Osterode. Von Wunsch und Wirklichkeit: Wie zufrieden sind Jugendliche in Osterode, was fehlt ihnen? Unsere Praktikantin Ayah Farag ging dem Thema nach.

Um sieben Uhr morgens aufstehen, sich fertig machen und dann zur Schule gehen. Ab spätestens acht Uhr die Schulbank drücken, bis dann sechs, oder sogar mal acht Stunden später der langersehnte Schulschluss ist. Dies ist ein typischer Alltag für die meisten Schüler in Osterode.

Doch von da an geht man eigene Wege. Die einen setzen sich sofort an die Hausaufgaben und lernen für Tests oder Klausuren, andere hingegen treffen sich mit Freunden. Die Möglichkeiten in Osterode, etwas zu unternehmen, sind dabei begrenzt. Das ALOHA-Schwimmbad, das Bowlingcenter Eulenburg und das Hölmen sind einige der häufigsten genutzten Freizeitangebote, wie eine Umfrage bei Jugendlichen ergab. Ebenso sind andere Orte wie das Eiscafé Milano und sogar das Kino in Herzberg gut besucht. Doch damit hat sich das Angebot auch schon erledigt.

Es fehlen Geschäfte

Laut unserer Umfrage sind mehr als die Hälfte der vorhandenen Angebote wie zum Beispiel die Vogelstation oder sogar Kleidungsgeschäfte für Jugendliche nicht interessant. Der Grund hierfür sei, dass es für junge Menschen in dem Alter von 14 bis 18 immer langweiliger wird, besonders weil die meisten in den jüngeren Jahren als Grundschüler bereits besucht und genutzt wurden. Auf die Frage, warum es nicht von Interesse wäre, manche Einrichtungen mehrmals zu besuchen, entgegneten alle, dass es ihren Interessen nicht entspricht, aber auch, dass sich ein zweiter oder dritter Besuch nicht lohnen würde. So sagt die 16-jährige Fuddah Okla: „Meiner Meinung nach fehlen der Jugend einige Geschäfte, die ihrem Geschmack entsprechen. Viele Läden sind mehr auf ältere Leute abgestimmt.“

Tuana Gülec wünscht sich ein vernünftiges Einkaufszentrum in Osterode.
Tuana Gülec wünscht sich ein vernünftiges Einkaufszentrum in Osterode. © HK | Ayah Farag

Diese Meinung wird auch von anderen Jugendlichen vertreten. Der 18-jährigen Esra Var fehlt es an aktionsreichen Aktivitäten. Sie wünscht sich mehr davon, wie den Laser-Tag oder den sogenannte Escape Room, was eben nur in der 40 Kilometer entfernten Kreisstadt Göttingen vertreten sei.

Ein weiterer Wunsch, der von vielen geäußert wurde, sind mehr Clubs zum Feiern. Der Club Savoy in Göttingen ist einer, der von Osterodern regelmäßig besucht wird.

Hier werden die öffentlichen Bus- und Zugverbindungen kritisiert, da die Verbindungszeiten einfach nicht passen.

Darauf sind die Jugendlichen jedoch angewiesen, weil sie oft noch keinen Führerschein besitzen oder auch nicht von den Eltern gefahren werden können. Taxis seien am frühen Morgen die einzige Möglichkeit, doch diese seien zu teuer.

Mangelnde Freizeitangebote

Anneke Kunau aus Dreilinden vermisst einen Treffpunkt für weitere Unternehmungen.
Anneke Kunau aus Dreilinden vermisst einen Treffpunkt für weitere Unternehmungen. © HK | Mark Haertl

Außerdem äußert sich Anneke Kunau, 16 Jahre alt, zu den kaum vorhandenen Attraktionen in ihrem Wohnort Dreilinden. Außer dem MTV sei so gut wie nichts vorhanden. Sie wünscht sich als Ausgleich, einen nahegelegen Treffpunkt, wo man jederzeit etwas unternehmen kann. Weitere Wünsche sind ein Kino, ein vernünftiges, großes Schwimmbad mit genügend Platz, um Bahnen zu ziehen, ohne anderen Leuten in die Quere zu kommen, und ein Einkaufszentrum mit modernen Bekleidungsgeschäften.

Doch Forderungen sind die eine Sache, die Umsetzungen eine andere. Der Mangel an Freizeitangeboten wirkt sich nach Meinung der Jugendlichen negativ auf die Jugend aus, da so den meisten der Ausgleich zwischen Schule und Freizeit fehlt. So geht vielen das Interesse an Osterode verloren, was dann in einen Umzug in eine Großstadt mündet. Dies wiederum wirkte sich negativ auf die Stadt aus, da das ohnehin hohe Durchschnittsalter weiter ansteigt. Bei einem Spaziergang durch die oder Innenstadt sehe man das hohe Durchschnittsalter deutlich. So verlassen nach der Schule viele junge Menschen Osterode zwangsläufig, beispielsweise für ein Studium. Doch nur wenige bevorzugen dann das Landleben und kommen dementsprechend nicht mehr zurück. Es scheint, so legt es die Umfrage nahe, als müsse Osterode mehr in die Versorgung der Jugendlichen investieren.