Braunschweig. Die Zahl der Scheidungen rund um Braunschweig ist 2022 weiter gesunken. Was Beraterinnen Eltern in Trennungssituationen raten.

In unserer Region haben sich in fast allen Städten und Landkreisen im vergangenen Jahr weniger Paare mit Kinder scheiden lassen als im Vor-Corona-Jahr 2019. Das geht aus aktuellen Zahlen des Landesamtes für Statistik hervor. Demnach wurden einzig in den Landkreisen Peine und Wolfenbüttel 2022 mehr Scheidungen rechtskräftig als 2019.

Die Pandemie hat Beziehungen vor allem zwischen Eltern mit Kindern zwar sicher in vielen Fällen auf eine Belastungsprobe gestellt; in den Zahlen der Scheidungen schlägt sich das allerdings nicht unbedingt wieder. In unserer Region zwischen Wolfsburg und Goslar ließen sich zwischen 2018 und 2022 jährlich im Schnitt rund 1098 Elternpaare scheiden; ohne, dass es größere Ausreißer gäbe.

Etwas mehr als die Hälfte der Scheidungen betreffen Kinder

Die Zahl aller Ehescheidungen in Niedersachsen ist im Jahr 2022 zum dritten Mal in Folge gesunken. 14.315 Scheidungen wurden im vergangenen Jahr laut aktuellen Zahlen des Landesamtes für Statistik rechtskräftig. 2021 waren es noch 14.420. Auch der Zehn-Jahre-Trend zeigt sehr deutlich nach unten; so ließen sich noch im Jahr 2012 in Niedersachsen 17.806 Menschen scheiden.

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Etwas mehr als die Hälfte der geschiedenen Ehen betreffen Kinder; so ließen sich im vergangenen Jahr mit 7667 Paaren mehr Menschen scheiden, die ein oder mehr Kinder hatten, als kinderlose Paare – wobei es keine Erhebungen zur Frage gibt, wie viele Ehen in Niedersachsen kinderlos bleiben.

Beraterinnen geben Tipps für den Fall des Falles

In den Fällen, in denen der Bund fürs Leben doch eher endet als gedacht, helfen Beratungsstellen wie die Beta des Deutschen Roten Kreuzes in Braunschweig. Deren Beraterinnen empfehlen Eltern, den Kindern auch während der Trennungsphase Sicherheiten zu bieten.

Die Sozialpädagoginnen beobachten dabei eine Entwicklung zu einer größeren Offenheit der getrennten Eltern: Vor allem Betreuungsmodelle seien heute sehr viel abwechslungsreicher als noch vor zehn Jahren. Sei das Modell, dass die Kinder bei der Mutter lebten und alle 14 Tage für ein Wochenende zum Vater kämen, noch bis vor wenigen Jahren die Regel gewesen, seien heute flexiblere und individuellere Lösungen beliebt.

Jedoch: Die ideale Umgangsregelung für alle gebe es nicht. „Man kann schon sagen, dass die Familien kreativer geworden sind“, sagt Beta-Leiterin Martina Walter-Frost.

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