Braunschweig. Die Auszeichnung gilt als wichtigster Architekturpreis in Europa. Welches Braunschweiger Haus in diesem Jahr gekürt wird – und warum.

Der wichtigste europäische Architekturpreis geht in diesem Jahr nach Braunschweig: Die ehemaligen TU-Studierenden Gustav Düsing und Max Hacke erhalten den Preis für zeitgenössische Architektur der Europäischen Kommission und Mies van der Rohe Stiftung in Barcelona. Das gab das Gremium am Donnerstagabend bekannt. Es ist schon der fünfte Architekturpreis, den Düsing und Hacke für das Studierendenhaus der TU an der Pockelstraße entgegen nehmen. Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert. Zuvor haben die ehemaligen TU-Mitarbeiter Düsing und Hacke für ihren Bau bereits den Deutschen Architekturpreis 2023 (dotiert mit 30.000 Euro), den DAM Preis für Architektur in Deutschland 2024, den BDA Preis Niedersachsen und den Heinze Architektur Award (dotiert mit 4000 Euro) erhalten.

Video: So sieht das TU-Studierendenhaus innen aus

weitere Videos

    Überzeugt hat die Juroren die Fähigkeit des Studierendenhauses, „Grenzen und Vorurteile in Bezug auf Nachhaltigkeit zu überwinden und durch eine sorgfältig ausgearbeitete Struktur eine einladende und spielerische Umgebung für Studium, Zusammenarbeit und Zusammenkunft zu schaffen.“ In dem Gebäude werde eine klare architektonische Idee verwirklicht. „Es ist mehr als ein Gebäude, eher ein vielseitiges System, das technologische Fortschritte mit einem flexiblen und wiederverwendbaren Prinzip verbindet.“

    TU-Studierendenhaus soll Vorzeigemodell des „zirkulären Bauens“ sein

    Angelegt haben die Architekten, die heute Büros in Berlin haben, das Gebäude als Vorzeigemodell des sogenannten zirkulären Bauens. Dabei geht es um die Idee, bauliche Strukturen so zu entwerfen, dass die einzelnen Bestandteile wiederverwendbar sind. Das Studierendenhaus ist deshalb in Modulbauweise gebaut. Damit die Klimabilanz möglichst positiv ausfällt, wird im Winter mit Fernwärme geheizt und im Sommer mithilfe von Erdsonden gekühlt. Um irreversible Schäden an der Umwelt zu vermeiden, hat das Gebäude keinen Keller, eine dünne Bodenplatte und eine relativ geringe Grundfläche.

    Auch interessant

    Hacke und Düsing, beide sind ehemalige TU-Studierende, sehen die neuerliche Auszeichnung als weitere Bestätigung ihrer Arbeit. „Unsere Hoffnung ist, dass durch die Vielzahl an Preisen für das Studierendenhaus die soziale Funktion von Architektur weiter in den Vordergrund rückt“, schreibt Max Hacke auf Anfrage unserer Zeitung. „Der Nachhaltigkeitsdiskurs sollte sich nicht auf Bauweisen und Materialien beschränken, sondern vielmehr betrachten, was wir bauen und für wen wir bauen und wie wir Architektur als kollektive Ressource nutzen können. Besonders im öffentlichen Bau steckt dahingehend ein enormes Potenzial.“

    Der Preis für zeitgenössische Architektur der Europäischen Union und der Mies van der Rohe Stiftung wird alle zwei Jahre für aktuelle europäische Architekturprojekte vergeben und gilt laut Bundesarchitektenkammer als wichtigster europäischer Architekturpreis. Das Braunschweiger Projekt wurde aus 362 nominierten Projekten ausgewählt; die Preisverleihung findet Mitte Mai in Barcelona statt.

    Mehr wichtige Nachrichten aus Braunschweig lesen:

    • Instagram-Hotspot und Treffpunkt für Ramen-Fans in Braunschweig
    • Braunschweigs Westliches Ringgebiet vereint gegen Neonazis
    • Braunschweig: Der Mann, der schon Lady Gaga einkleidete
    • Neuer „Franky“-Platz in Braunschweig soll Ort für Vielfalt sein
    • „Kein Geschiss“: Wie ein Braunschweiger Metal und Inklusion vereint
    • Braunschweiger Pflegehelfer: Abschiebung noch zu verhindern?

    Täglich wissen, was in Braunschweig passiert: