Bad Sachsa. Ob Strom oder Wasser – die Versorgungssicherheit bei den Stadtwerken Bad Sachsa ist aktuell gewährleistet. Das Problem sieht man aber im Winter.

Die Stadtwerke und kommunalen Energieversorger müssen wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und dem Ende der Gaslieferungen aus Russland aktuell Gas überwiegend zu einem Mehrfachen der bisherigen Kosten einkaufen. Auch bei den Verantwortlichen der Stadtwerke in Bad Sachsa als kleiner Energieversorger im Südharz beobachtet man die Entwicklung der vergangenen Monate mit Sorge.

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Aber die Kundinnen und Kunden vor Ort müssten sich aktuell keine Sorgen machen, wie auf Nachfrage unserer Redaktion Stefan Lummer, Geschäftsführer bei den Stadtwerken Bad Sachsa erklärt. „Wir werden unsere Kunden auch weiterhin zuverlässig mit Strom und Wasser beliefern“, betont er ausdrücklich.

Seine Einschätzung zur Lage sieht wie folgt aus: „Wir erleben derzeit eine Situation, die es in der deutschen Energiewirtschaft so noch nie gegeben hat“, betont er. Erste Unternehmen seien dadurch auch bereits in Schieflage geraten. Dort hätten kommunale Anteilseigner mit Darlehen in Millionenhöhe aushelfen müssen.

Keine Pläne Verträge zu kündigen

„Das liegt an Sicherheitsgarantien, die beim Einkauf von Strom von den Vorlieferanten verlangt werden. Sie können in kürzester Zeit zu erheblichen Liquiditätsproblemen und damit in die Insolvenz führen. Wir wissen von Lieferanten, die deshalb die Lieferverträge mit ihren Kunden beenden oder komplett aus dem Energieverkauf aussteigen. Solche Pläne haben wir nicht. Wir werden unsere Kunden auch weiterhin zuverlässig mit Strom und Wasser beliefern“, sagt der Geschäftsführer.

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Ein Garant dafür sei auch die enge Zusammenarbeit bei der Energiebeschaffung der Stadtwerke Bad Sachsa mit dem regionalen Energieversorger Harz Energie. „Deren vorausschauende Beschaffungsstrategie sorgt auch in unruhigen Zeiten für größere Planungssicherheit, von der gerade in Krisenzeiten auch die Kunden der Stadtwerke Bad Sachsa profitieren.“

Insgesamt hänge die Versorgungssicherheit aber von vielen Faktoren ab. „Es beginnt bei den Kraftwerkskapazitäten in Europa, erstreckt sich über die Transportkapazitäten des gesamten Leitungsnetzes, last but not least auf die Netze vor Ort, bei denen Investitionen und Wartung eine große Rolle spielen“, zählt Lummer auf.

Heizlüfter könnten Problem sein

Aktuell gerieten aber auch Faktoren immer stärker in den Fokus, die bislang keine übergeordnete Rolle gespielt hätten. „Ich lese von über 900.000 verkauften Heizlüftern in diesem Jahr. Wenn viele Haushalte ihre Heizlüfter morgens nach dem Aufstehen nahezu zeitgleich (zusätzlich) einschalten, sind Überlastungen der Stromnetze nicht auszuschließen. Dafür sind die Netze einfach nicht ausgelegt. Ganz davon ab, dass der Betrieb von Heizlüftern auch dem eigenen Geldbeutel weh tut. Sie haben einen hohen Strombedarf und können damit die Stromkosten drastisch erhöhen. Auch für die Umwelt sind Heizlüfter durch ihre geringere Effizienz keine gute Wahl“, findet der Geschäftsführer deutliche Worte.

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Um auch künftig den steigenden Anforderungen an das Energienetz Stand zu halten, hatten die Stadtwerke Bad Sachsa im vergangenen Jahr bereits ein großes Investitionsprogramm gestartet. In diesem Jahr liegt der Fokus dabei auf der Erneuerung von sieben Trafostationen im gesamten Stadtgebiet.