„Zur Not kann man auch eine alte Zeitung als Ersatz verwenden. Vorher kann man sie noch lesen.“

Jetzt geht das wieder los! Reicht es nicht, dass man sich wegen der steigenden Zahlen von Covid-19-Infektionen Sorgen macht? Muss man jetzt wirklich wieder bangen, ob man nächste Woche noch ordentlich sein Geschäft verrichten kann? Ja, richtig: Ich spreche von Klopapier! Das Hamstern hat wieder begonnen, dieser kollektive Irrsinn, der uns in Panik versetzt, plötzlich, inmitten einer Pandemie, nicht mehr über den simpelsten Hygieneartikel zu verfügen. Ich hatte wirklich gehofft, wir wären als Gesellschaft durch die Erfahrungen im Frühjahr gereift und hätten gelernt, dass die Versorgung mit Zellstoff zur Reinigung der Ausscheidungsorgane in Deutschland auch in Krisenzeiten nicht so schnell zusammenbricht. Doch gestern stand ich wieder kopfschüttelnd vor dem leeren Regal im Supermarkt.

Klar, es ist eine Zwangslage: Man will bei der Hysterie eigentlich nicht mitmachen. Aber dann sieht man, wie der Nachbar fünf Pakete Klorollen wegschleppt und denkt sich: Wenn ich jetzt nicht zugreife, ist später nichts mehr für mich über. Ich finde, hier hat auch ganz eindeutig die Regierung versagt! Um alles mögliche wird sich in Berlin gekümmert. So viele Masken hat Gesundheitsminister Spahn gekauft, die reichen bestimmt noch bis 2030. Und auch Grippe-Impfstoff hat er für jeden zwei Portionen besorgt, habe ich gehört. Aber darum – um eines der wichtigsten Grundreinigungsmittel, bei einer existenziellen Sache, wo jeder von uns mit am verletzlichsten ist, nämlich mit runtergelassenen Hosen auf dem Abort: Darum hat sich der Spahn nicht gekümmert! Warum wurden denn keine Notvorräte in alten Stollen im Harz angelegt? Warum wurde kein Gesetz zur Rationierung von Toilettenpapier erlassen, mit einer Ausgabe nur gegen zugeteilte Bezugsmarken? Warum wird hier wieder einmal alles dem freien Markt überlassen, der uns Otto-Normalverbraucher schon so oft verarscht hat?