Gittelde. Keine Angst vor eisigen Bedingungen: Die DLRG-Ortsgruppe Westharz aus Gittelde hat am Kiessee in Northeim trainiert.

Seit dem Frühjahr 2022 besitzt die DLRG-Ortsgruppe Westharz ein Motorrettungsboot, das im Bevölkerungsschutz bei Großschadenslagen zum Einsatz kommt. Und damit das Boot auch eingesetzt werden kann, haben zwölf DLRG-Kameraden eine zusätzliche Ausbildung und eine persönliche Schutzausrüstung erhalten. Zu einer Bootsausbildung für angehende Bootsführer trafen sich vor Kurzem Mitglieder der Ortsgruppe zusammen mit den Kameraden vom Ortsverband Eichsfeld am Northeimer Kiessee.

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Nach einer detaillierten Einweisung in das Boot an Land, stand das Slippen – also das zu Wasser lassen des Bootes – auf dem Plan. Dies musste zunächst etwas verschoben werden, da es erst einmal galt, die Slipstelle vom drei bis fünf Zentimeter dicken Eis zu befreien. Das Boot konnte nur ein kleines Stück ins Wasser gelassen werden aufgrund des Eises.

Das Eis an der Slippstelle muss aufgebrochen werden.
Das Eis an der Slippstelle muss aufgebrochen werden. © DLRG

Rettungsboot wird zum „Eisbrecher“

Vom Boot aus wurde dann mühevoll das Eis aufgebrochen bis man es auf der Stelle drehen konnte. Danach entschied man sich, vorsichtig auf die Eisdecke zu fahren, um dadurch und mit dem Bootsgewicht Stück für Stück das Eis aufzubrechen und eine Fahrrinne zu schaffen. Nun stand der Ausbildung nichts mehr im Wege. Nachdem sich dann auch der frühmorgendliche Nebel gelichtet hatte und die Sonne zum Vorschein kam, konnte man das herrliche Winterwetter bei Minus 5 Grad genießen.

Für die Bootsführeranwärter ging es nun darum, sich mit dem Boot vertraut zu machen und die ersten Manöver zu üben. Nach sechs Stunden Ausbildung verluden sie das Boot wieder auf den Trailer. Es wurde vom Eis befreit und wieder einsatzklar gemacht. „Für alle war dies ein einmaliges Erlebnis“, sagte der erste Vorsitzende der DLRG-Ortsgruppe Westharz, Tom Barkow.

Das Motorboot ist modular aufgebaut

Die Alarmierung bei einem Großschadensfall erfolgt über die Leitstelle oder über die Feuerwehren. Deshalb ist die DLRG auch mit Funkmeldeempfängern ausgestattet. Das Boot selbst ist funktional und modular aufgebaut. Vieles lässt sich mit einem Handgriff schnell ein- oder hochklappen.

Auch auf dem Wasser muss erstmal eine Fahrrinne aufgebrochen werden.
Auch auf dem Wasser muss erstmal eine Fahrrinne aufgebrochen werden. © DLRG

Das Motorrettungsboot ist zusätzlich mit Rollen ausgestattet, sodass es geschoben werden kann. Personen können auch über die Bugklappe aufgenommen werden, wo eine Trittstufe ausklappbar ist. Auch Krankentragen und eine Tragkraftspritze können aufgenommen werden. Insgesamt dürfen 640 Kilogramm zugeladen werden. Das 4,7 Meter lange Boot verfügt über einen 40 PS starken Außenbordmotor. Zur „Flotte“ der Ortsgruppe gehört auch noch ein Ruderrettungsboot (seit 1983), das 2016 saniert wurde.