„Wenn der Name McDonald’s fällt, muss in Deutschland sofort darauf hingewiesen werden, wie furchtbar dieser Laden ist.“

Die Filiale von McDonald’s in Osterode ist perdu – sie ging den Weg eines guten Burgers: flame-grilled. Wenn ein beliebtes Restaurant des Nachts in Flammen aufgeht, dann bewegt das die Leute und ist, so könnte man meinen, durchaus berichtenswert für eine lokale Tageszeitung. Doch im Falle des amerikanischen Schnellrestaurants provoziert ein Unglück wie dieses auch immer gern das Internet zu hilfreichen Hinweisen: „Wen interessiert das – schmeckt eh alles nach Pappe; gibt doch auch gesundes, regionales Essen; kocht doch mal selber.“ Brillante Einwände, wir haben sie direkt notiert, weiter im Text.

Auf manche Sachen kann man sich einfach verlassen. Wenn der Name McDonald’s fällt, muss in Deutschland sofort darauf hingewiesen werden, wie furchtbar dieser Laden ist, wie ungesund, umweltschädlich, imperialistisch. Ein Naturgesetz, so beständig wie die Gravitation. Nur weniger gewichtig. Denn dass es den Millionen Menschen weltweit vielleicht einfach schmeckt – das ist eine Vorstellung, mit der man sich in Deutschland seit jeher schwer tut. Beißreflexe eben.

Eine neue Bedeutung für Junkfood

Dabei ist es doch eine Binsenweisheit, dass Geschmäcker eben verschieden sind. Manche mögen am liebsten regionalen Kohlrabi (gedünstet), andere nun mal warme Pappe (frittiert). Zu Ersteren zählt sich vermutlich auch Dr. Oliver Junk, ehemals Oberbürgermeister von Goslar. Auf Twitter poltert der CDU-Mann: „Höre aus Osterode seit Tagen keine anderen Nachrichten. Ist denn dieser McDonald’s wirklich so wichtig für das Überleben im Harz? Schreibt doch mal was über den Wochenmarkt, die Frischetheke, den Biomarkt, die Direktvermarkter...“

Kritik, die wir dankend aufnehmen. Da kriegt der Begriff Junkfood eine ganz neue Bedeutung. Wenn die Frischetheke oder der Biomarkt das nächste mal brennen, berichten wir gern. Bleibt die Frage, ob es dann ähnliche Hinweise geben wird: „Immer nur Gemüse, schmeckt doch furchtbar; warum schreibt ihr nicht über die Bratwurstbude?“

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