Bad Sachsa. Knapp 600.000 Euro hat das Bauamt investiert. Ohne dies hätte das Straßennetz Bad Sachsas zum Millionengrab im Jahr 2023 werden können

Alarmstufe rot – so betitelt Bad Sachsas Bauamtsleiter Gerhard Grundei die Ausgangslage auf den kommunalen Straßen zu Beginn dieses Jahres: seit Jahrzehnten zu geringe Unterhaltungsmaßnahmen in die eigene Infrastruktur in Kombination mit einem mildem Winter mit wenig Schnee aber Salz auf den Straßen hatten dem ohnehin maroden Straßennetz arg zugesetzt, es im wahrsten Sinne des Wortes sich an einigen Stellen auflösen lassen. Doch das Team vom Bauamt hat sich dem Problem gestellt – und das mit Erfolg.

Nicht nur ein Großteil der Teile des Straßennetzes, die am ärgsten in Mitleidenschaft gezogen waren, ist mittlerweile repariert – auch die Bürgersteige werden aktuell auf Vordermann gebracht. Das alles hat aber auch seinen Preis: „Wir werden in etwa 600.000 Euro in diesem Jahr im Bereich Straßenflick bzw. -reparatur ausgeben“, erklärt Grundei. Das ist das Vierfache von dem, was regulär seit Jahren sonst an Budget zur Verfügung steht. „Hätten wir jetzt aber genau das nicht getan, müssten wir im kommenden Jahr Millionen-Schäden beheben.“

Weitere Gelder beantragt

Für den Nachtragshaushalt 2022 hat das Bauamt noch weitere 150.000 Euro angemeldet. Mit den Geldern sollen dann noch weitere Reparaturmaßnahmen im Herbst dieses Jahres, unter anderem im Bereich Waldsaumweg und Moseberg in Bad Sachsa oder aber dem Mühlenberg in Steina vorgenommen werden.

Lesen Sie auch: Straßenflick: Arbeit in Eigenregie kann sich Bad Sachsa nicht leisten

„Die ausführende Baufirma ist aktuell mit ihrer Mannschaft für die Straßenarbeiten in anderen Kommunen gebunden. Wir haben aber die Zusage, dass sie im Herbst noch einmal für einen gewissen Zeitraum nach Bad Sachsa kommen.“ Mit sogenanntem Großfertiger und Kleinfertiger sollen dann die Reparaturarbeiten erfolgen. Man arbeite also schon an einer Art Herbstkampagne.

Sonderlob für die Baufirma

„Natürlich heißt repariert nicht saniert“, gibt der Bauamtsleiter offen zu, aber dennoch ist man im Amt hoch erfreut über das bisherige Ergebnis. „Die Qualität der Ausführung der Reparaturarbeiten ist wirklich sehr gut gelungen“, finden Gerhard Grundei wie auch Mattias Geibel, der im Bauamt die Arbeiten koordiniert und kontrolliert, unisono lobende Worte für die ausführende Baufirma. Nachdem es im vergangenen Jahr einige kleine Probleme gegeben hatte, bei denen es vor allem um nicht eingehaltene Terminabsprachen ging, laufe die Zusammenarbeit im Jahr 2023 bestens und reibungslos. „Wir hatten lange Zeit zwei Baukolonnen vor Ort, so dass wir natürlich deutlich mehr schaffen konnten“, verdeutlicht Grundei.

Marode Straßen mit großen Schlaglöchern gab es einige in Bad Sachsa.
Marode Straßen mit großen Schlaglöchern gab es einige in Bad Sachsa. © HK-Archiv | Thorsten Berthold

Denn neben der Instandsetzung der Straßen hat das Bauamt den Fokus bereits auch auf die Reparatur der Fußwege gelegt, im kommenden Jahr soll dies noch verstärkt werden. Zugute kommt Bad Sachsa dabei, dass die Stadtverwaltung bereits im vergangenen Jahr die Absprachen mit der Baufirma traf, so dass diese gleich im Frühjahr loslegen konnte.

Klimawandel wirkt sich auch auf die Straßen aus

Bei all den Arbeiten zeigen sich sogar auch bereits die Auswirkungen des Klimawandels vor Ort. „Die milden Winter mit wenig Schnee setzen den Straßen zu. Denn wir müssen im Winterdienst Salz einsetzen und das greift die Straßendecken an, ist Gift für diese. Hätten wir festgefahrene Schneedecken und eine gewisse Kälte wären die Straßen deutlich weniger in Mitleidenschaft gezogen“, beschreibt der Amtsleiter das Problem.

Lesen Sie auch: Wasserpaten für Bäume in Bad Sachsa gesucht

Andererseits sorge die anhaltende Dauerhitze dafür, dass die Reparaturarbeiten nahezu ohne Unterbrechung vorgenommen werden können.

Bürger zeigen sich zufrieden

Besonders freut Geibel wie Grundei aber auch, dass von den Bürgerinnen und Bürgern im Stadtgebiet die großen Anstrengungen der Baufirma und die großen Finanzmittel, die die Stadt Bad Sachsa zur Verfügung stellt, honoriert werden. Es gebe viele positive Rückmeldungen. „Die Menschen haben ein Gespür dafür, dass wir uns Mühe geben.“ Bester Beleg seien die Baumaßnahmen auf dem Brand gewesen: Drei Wochen lang musste die Straße dort gesperrt werden. „Es gab nicht einen bösen Anruf oder sonst etwas. Die Anwohner waren froh, dass endlich die Straße repariert wird“, beschreibt Mattias Geibel.

Lesen Sie auch: Energiekrise: Bad Sachsa beschließt Sparplan

Froh und dankbar ist das Team vom Bauamt aber auch selbst: „Die Politik hat uns das notwendige Geld gegeben und die Baufirma alles, um die Bauarbeiten schnell zu erledigen“, betonen Grundei und Geibel. Beide planen bereits jetzt die Arbeiten im Jahr 2023, wo der Fokus noch stärker auf Kanalsanierung gelegt werden soll. Dafür seien aber Vorarbeiten notwendig.

„Wir haben Wort gehalten“

Für den Moment aber ist das Fazit bei Gerhard Grundei und Mattias Geibel für das Bauamt eindeutig. „Natürlich habe ich im Jahr 2021 bei der Politik gejammert und um mehr Geld gebettelt, aber das Ergebnis lässt sich jetzt sehen. Wir haben Wort gehalten“, betont der Bauamtsleiter ausdrücklich.