Zorge. Nicht die Corona-Pandemie sondern fehlender Brandschutz sorgten dafür, dass die Einrichtung seit zwei Jahren geschlossen ist. Das soll sich ändern.

Die Immobilien sind in der Gemeinde Walkenried ein Dauerthema – und in Zorge speziell ein Gebäude: das geschichtsträchtige Zacharias-Koch-Haus. Wie es mit der Heimstätte des Heimatmuseums Zorge weitergeht, war daher auch das beherrschende Thema bei der Jahreshauptversammlung des Förderkreises des Museums.

Verhandlungen für gemeinsame Nutzung sind angelaufen

Der Vorsitzende Detlef Roggenbach betonte dabei, dass Verhandlungen mit den Mitgliedern des Vereins Dorfgemeinschaft Zorge und der Gemeindeverwaltung in Walkenried laufen, damit das Haus im Jahr 2023 gemeinsam genutzt werden kann. Denn im abgelaufenen Berichtszeitraum hätten die Vereinsmitglieder zwar auch im Gebäude einiges an Arbeiten erledigt, „doch es war ein Jahr ohne Öffnungszeiten des Museums“.

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Hintergrund ist ein Problem, das nunmehr seit Jahren für Diskussionen sorgt. Stein des Anstoßes ist dabei vorrangig die Sicherstellung des Brandschutzes in dem Gebäude durch Schaffung eines zweiten Rettungsweges. Insgesamt geht es bei den Diskussionen zwischen Förderkreis und der Gemeindeverwaltung auch darum, ob und wenn wie das Gebäude saniert – und für die Zukunft genutzt werden kann. Im Herbst 2020 war das Museum für die Öffentlichkeit geschlossen worden.

Auflagen seit den 1990er Jahren nicht erfüllt

Der damalige Verwaltungschef Christopher Wagner hatte gegenüber unserer Zeitung damals folgendes erklärt: „Ich möchte hier nochmals klarstellen, dass das Museum in diesem Gebäude niemals hätte betrieben werden dürfen, da die damalige Gemeinde Zorge die baurechtlichen Auflagen aus den 1990er Jahren nicht erfüllt hat.“

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Diese seien damals auch schriftlich festgehalten worden und seien der Bauaufsicht bekannt. Daher hafte er persönlich für Gebäude und Museum. „Da ich vor kurzem schriftlich auf diesen Missstand hingewiesen wurde, muss ich handeln. Meine Pflicht wäre es, das Museum mit sofortiger Wirkung zu schließen und den öffentlichen Zutritt zu untersagen“, führt der Verwaltungschef in einem Schreiben jüngst weiter aus.

Detlef Roggenbach wird von Ruth Nutz geehrt.
Detlef Roggenbach wird von Ruth Nutz geehrt. © Privat | Harld Bernhardt

Da sich laut Wagner die Situation auch in den kommenden Jahren nicht verbessern, sondern eher verschlechtern werde – für die komplette Sanierung des Gebäudes rechnete er damals mit 400.000 Euro – stand Mitte Oktober die Schließung unmittelbar bevor.

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Dieser kam Mitte November 2020 das Team vom Förderverein aus eigenen Schritten zuvor. Detlef Roggenbach (Vorsitzender) und Ruth Nutz (2. Vorsitzende) betonen im Gespräch mit unserer Zeitung, dass man das Museum nicht weiter öffentlich zugänglich halten wolle, bis vor allem das Thema Brandschutz geklärt sei. Seither hat der Verein einiges in Eigenregie unternommen, um die Sanierung zu forcieren, unter anderem auch eine technische Zeichnung und einen Kostenvoranschlag eingeholt.

Baugenehmigung erhalten

All diese Anstrengungen waren auch von Erfolg gekrönt, wie der Vorstand jetzt auf der Mitgliederversammlung erklärte. Nach Erhalt der Baugenehmigung könnten jetzt die Brandschutzmängel im Gebäude beseitigt werden. „Leider fehlen dazu die Mittel und eine Genehmigung der Verwaltung“, erläuterte das Vorstandsduo. Beseitigt sind mittlerweile auch die Wasserschäden im Erdgeschoss des Gebäudes und auch die aufgrund dessen benötigte Heizungsanlage wird eingebaut.

