Herzberg. Meteorstrom der Perseiden: Zukunftswerkstatt Herzberg hatte zu einer nächtlichen Exkursion eingeladen.

Jedes Jahr im August ereignet sich am Nachthimmel ein besonderes Spektakel, das viele Schaulustige nach draußen lockt, so am vergangenen Dienstagabend auch Mitglieder der Herzberger Zukunftswerkstatt: Die trafen sich zu einer besonderen Exkursion auf den 303 Meter hohen Papenberg nahe Herzberg. Von dort wollten sie nach Sternschnuppen Ausschau halten. Mitte August ist nämlich der Höhepunkt des Meteorstroms der Perseiden.

Sternschnuppen am klaren Nachthimmel. Das Foto ist 2015 auf Fehmarn (Schleswig-Holstein) entstanden.
Sternschnuppen am klaren Nachthimmel. Das Foto ist 2015 auf Fehmarn (Schleswig-Holstein) entstanden. © dpa | Daniel Reinhardt

Die Perseiden genannten Sternschnuppen bestehen aus den Auflösungsprodukten des Kometen 109P/Swift-Tuttle. Die Erde kreuzt auf ihrer Bahn immer um den 12. August die Staubspur, die dieser Komet im All hinterlassen hat. Die Staubteilchen treffen dabei mit hoher Geschwindigkeit auf die Atmosphäre und bringen die Luftmoleküle zum Leuchten.

Hohe Sternschnuppenfrequenz

Laut vieler Medienberichte solle man in diesen Tag mitunter mehr als hundert Sternschnuppen pro Stunde beobachten können, wenn der Himmel klar ist. Doch tatsächlich ist dies in Mitteleuropa praktisch nie der Fall, da die atmosphärischen Bedingungen dem oft entgegenstehen – es sei denn man ist im Hochgebirge. Außerdem erreicht die Sternschnuppenfrequenz laut Wikipedia ihren Höhepunkt erst nach 6 Uhr, wenn die Dämmerung längst eingesetzt hat und es zu hell wird.

Die Gruppe machte es sich auch auf der Wiese gemütlich und beobachtete den Abendhimmel.
Die Gruppe machte es sich auch auf der Wiese gemütlich und beobachtete den Abendhimmel. © Zukunftswerkstatt

Der scheinbare Ursprung des Meteorstroms liegt im namensgebenden Sternbild Perseus, nahe der Grenze zur Kassiopeia. Der gesamte Aktivitätszeitraum der Perseiden erstreckt sich vom 17. Juli bis zum 24. August. Die beste Beobachtungszeit liegt zwischen etwa 2 und 4 Uhr, wenn Kassiopeia fast im Zenit steht. Die Perseiden werden auch Tränen des Laurentius genannt, nach einem christlichen Märtyrer aus dem 3. Jahrhundert (Gedenktag am 10. August).

Zwar spielte das Wetter am Dienstag auf dem Papenberg mit und nach Sonnenuntergang verdunkelte sich der sternenklare Abendhimmel zunehmend und zügig, aber bis zum ersten Freudenruf, eine Sternschnuppe gesehen zu haben, bedurfte es für die 15 Teilnehmer der Exkursion doch einiger Geduld, wie der Vereinsvorsitzende Wolfgang Drebing-Bachmann berichtet. So verbrachte man bei Gesprächen in gebührenden Abständen auf mitgebrachten Decken und Isomatten die Zeit. Ab und an wurden die Unterhaltungen unterbrochen durch den gemeinsamen Aufschrei: „Sternschnuppe!“

Bis zum ersten Freudenruf, eine Sternschnuppe gesehen zu haben, bedurfte es für die Teilnehmer doch einiger Geduld.
Bis zum ersten Freudenruf, eine Sternschnuppe gesehen zu haben, bedurfte es für die Teilnehmer doch einiger Geduld. © Zukunftswerkstatt

So mancher erhoffte sich nun die Erfüllung eines geheimen Wunsches und war zufrieden. Kundige zeigten und erläuterten Sternbilder, während andere die am Himmel kreuzenden Flugzeuge und Satelliten zählten. Gegen Mitternacht löste sich die Gruppe allmählich auf, einige Ausdauernde wollten noch bis tief in die laue Nacht im Freien bleiben. Die meisten empfanden es als ein schönes Gemeinschaftserlebnis, welches man im nächsten Jahr erneut anbieten sollte.

Woher der Glaube an die Wunscherfüllung durch Sternschnuppen stammt, ist nicht genau bekannt. Jedenfalls heißt es in vielen Ländern, dass jemand, der zufällig eine Sternschnuppe am nächtlichen Himmel sieht, einen Wunsch frei hat, der angeblich in Erfüllung geht. Sobald man die Sternschnuppe gesehen hat, solle man die Augen schließen und sich etwas wünschen. Dabei gilt jedoch angeblich eine Regel: Man muss diese Sternschnuppe als einziger gesehen haben und niemand anderem von dem Wunsch erzählen – sonst geht er nicht in Erfüllung.