Bad Sachsa. Die 32-Jährige hat sich bewusst für eine Rückkehr in ihre alte Heimat entschieden, um sich dort selbstständig zu machen.

Es klingt immer wieder paradox: In Deutschland werden mehr Kinder geboren – und dennoch steht der Berufsstand der Hebamme scheinbar vor dem Aus. Kristin Becker kann dies nicht verstehen: sie ist Hebamme aus Leidenschaft. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt sie, was den Beruf ausmacht, welche Probleme es gibt – und wie es dazu kam, dass sie überhaupt in ihre Heimat zurückgekehrt ist. Nachdem sie über viele Jahre in Kassel in einer Klinik im Kreißsaal gearbeitet hat, entschloss sie sich jetzt dazu in ihre alte Heimat zurückzukehren. Die Ellricherin hat sich selbstständig gemacht und in ihrem Wohnort wie auch in Bad Sachsa in der Praxis des Gynäkologen Dr. Roegglen eine Hebammensprechstunde eröffnet.

Dass die 32-Jährige genau diesen Beruf ergriffen hat, verwundert wenig, wenn man ihre Familiengeschichte betrachtet. Ihre Urgroßmutter war Landhebamme. „Sie war damals noch mit ihrem eigenen Pferdewagen zu den Schwangeren gefahren, so dass die Geburten in den Häusern vorgenommen werden konnten. Meine Oma hat mir als kleines Mädchen immer Geschichten aus dieser Zeit erzählt. Ich war fasziniert und mir war klar, dass ich gern in ihre Fußstapfen treten möchte“, erzählt Kristin Becker.