Wieda. Flick der L601 in Wieda: Löcher werden erst zu Hügeln „repariert“, die sich jetzt schon wieder auflösen. Anwohner und Ortspolitik sind sauer.

Eine Buckelpiste, die gleichermaßen Lärm und Dreck verursacht: Nachdem Ende Oktober diesen Jahres Flickarbeiten entlang der L601 in der Ortsdurchfahrt Wieda vorgenommen wurden, ist das Ergebnis dieser heute mehr denn je ein tägliches Ärgernis für Anwohner im speziellen, aber auch die Verkehrsteilnehmer allgemein. Mit ein bisschen Sprühkleber, ein paar Schaufeln heißen Asphalt und etwas Abrütteln mittels einer Rüttelplatte wurden damals die Löcher in der Fahrbahn gestopft und durch Hügel ersetzt.

Gossen sind voll von abgebröckeltem Asphalt

Neben der einfachen Art der Ausführung fragten sich die Anwohnerinnen und Anwohner entlang der OD vor allem, wie lange der Flick halten soll. „Wir gehen davon aus, dass diese Art der Flicken etwa zwei Jahre halten“, erklärte Günter Hartkens, Leiter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Goslar, die für die Ortsdurchfahrt zuständig ist, auf Nachfrage unserer Zeitung Anfang November. Eine Einschätzung, die nicht aufgeht: Mehr noch als bei den Flickarbeiten selbst sind die Gossen links und rechts der geflickten Straßenteile schwarz vor Dreck, genauer gesagt von Resten von Asphalt. Dieser wurde aus den geflickten Stücken wieder herausgefahren.

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Das verwundert wenig, blickt man auf die tagtägliche Nutzung der L601. Seien es beispielsweise seit Jahren die Holztransporter, die marodes Holz aus dem Oberharz abtransportieren oder aber anderer Schwerlastverkehr, für den die L601 immer wieder als Hauptumleitungsstrecke bei Bauarbeiten oder anderen Sperrungen in der Region genutzt wird – diese massive Belastung hat Spuren in Form von Rissen und Löchern hinterlassen, die mit den Flickarbeiten gestopft werden sollten.

Hohe Belastung durch Schwerlastverkehr im Ort

An einigen Abschnitten ist nahezu der komplette Asphalt wieder aufgetragen. Dabei sollten doch die Flickarbeiten die Straßen vor weiteren Schäden im jetzigen Winter schützen. Denn gerade Wasser, das in Löcher und Ritzen in Straßendecken eindringt, dehnt sich bei Frost aus und sprengt nahezu den Asphalt weg. Aktuell ist es aber eher die massive Verkehrsbelastung, die den Asphalt abträgt und die Löcher wieder aufreißt. Nicht ohne Grund gilt entlang der gesamten Ortsdurchfahrt in Wieda seit anderthalb Jahren eigentlich auch ein Tempolimit von 30 km/h für den Schwerlastverkehr. Anwohner und Pendler bestätigen aber immer wieder, dass Holztransporter oder andere Lkw ihnen bei eigenem Tempo von 50 km/h noch davonfahren im Ort.

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Die Anwohner in Wieda hoffen, dass die Straße eben aufgrund ihrer hohen Belastung eine Grundsanierung erhält, damit die Zeiten von Rissen, Löchern, Buckelpisten sowie hohem Lärmaufkommen vorbei gehen. Seitens der Landesbehörde in Goslar nennt man auf Nachfrage kein genaues Datum für eine grundlegende Reparatur. „Eine Sanierung der OD Wieda auf ganzer Breite ist mittelfristig vorgesehen“, heißt es unverbindlich von Behördenleiter Günter Hartkens.

Ortsbürgermeister: „Verschwendung von Steuergeldern“

Wiedas Ortsbürgermeister Klaus-Erwin Gröger sieht das anders. Er verweist auf eine Zusage aus dem Jahr 2009, „wo uns mitgeteilt wurde, dass die Sanierung der OD in der mittelfristigen Planung ab 2016 vorgesehen sei. Wenn im Jahr 2022 die Zurückstellung der Maßnahme aufgrund der Länge der OD begründet wird, so hat man wohl übersehen, dass die Maßnahme in Teilabschnitten durchgeführt werden kann“, sagt Klaus-Erwin Gröger.

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In den jüngsten Flickarbeiten sieht der Ortsbürgermeister vor allem eines: „Eine Verschwendung von Steuergeldern.“ Investiert hat die Landesbehörde in den Flick der OD etwa 25.000 Euro an Materialkosten, hinzu kommen noch die Personalkosten der Mitarbeiter der Straßenmeisterei.

Landesbehörde fehlt Geld für vernünftige Reparatur

Die Frage, warum man sich für diese Art des Flickens entschieden hat, erklärt man bei der Landesbehörde wie folgt: „Die Beauftragung einer Baufirma mit dieser Leistung hätte ein Vielfaches dieser Summe erfordert und in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung gestanden“, verdeutlicht Günter Hartkens. Ob und wann die Straße richtig saniert wird, bleibt also fraglich.

Anwohner und Verkehrsteilnehmer können bis dahin täglich weiter erleben, wie der Asphalt bröckelt, neue Löcher und Risse an der L601 entstehen.