Osterode. Ein Osteroder Polizeikommissar schrieb 1930 den spektakulärsten Fall seiner Laufbahn auf und wurde dafür ausgezeichnet. Darum ging es.

Protokolle und Berichte von Polizei und Ermittlungsbehörden sowie Gerichtsurteile sind wichtige Zeitdokumente, die Aufschluss geben über das Geschehen in früheren Zeiten. Sie dokumentieren Besonderheiten und herausragende Geschehnisse, wie etwa einen spektakulärer Mord, der sich vor mehr als 100 Jahren in Osterode ereignete. Wie ein Krimi liest sich die Geschichte um zwei kriminelle junge Männer, die 1913 einen Gastwirt und Ratsarbeiter erschossen. Ihren Ursprung nimmt die Geschichte in Braunlage, die der Osteroder Polizeikommissar Pfahlert 1930 unter dem Titel „Mein wichtiges dienstliches Erlebnis im Vollzugsdienst“ veröffentlichte.

Im September 1913 wurden die Polizeibehörden in Kenntnis darüber gesetzt, dass es in Braunlage zu einem Raubmord gekommen sei. Die zwei Täter sollen die Flucht ergriffen haben und sich in Osterode aufhalten. Der Polizeikommissar schreibt: Am 10. September 1913, mittags kurz vor 1 Uhr, wurde die Polizeiverwaltung hier (das Telefongespräch nahm der Verfasser selbst entgegen) davon in Kenntnis gesetzt, dass in der Nacht vom 9. zum 10. September 1913 der Gastwirt Schröder in Braunlage beraubt und durch Revolverschüsse ermordet sei. Zwei in Verdacht stehende junge Burschen sollten in größter Eile die Chaussee nach dem Sonnenberger Weghaus entlang gehastet und in Richtung Clausthal-Zellerfeld weiter geeilt sein. Festgestellt war, dass die beiden in Verdacht stehenden Personen dann in Clausthal-Zellerfeld gefrühstückt und sich in einem Lohnfuhrwerk nach Osterode weiter begeben hatten. Die Verdächtigen waren also hier in Osterode zu erwarten.