Herzberg. Keine Ausschüttung: Die Forstgenossenschaft verzeichnet 46.000 Euro Verlust.

Der Sturm Frederike, der Borkenkäfer und der extreme Sommer 2018: Der Waldbestand des Grafenforstes Herzberg litt auch im abgelaufenen Wirtschaftsjahr vom 1. Oktober 2018 bis zum 30. September 2019 noch unter den genannten katastrophalen Bedingungen. So musste Bernd Wehmeyer, der Vorsitzende der Forstgenossenschaft, vor 80 Mitgliedern im Rahmen der Jahreshauptversammlung im Hotel Englischer Hof ein negatives Ergebnis in Höhe von rund 46.000 Euro verkünden. Auf eine Ausschüttung auf ihre Anteile müssen die Genossen auch in diesem Jahr verzichten.

Das werde auch in den kommenden Jahren leider so bleiben, musste Forstamtsmann Joachim Säger den Versammlungsteilnehmern erklären. Denn er habe nur schlechte Nachrichten. So habe man in der Grafenforst im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 11.700 Festmeter Fichte eingeschlagen. Normal seien 4.000 Festmeter. Dennoch habe man immer nur so viel eingeschlagen, wie man auch verkauft bekomme, so Säger. Durch die absolute Trockenheit seien die meisten Fichten völlig am Ende gewesen und dem Borkenkäfer schutzlos ausgeliefert.

Selbst wenn man das geschlagene Holz sofort gespritzt habe, habe man den Borkenkäfer nicht zurückdrängen können. Die Borkenkäfer seien aufgrund der Wärme sogar im letzten Dezember noch unterwegs gewesen, obwohl in normalen Jahren „ab September Ruhe“ sei, sagte der Forstamtmann. Aufgrund der Brüchigkeit der Bäume sei das Einschlagen zudem für die Forstmitarbeiter sehr gefährlich. Um wenigstens die Buchen zu retten, könne man nur „auf Regen, Regen, Regen“ hoffen. Und darauf, dass der Export von Fichtenholz nach Schweden, China, Vietnam und Indien weiterhin laufen würde.

Aufgrund der dramatischen Situation beim Fichtenbestand habe im letzten Wirtschaftsjahr auf jegliche Kultur- und Läuterungsarbeiten verzichtet werden müssen. Lediglich im Wegebau habe man investieren können und müssen. Glücklicherweise habe man noch eine Zusage über 40.000 Euro Fördermittel vom Land Niedersachsen. Auf die Frage aus der Zuhörerschaft, was passieren müsse, damit es in den kommenden Jahren wieder Ausschüttungen gebe, konnte Joachim Säger nur antworten: „Ein Lottogewinn!“

Es gelte auch an die Zukunft zu denken, so Säger. „Wir müssen jetzt für unsere Nachkommen etwas hinstellen!“ Deshalb beschäftige man sich auch, so Vorstandsmitglied Rainer Füllgrabe, mit der Frage, was man künftig anpflanzen solle. So werde in Thüringen und in Rheinland-Pfalz mit Pflanzen getestet, die aus wärmeren Regionen kommen. Aber noch wisse niemand, wie sich zum Beispiel Douglasien, Roteichen und Maronen in unseren Breiten langfristig entwickeln würden. Auch die Jagd würde unter den schlechten Waldbedingungen leiden, berichtete der neue Jagdpächter Stefan Meyer. Besonders das Rotwild würde sich aufgrund der vielen Waldarbeiten zurückziehen.

Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr verbuchte die Genossenschaft Einnahmen in Höhe von 473 000 Euro und Ausgaben in Höhe von 461 000 Euro, berichtete Rechnungsführer Friedhelm Hohmann. Da die Grafenforst aber mit einem Bestand in Höhe von 57.000 Euro in das Wirtschaftsjahr gegangen war und am Ende nur noch ein Bestand von 11.000 Euro zu verzeichnen ist, ergibt sich hieraus der von Bernd Wehmeyer genannte Verlust von 46.000 Euro.

Bei den Vorstandswahlen wurden Bernd Wehmeyer, Rainer Füllgrabe, Manfred Kirchner und Dirk Heidelberg wiedergewählt. Das bisherige Vorstandsmitglied Gerhard Schrader zieht sich in die Stellvertreterposition zurück. Für ihn rückt Erich Margenburg nach. Weitere Vorstandsstellvertreter sind Ulrich Adler, Udo Algermissen, Marcel Beushausen und Matthias Döring. Wiedergewählt wurde ebenfalls Rechnungsführer Friedhelm Hohmann.