Uehrde. Eine große Schafherde aus Wiebrechtshausen ist aktuell wieder zu Gast beim Uehrder Steinbruch Rump und Salzmann. Das tut der Landschaft gut.

Man kann vielleicht nicht die Uhr nach ihnen stellen, aber den Beginn des Monats Mai markieren Sie unübersehbar und unüberhörbar: Die Schafe aus der Klosterschäferei Wiebrechtshausen sind wieder bei Rump und Salzmann zu Gast. 400 Mutterschafe und ihre Lämmer sind es diesmal, welche Wanderschäfer Matthias Bodmann mit seinen beiden Hütehunden und seinen drei Herdenschutzhunden unter Kontrolle zu halten hat. Auch einige Ziegen sind wieder dabei.

Sie grasen und sie blöken, und zwar aus vollen Kehlen. Die kalte Jahreszeit Winter verbrachten diese Schafe im Winterquartier in Wiebrechtshausen. Dort sind auch die Lämmer geboren, die jetzt schon zu Fuß mit ihren Müttern nach Uehrde gewandert sind. Im Winter bekamen sie Getreide, Silofutter und Heu von den Bergwiesen und aus Uehrde. So frisch und direkt „selbst gepflügt“ schmeckt es natürlich viel besser. Neben frischem Gras finden sie jetzt auf den artenreichen Wiesen und Naturschutzflächen rund um das Werk Uehrde vor allem viele verschiedene Kräuter und Blumen. Die wiedergewonnene Freiheit und solche frischen Kräuter – Lebensfreude kann man hören!

Idyll auf dem alten Standortübungsplatz bei Uehrde – viele hundert Schafe aus der Klosterschäferei Wiebrechtshausen sorgen hier wieder für Landschaftspflege.
Idyll auf dem alten Standortübungsplatz bei Uehrde – viele hundert Schafe aus der Klosterschäferei Wiebrechtshausen sorgen hier wieder für Landschaftspflege. © Andreas Nolte

Schafe und Ziegen als Landschaftspfleger

„Die Schafe aus der Klosterschäferei Wiebrechtshausen gehören ganz einfach zu unserem Jahreskreis“, sagt Betriebsleiter Uwe Schridde. „Seit Jahrzehnten kommen sie schon zu uns, nach alter Väter-Sitte natürlich „zu Fuß“. Es ist immer wieder ein Ereignis, wenn sie die Hügel bevölkern. Sie bleiben dann bis zum Herbst hier und sorgen auf ihre Art für Naturschutz.“ Wanderschäfer Bodmann erläutert dies genauer: „Unsere Tiere sind richtige Landschaftspfleger. Die Schafe halten den Bewuchs kurz, und die Ziegen schützen vor Verbuschung.“

Und weiter: „Allerdings achten wir darauf, dass wir rechtzeitig die Grünflächen wechseln und nicht alles abgrasen lassen. Schließlich müssen ja auch noch Kräuter und Blumen übrigbleiben für die Insekten.“ Diese Methode pflege nicht jeder Schäfer, ergänzt Bodmann. „Im Laufe der letzten Jahre haben wir dazugelernt. So ist es am nachhaltigsten.“

Zusammen mit seinen Altdeutschen Hütehunden Emma und Sissi hütet Matthias Bodmann seine Herde. Er ist einer der letzten Wanderschäfer in Deutschland.
Zusammen mit seinen Altdeutschen Hütehunden Emma und Sissi hütet Matthias Bodmann seine Herde. Er ist einer der letzten Wanderschäfer in Deutschland. © Andreas Nolte

Noch keine bösen Erfahrungen mit Wölfen

Die Herde aus Wiebrechtshausen kann sich immerhin über 30 Hektar extensives Grünland auf dem ehemaligen Standortübungsplatz freuen. Die zwei Hütehunde – Emma und Sissi – halten den Trupp zusammen. Und die drei Herdenschutzhunde – Boss, Marie und Edda – sorgen für die nötige Sicherheit. Sie bleiben in der Herde, wenn Matthias Bodmann mit seinen Hütehunden nach Hause fährt. „Noch haben wir hier keine bösen Erfahrungen mit Wölfen gemacht“, sagt Bodmann. „Aber in Herzberg scheint ein Wolf gesichtet worden zu sein. Dahin ziehen wir bald mit unserer zweiten Herde.“

Als Schäfer ist er zusammen mit seinen Tieren natürlich den Elementen ausgesetzt. Während seine Schafe ihr Futter in der Natur finden, muss Bodmann sie allerdings mit ausreichend Flüssigkeit versorgen. „2.000 bis 4.000 Liter Wasser transportieren wir täglich heran. Wir hoffen jetzt auf einen ausgeglichenen Sommer – nicht zu trocken und nicht zu nass. So wäre er optimal für uns.“

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