Osterode. Das Umweltministerium gibt grundsätzlich grünes Licht für die Nutzung des Absatzes am Vorsperrendamm, setzt aber hohe Hürden.

In die Diskussion um die geplante Sperrung des Damms der Sösetalsperre ist überraschend Bewegung gekommen, eine Information des Landkreises Göttingen gibt der Umfahrungsdiskussion eine neue Richtung.

So weist die Kreisverwaltung nun doch auf eine Möglichkeit zur Nutzung der Berme als Umleitungsstrecke hin, eine Lösung, die die Untere Wasserbehörde bislang ausgeschlossen hat. Hintergrund sind die durch die Harzwasserwerke und die Straßenbaubehörde Goslar geplanten Dammsanierungen und die Instandsetzung der Bundesstraße 498. Die Folge wäre eine lange Sperrung, und Riefensbeek-Kamschlacken würde über Jahre von Osterode abgeschnitten. „Die temporäre Nutzung des Absatzes am Vorsperrendamm wäre die technisch sinnvollste Lösung und würde eine weiträumige Umfahrung während der Vollsperrung der B498 vermeiden“, ließ die Verwaltung jetzt verlauten, und weiter: „Aus rechtlichen Gründen schien dies bislang aber nicht möglich, weil der betroffene Bereich in einem Wasserschutzgebiet liegt. Diese Rechtsposition hat der Landkreis Göttingen durch das Niedersächsische Umweltministerium prüfen lassen. Das Ministerium kommt nach der Prüfung zum Schluss, dass eine Befreiung von der entsprechenden Verordnung zulässig sein kann.“ Das Wasserhaushaltsgesetz räume der zuständigen Behörde die Möglichkeit ein, eine Befreiung von der Wasserschutzgebietsverordnung zu erteilen, sofern der Schutzzweck nicht gefährdet wird oder überwiegende Gründe des Wohls der Allgemeinheit dies erfordern. Das Ministerium weise ausdrücklich auf die hohen Hürden für eine solche Befreiung hin. Der Landkreis Göttingen nimmt das Schreiben dennoch zum Anlass, den für die Generalüberholung der Sösetalvorsperre zuständigen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) auf das Ergebnis der rechtlichen Prüfung hinzuweisen. „Diese Einschätzung hatten wir seit Beginn der Diskussionen vertreten“, fühlt sich Bürgermeister Klaus Becker in seiner Position und der der Kommunalpolitik bestätigt, die eine Umfahrung auf halber Höhe des Damms gefordert hatte. Er sieht in dem Schreiben der Verwaltung ein absolut positives Signal. „Wir werden mit dieser Aussage noch einmal auf das Land zugehen“, erklärte er. Auch für die Harzwasserwerke war die Bermeumfahrung unter allen geprüften Varianten die einzig mögliche Lösung, wurde aber wegen hoher Kosten und der einjährigen Bauverzögerung verworfen. „Wir warten jetzt erstmal das Verfahren ab“, sagte Pressesprecherin Marie Kleine auf die Frage nach einer möglichen Umsetzung.