aus den 1950er Jahren und Skiba aus den 1960er Jahren hat Rackow (2004) zusammengefasst.

Ab 2002 hat Wolfgang Rackow hauptsächlich in Osterode etwa 1.000 Zwergfledermäuse markiert. Für ein 15-jähriges Monitoring der gesamten Fledermausfauna am Iberg bei Bad Grund sind bis Ende 2017 fast 4.600 Fledermäuse mit vier unterschiedlichen Unterarmklammern markiert worden. Dieses Projekt wird gemeinsam mit David Anderson fortgeführt. In der Regel werden den Weibchen rechts und den Männchen links am Unterarm die Klammern angelegt. Neben den eigenen Wiederfängen am Iberg sind im Laufe der insgesamt 33-jährigen Forschungstätigkeit auch viele Fledermäuse aus Bundesländern wie Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wieder gefangen worden, teilt Rackow mit.

Wer eine markierte Fledermaus oder einen markierten Vogel findet, kann den Fund sowohl beim Nabu wie auch bei Wolfgang Rackow unter Telefon 05522/73841 oder per E-Mail an w.rackow@gmx.de melden. David Anderson nimmt Meldungen unter Telefon 05522/314343 oder per E-Mail an biallas_anderson@t-online.de entgegen.