Herzberg. Die Vorsichtsmaßnahmen sind für Schüler und Lehrer der Tagesbildungsstätte mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung eine große Herausforderung.

Die Schule am Kastanienplatz ist eine staatlich anerkannte Tagesbildungsstätte mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung in der Trägerschaft der heilpädagogischen Einrichtungen der Lebenshilfe Herzberg. Derzeit wird dieses Angebot von 56 Schülern genutzt die die Schulbesuchsjahre 1 bis 12 absolvieren. Einige Schüler haben eine schwere Mehrfachbehinderung und gehören somit zu einer Corona-Risikogruppe.

Nach einigen Wochen der kompletten Schulschließung durften ab dem 11. Mai die ersten Schüler der Schule am Kastanienplatz wieder die Schule besuchen.„Derzeit können wir einfach nicht allen Bedarfen und Wünschen unserer Schüler und deren Eltern in vollem Umfang gerecht werden.

Die vielen Hygienevorgaben durch die Corona Pandemie schränken unseren täglichen Ablauf in der Schule am Kastanienplatz und in unseren inklusiven Kooperationsklassen in den drei Außenstellen deutlich ein“, beklagt die Schulleitung der Schule am Kastanienplatz, Yvonne Szandrach.

Konzept zur Aufnahme des Unterrichtes entwickelt

In enger Zusammenarbeit mit dem Landkreis Göttingen, dem zuständigen Gesundheitsamt und der niedersächsischen Landesschulbehörde wurden Konzepte entwickelt, um eine Aufnahme des Unterrichtes wieder zu ermöglichen. Im ständigen Abgleich mit den Nahe gelegenen Förderschulen, angrenzenden Tagesbildungsstätten und dem Landesverband der Lebenshilfe werden immer weitere Ideen aufgegriffen und mit den Hygienevorgaben in Einklang gebracht.

Nachdem die Schüler mit wöchentlichen Lernpaketen versorgt wurden, konnten erste „Haustürkontakte“ stattfinden. Aufgrund der Hygienebestimmungen durften die tätigen Lehrkräfte in den Anfangswochen den Wohnraum der Schüler nicht betreten, daher wurden sie an der Haustür abgeholt und es erfolgten kleinere Aktivitäten im nahen wohnlichen Umfeld.

Corona in Osterode- Ein Überblick über die Situation vor Ort

Nach dem erfolgreichen Beginn der Haustürkontakte durften die Lehrkräfte unter strengen Hygienevorgaben den 1:1 Unterricht auch im Wohnraum fortführen. „Unheimlich schön zu sehen ist die Kreativität, die Motivation und Freude, mit der die Lehrkräfte die Kontakte und Lernpakete vorbereiten und umsetzen“, so Szandrach. Im Kontakt tragen alle Lehrkräfte einen Mund-Nase-Schutz. Durch die derzeitigen Hygienevorgaben dürfen nur Schüler die für den Transportweg zur Schule und in den Pausen einen Mund-Nase Schutz und den notwendigen Mindestabstand einhalten können, im Schulgebäude am Kastanienplatz beschult werden. Schwierigkeiten bereiten derzeit noch die Hygienevorgaben für Pflegeverrichtungen innerhalb der schulischen Abläufe. Viele Schüler benötigen eine Versorgung mit Hygienematerial oder benötigten eine Unterstützung bei der Einnahme von Mahlzeiten, dieses ist nicht mit einem Mindestabstand, der aber zu den Vorgaben der Landesschulbehörde gehört, vereinbar. Derzeit wird auch in diesem Bereich an einer angemessenen Umsetzung im Rahmen der Hygienevorgaben zum Schutz der Schüler und Lehrkräfte gearbeitet.

Besonders für die Familien stellt die Situation derzeit eine massive Herausforderung dar. Sie müssen ihre Kinder 24 Stunden ohne Unterstützung versorgen und pflegen und erhalten keine Entlastung von außen, da alle Kontakte reduziert werden sollten. Bis zum heutigen Tag können die Hälfte der Schüler in der Zeit von 8 bis 13 Uhr in umschichtigen Lerngruppen die Schule besuchen. Yvonne Szandrach lobt die vorbildliche Umsetzung der Hygienemaßnahmen der anwesenden Schüler und hofft, dass bald alle Schüler die Schule wieder besuchen können.