Bildergalerie- Zorge gedenkt dem Bombenangriff vor 77 Jahren

Anlässlich des Bombenangriffs auf Zorge vor 77 Jahren und der Ermordung eines Einwohners lud das Team vom Förderkreis Heimatmuseum Zorge zu einer Gedenkveranstaltung ein. 
Anlässlich des Bombenangriffs auf Zorge vor 77 Jahren und der Ermordung eines Einwohners lud das Team vom Förderkreis Heimatmuseum Zorge zu einer Gedenkveranstaltung ein.  © HK | Thorsten Berthold
Anlässlich des Bombenangriffs auf Zorge vor 77 Jahren und der Ermordung eines Einwohners lud das Team vom Förderkreis Heimatmuseum Zorge zu einer Gedenkveranstaltung ein. 
Anlässlich des Bombenangriffs auf Zorge vor 77 Jahren und der Ermordung eines Einwohners lud das Team vom Förderkreis Heimatmuseum Zorge zu einer Gedenkveranstaltung ein.  © HK | Thorsten Berthold
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Anlässlich des Bombenangriffs auf Zorge vor 77 Jahren und der Ermordung eines Einwohners lud das Team vom Förderkreis Heimatmuseum Zorge zu einer Gedenkveranstaltung ein. 
Anlässlich des Bombenangriffs auf Zorge vor 77 Jahren und der Ermordung eines Einwohners lud das Team vom Förderkreis Heimatmuseum Zorge zu einer Gedenkveranstaltung ein.  © HK | Thorsten Berthold
Anlässlich des Bombenangriffs auf Zorge vor 77 Jahren und der Ermordung eines Einwohners lud das Team vom Förderkreis Heimatmuseum Zorge zu einer Gedenkveranstaltung ein. 
Anlässlich des Bombenangriffs auf Zorge vor 77 Jahren und der Ermordung eines Einwohners lud das Team vom Förderkreis Heimatmuseum Zorge zu einer Gedenkveranstaltung ein.  © HK | Thorsten Berthold
Anlässlich des Bombenangriffs auf Zorge vor 77 Jahren und der Ermordung eines Einwohners lud das Team vom Förderkreis Heimatmuseum Zorge zu einer Gedenkveranstaltung ein. 
Anlässlich des Bombenangriffs auf Zorge vor 77 Jahren und der Ermordung eines Einwohners lud das Team vom Förderkreis Heimatmuseum Zorge zu einer Gedenkveranstaltung ein.  © HK | Thorsten Berthold
Anlässlich des Bombenangriffs auf Zorge vor 77 Jahren und der Ermordung eines Einwohners lud das Team vom Förderkreis Heimatmuseum Zorge zu einer Gedenkveranstaltung ein. 
Anlässlich des Bombenangriffs auf Zorge vor 77 Jahren und der Ermordung eines Einwohners lud das Team vom Förderkreis Heimatmuseum Zorge zu einer Gedenkveranstaltung ein.  © HK | Thorsten Berthold
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Gemeindebürgermeister Lars Deiters sicherte den Mitgliedern des Förderkreises an dem Tag auch noch einmal alle machbare Unterstützung seitens der Verwaltung beim Erhalt des Museums zu, erinnerte aber auch an die prekäre Finanzlage der Kommune.

Unterstützung zugesagt

Zorges Ortsbürgermeister Martin Neulen bedankte sich für die geleistete Arbeit und sagte dem Förderkreis Heimatmuseum ebenfalls seine, sowie die Unterstützung des gesamten Ortsrates zu. Er skizzierte eine Möglichkeit zum Erhalt des Heimatmuseums auf, in dem eine Übernahme des Gebäudes auf Grundlage eines auszuhandelnden Nutzungs- und Gestattungsvertrages erfolgen könnte, wie es ihn beim Schwimmbadbetrieb mit dem Förderverein Waldschwimmbad gibt. An all diesen Punkten will der Vorstand gemeinsam mit den Mitgliedern der Dorfgemeinschaft Zorge arbeiten.

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Im Rahmen der Versammlung konnte der Vorstand aber auch berichten, dass der Förderkreis einiges im Berichtszeitraum erlebt habe. Unter anderem berichtete die 2. Vorsitzende Ruth Nutz, dass im Berichtszeitraum umfangreiche Arbeiten anstanden, obwohl das Museum seit nunmehr fast zwei Jahren geschlossen ist. Am 9. April wurde im Kurpark und der Kirche des Bombenangriffs auf Zorge und der Ermordung Richard Fischers gedacht. Im Mai stellte Buchautor Manfred Dittmann das gemeinsam mit Klaus Pfeifer erstellte und vom Förderkreis herausgegebene Buch „Roteisenstein aus dem Kastentaler Revier“, vor.

Grabsteine aufstellen

Umfangreiche Arbeiten im Museum seien zudem nach dem Heizungsschaden nötig geworden und auch die Sicherheitsbeleuchtung wurde im Rahmen des Brandschutzes angebracht. Auf Initiative des Förderkreises sollen als nächste Aktionen auf dem Friedhof zwei entfernte Grabsteine von erschossenen KZ-Häftlingen am vorhergehenden Standort neu aufgestellt werden.

Positives konnten die Verantwortlichen auch im Bereich der Mitglieder berichten. Dank intensiver Werbung habe man die Zahl von 87 auf 106 erhöhen können.

40 Jahre Mitglied im Verein

Zum Abschluss stand noch eine besondere Ehrung an: Der Vorsitzende Detlef Roggenbach wurde für 40-jährige Mitgliedschaft von Ruth Nutz geehrt. Sie würdigte die lange und gerade jetzt in schwieriger Zeit durch Detlef Roggenbach geleistete Arbeit zum Wohle des Zorger Museums.