Bad Lauterberg. Die Forscher sind in sieben Dörfern der Stadt Bad Lauterberg und der Gemeinde Walkenried unterwegs. Sie verteilen Fragebögen und bitten um Teilnahme.

Über das Leben auf dem Land wird viel behauptet. Dabei überwiegen häufig Schwarz-Weiß-Darstellungen. Entweder ist von Natur, Ruhe und Erholung die Rede, oder aber es stehen Verlustgeschichten im Vordergrund: Der Bus fährt nur noch selten, die Geschäfte sind zu, die Jungen sind weg. Ein internationales Forschungsprojekt, das sich mit dem Wohnen auf dem Land in Nordirland, den Niederlanden und in Deutschland beschäftigt, möchte nun mehr darüber wissen, wie der Alltag auf dem Land für Alt und Jung, für Familien und Alleinlebende, für Berufstätige und Rentner tatsächlich ist.

In Deutschland haben die Forscherinnen des Thünen-Instituts für Ländliche Räume in Braunschweig für ihre Untersuchung den Altlandkreis Osterode ausgewählt – genauer die Dörfer Bartolfelde, Osterhagen, Neuhof, Steina, Tettenborn, Wieda und Zorge.

Projektleiterin Dr. Annett Steinführer begründet dies so: „Wir interessieren uns besonders für Menschen, die in typischen Abwanderungsregionen – und der niedersächsische Harz gehört seit langem dazu – geblieben sind oder im Laufe ihres Lebens zurückgekehrt sind. In unserem Forschungsprojekt möchten wir mehr darüber wissen, warum sie im Dorf zu Hause sind und hier leben wollen, wie sie ihren Alltag bewältigen und welche Probleme sie sehen.“

Aus diesem Grund führen die Wissenschaftler in der ersten Novemberhälfte eine schriftliche Bevölkerungsbefragung in den sieben Dörfern durch. Dafür klingeln sie bei zufällig ausgewählten Haushalten und bitten um das Ausfüllen eines Fragebogens, den sie eine Woche später wieder abholen. Über eine rege Beteiligung vor Ort würden sie sich freuen.